15.01.2021 23:18 Uhr

Rassismus-Vorwurf überschattet Union-Sieg

Tah (re.) prangert Rassismus an
Tah (re.) prangert Rassismus an

Einwechslung, Siegtor, Auswechslung: Dank Cedric Teuchert hat die Bundesliga-Sensation Union Berlin erneut ein Top-Team geärgert und ist zumindest für einen Tag auf Platz vier gestürmt.

Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer bezwang in ihrem 50. Bundesligaspiel Bayer Leverkusen durch Teucherts spätes Kontertor (88.) mit 1:0 (0:0) und rückte mit 28 Punkten bis auf einen Zähler an die drittplatzierten Rheinländer heran.

Eine Szene unmittelbar nach dem Abpfiff könnte jedoch ein Nachspiel haben. Bayers Innenverteidiger Jonathan Tah warf Union Rassismus vor.

"Nadiem Amiris Herkunft wurde beleidigt. Das gehört hier nicht auf den Platz. Das ist das Traurigste am gesamten Abend", sagte der Innenverteidiger bei "DAZN".


Mehr dazu: Union siegt gegen Bayer Leverkusen - hier geht's zum Spielbericht!


Während einer Diskussion unmittelbar nach dem Schlusspfiff sei von Unioner Seite gegenüber dem deutschen Nationalspieler Amiri "der Begriff Scheiß-Afghane" gefallen, sagte Tah: "Ich hoffe, dass das Konsequenzen hat. Das geht natürlich nicht."

Union-Coach Fischer will "das in Ruhe klären"

Nach dem Abpfiff der Partie war zu sehen, dass es Diskussionen zwischen Spielern von Berlin und Leverkusen auf dem Feld gab.

Amiris Teamkollege Kerem Demirbay erklärte, er wolle sich zu der Szene auch aus Respekt vor seinen Gegenspielern nicht äußern: "Was auf dem Platz ist, bleibt auf dem Platz." Von Union gab es zunächst keine Reaktion zu dem Vorfall.

"Ich habe nichts mitbekommen", sagte Unions Trainer Urs Fischer nach dem Spiel. Er habe vom Hörensagen mitbekommen, "dass da Worte gefallen sind, die auf dem Fußballplatz nichts zu suchen haben. Es soll auf beiden Seiten was gesagt worden sein. Ich möchte das in Ruhe klären", meinte Fischer.


Weitere Stimmen bei "DAZN":

Cedric Teuchert (Torschütze 1. FC Union Berlin) ... wie es sich anfühlt, Union auf einen Champions-League-Platz geschossen zu haben: "Hört sich natürlich extrem gut an. Vor der Saison hätte keiner damit gerechnet, dass wir dort stehen. Nichtsdestotrotz betrachten wir das nüchtern. Wir haben ein klares Saisonziel formuliert, aber ich glaube, niemand spielt gerne gegen uns. Wir belohnen uns jede Woche für die harte Arbeit."

... über den Siegtreffer: "Ich hatte das Glück, dass ich bei der ersten Chance nicht hatte. Ich konnte lange überlegen. Am Ende hatte ich wenig Kraft, deswegen habe ich einfach geschossen. Das macht mich natürlich glücklich, dass der Ball reingeht."

Christopher Lenz (1. FC Union Berlin) ... zum Spiel: "Wir mussten viel aufwenden und hatten unheimliche Wege. Wir wussten, dass über die Außen viel Tempo kommt und unsere Umschaltsituationen sitzen müssen. In der Halbzeit haben wir angesprochen, dass wir das etwas anders lösen wollen. Dass wir mit mehr Risiko in die Eins-gegen-Eins-Duelle gehen können. In der zweiten Hälfte wurde deutlich, dass das besser war."

... zur derzeitigen Tabellensituation: "Wir haben drei weitere Punkte für unser Ziel, die 40 Punkte. Alles was darüber hinaus ist, werden wir dann sehen."

Christian Gentner (1. FC Union Berlin) ... zur bisherigen Saisonleistung (in der Halbzeitpause): "Es ist eine herausragende Leistung. Es harmoniert zwischen Trainer, dem Team und innerhalb der Mannschaft. Wir haben gute Charaktere, Spieler die sich entwickelt haben. Der eine merkt gerade erst, wie gut er wirklich ist und auf welchem Level er spielen kann. Wir haben auch viele Spieler mit Entwicklungspotenzial. Der Kader ist unheimlich gut zusammengestellt."

Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) ... zum Spiel: "Wir dürfen das Spiel nicht verlieren. Wir haben unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Dann muss es halt ein Unentschieden sein, ein 0:0. So ein Tor dürfen wir nicht bekommen. Aber es ist auch unsere Art so zu spielen, so hoch und Eins-gegen-Eins zu stehen."

... zur Aufregung um Nadiem Amiri: "Was ich sehr bitter finde, ist die Situation um Nadiem Amiri. Wo anscheinend die Herkunft seiner Eltern beleidigt wurde. Das gehört nicht auf den Fußballplatz und ist das bitterste am ganzen Abend. Ich hoffe, dass das Konsequenzen hat."

... über die Leverkusener Offensive: "Wir hatten in der ersten Hälfte gute Ansätze und uns gute Chancen herausgespielt. Vor allem haben wir geschafft, Union auseinanderzuziehen, was hier sehr schwer ist. Union ist bis zum Ende fokussiert geblieben und wir in der einen oder anderen Situation nicht mehr."

Kerem Demirbay (Bayer 04 Leverkusen) ... zur Aufregung um Nadiem Amiri: "Ich habe etwas mitbekommen, aber ich habe Respekt vor beiden. Was auf dem Platz passiert, bleibt auf dem Platz."

... zum Spiel: "Wir wussten, dass sich der Gegner tief reinstellt und wir wenig Chancen bekommen. Wir haben aber dennoch viele Möglichkeiten bekommen und müssen in Führung gehen. So machen wir es uns schwer. In der zweiten Hälfte hat Union nur noch auf Konter gelauert. Einmal kommen sie durch und gehen in Führung."

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