10.01.2021 10:47 Uhr

FC Bayern nach Gegentorflut frustriert und ratlos

Trainer Hansi Flick vom FC Bayern ist ratlos
Trainer Hansi Flick vom FC Bayern ist ratlos

Der FC Bayern bekommt sein Defensivproblem nicht in den Griff. Trainer Hansi Flick muss nach der zweiten Saisonniederlage dringend Lösungen finden.

Hansi Flick wirkte erstmals in seiner bisher so märchenhaften Amtszeit ratlos. Der Triple-Trainer suchte etwas verzweifelt nach Erklärungen für die schon skurril anmutende Flut von Gegentoren des deutschen Rekordmeisters Bayern München. "Man darf diese Fehler nicht machen", stellte Flick nach der schmerzhaften 2:3 (2:2)-Niederlage im Klassiker bei Borussia Mönchengladbach fest und forderte wie schon in den vergangenen Wochen "mehr Konzentration in der Defensivarbeit".

Trotz seiner überragenden Form musste Manuel Neuer den Ball schon 24-mal aus seinem Netz holen. Mehr Gegentore nach 15 Spielen hatten die Bayern, die durch Leipzigs Patzer immerhin die Tabellenführung behielten, zuletzt in der Saison 1981/82 (25) kassiert.

Entsprechend lautstark brüllte der Nationaltorhüter seinen Frust heraus, nach dem Abpfiff drosch er den Ball wutentbrannt weg. "Wir werden daran arbeiten. Das ist die Aufgabe für uns Trainer, aber auch Aufgabe für die Mannschaft", versprach Flick zwar, doch die dringend benötigten Lösungen sucht er derzeit vergeblich.

FC Bayern wird für "drei unnötige Ballverluste bestraft"

Nach der scheinbar beruhigenden Zwei-Tore-Führung durch Robert Lewandowski (20., Handelfmeter nach Videobeweis) und Leon Goretzka (26.) schlichen sich immer mehr Nachlässigkeiten und Fehler ins Spiel des Serienmeisters ein. "Wir verlieren zweimal den Ball, wo wir ihn nicht verlieren dürfen und reagieren darauf nicht richtig. Wir haben den Gegner ganz klar dreimal eingeladen", klagte Goretzka nach den Treffern durch Jonas Hofmann (35., 45.+1) und Florian Neuhaus (49.) bei "DAZN".

Beim ersten Gegentor spielte der formschwache Benjamin Pavard einen schlampigen Pass in Richtung Leroy Sané, vor dem zweiten verlor Joshua Kimmich den Ball und beim dritten patzte Niklas Süle. "Wir sind für drei unnötige Ballverluste bestraft worden. Man muss aber auch die Tiefe absichern. Jonas Hofmann kommt zweimal aus der Tiefe und läuft sehr gut hinter die Abwehrreihe. Beim ersten Gegentor läuft David (Alaba, d.Red.) einen Schritt zu früh raus", monierte Flick und fügte wohl mit Blick auf Süle an: "Beim zweiten Tor muss man mitgehen, dann passiert da nichts."

Das im Sommer noch so stabile Gebilde der Bayern hatte schon vor der zweiten Saisonniederlage Risse bekommen. Zuletzt kosteten die Aufholjagden nach acht Rückständen in der Liga viel Kraft. Dementsprechend konzentriert begannen die Münchner im Borussia-Park. "Wir haben uns sehr darauf versteift, mal in Führung zu gehen", sagte Goretzka. Die erste halbe Stunde sei "die beste gewesen, die wir seit langem gespielt haben".

Doch mit der Herrlichkeit war es schnell vorbei. Am Ende stand die erste Niederlage nach einer 2:0-Führung seit zehn Jahren - auch weil der Ballbesitz in der zweiten Halbzeit kaum zu Chancen führte. "Wir haben aus unserer Belagerung zu wenig gemacht", merkte Thomas Müller selbstkritisch an.

Auch Flick machte wenig. Der Coach brachte einzig Kingsley Coman in die Partie. "Das war dem Spiel geschuldet. Das hat nichts mit der Qualität auf der Bank zu tun", versicherte der 55-Jährige, der zwei seiner insgesamt erst vier Niederlagen als Bayern-Trainer in Mönchengladbach kassierte.

Weitere Neuzugänge hatte Hasan Salihamidzic schon vor dem Spiel ausgeschlossen. "Selbstverständlich machen wir nichts", sagte der Sportvorstand. Flick muss vor der irrwitzigen Terminhatz in den kommenden Wochen also mit dem vorhandenen Personal Lösungen in der Defensive finden.

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