07.02.2021 11:19 Uhr

Terzic weicht Frage nach Zukunft beim BVB aus

Hat Edin Terzic eine Zukunft als Trainer des BVB?
Hat Edin Terzic eine Zukunft als Trainer des BVB?

Bei Borussia Dortmund klaffen Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinander. Die Fragezeichen hinter der Arbeit von Trainer Edin Terzic werden größer.

Die Bosse verharrten in wortloser Schockstarre. Hans-Joachim Watzke blieb stumm, von Michael Zorc war nichts zu hören. Das "Rätsel" Borussia Dortmund hatte den Geschäftsführer wie den Sportdirektor sprachlos gemacht. Dabei wären klare Worte nach dem 1:2 (0:0) beim SC Freiburg bitter nötig gewesen, um den ausufernden Spekulationen über die Folgen der Krise Einhalt zu gebieten.

Und so war es der bedauernswerte Edin Terzic, der sich selbst zu den Fragezeichen hinter seiner Zukunft als Trainer des tief gefallenen Fußball-Vizemeisters äußern musste. "Das ist überhaupt nicht das Thema", antwortete der Coach reichlich genervt: "Es geht nur darum, die Mannschaft wieder zu stabilisieren."

An dieser Aufgabe scheint der Nachfolger des Mitte Dezember entlassenen Lucien Favre allerdings grandios zu scheitern. Das machte der lethargische Auftritt der Star-Truppe um Erling Haaland im Breisgau mehr als deutlich. Beim bisherigen Lieblingsgegner, der zuletzt im Mai 2010 gegen den BVB gewonnen hatte, genügten die Westfalen unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zum wiederholten Mal nicht im Ansatz den eigenen Ansprüchen.

Minimalziel des BVB ist in Gefahr

Bereits acht Niederlagen (eine mehr als in der kompletten Vorsaison) stehen nach 20 Bundesliga-Spieltagen zu Buche. Terzic, dem kaum Chancen auf eine Weiterbeschäftigung nach dem Ende der Spielzeit eingeräumt werden, hat in seiner Amtszeit nur 13 von 27 möglichen Punkten geholt. Das Minimalziel, die Qualifikation für die Champions League, gerät immer stärker in Gefahr - ganz zu schweigen von den 16 Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München.

All das spricht für eine erneute Reaktion der Verantwortlichen - jedenfalls nach Ansicht von Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann. "Ich kann mir vorstellen, dass diese Woche die Diskussionen beginnen, ob man nochmal etwas machen muss", sagte der "Sky"-Experte, der das leidige Thema der angeblichen Mentalitäts-Defizite bei den Profis neu befeuerte: "Die Dortmunder müssen aufpassen, dass sie nicht untrainierbar werden."


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Dazu passten die befremdlichen Auftritte von Mats Hummels und Emre Can. Beide Profis redeten die Pleite beim Sport-Club vor laufender TV-Kamera minutenlang schön. Dass allein der Vergleich des Personals zwischen dem BVB und dem Sport-Klub das Lamentieren über eine etwas unglückliche Niederlage verbieten sollte, kam weder Hummels noch Can in den Sinn.

Zuvor hatten Wooyeong Jeong (49.) und Jonathan Schmid (52.) unter gütiger Mithilfe des Dortmunder Torwarts Marwin Hitz für den SC getroffen. Das Tor von Jungstar Youssoufa Moukoko (76.), der nach einer Stunde für den erschreckend schwachen Kapitän Marco Reus gekommen war, änderte nichts mehr am Sieg der Freiburger in ihrem 700. Bundesliga-Spiel.

Immerhin schienen Hummels und Can erkannt zu haben, was die Stunde geschlagen hat. "Natürlich ist das Ziel Champions League in Gefahr. Dafür müssen wir kämpfen. Das ist das Mindeste, was wir erreichen müssen. Das wissen wir", sagte Hummels. Can gab zu Protokoll, dass "der Umschwung schnell kommen" müsse: "Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Borussia Dortmund nicht international spielt."

International wird der BVB vielleicht schon spielen. Die Teilnahme an der Europa League wäre aus BVB-Sicht allerdings nicht mehr als die Dokumentation des Versagens.

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