04.11.2020 13:51 Uhr

So hart trifft der Hummels-Ausfall den BVB

Mats Hummels fehlt dem BVB in Brügge - und gegen den FC Bayern?
Mats Hummels fehlt dem BVB in Brügge - und gegen den FC Bayern?

Borussia Dortmund muss im wichtigen Champions-League-Spiel beim FC Brügge definitiv auf Mats Hummels verzichten. Auch für den Bundesliga-Kracher gegen den FC Bayern München ist der Abwehrchef fraglich. Der Ausfall kommt zur Unzeit und trifft den BVB extrem hart.

Unmittelbar nach dem Hummels-Schock waren sie noch einigermaßen zuversichtlich beim BVB. Der Weltmeister von 2014 hatte sich wenige Minuten vor Ende des Bundesligaspiels bei Arminia Bielefeld nach einer Grätsche an den Oberschenkel gefasst und das "Auswechseln"-Signal nach draußen gegeben.

Hummels gehe es "gut, der kriegt das schon hin", sagte Julian Brandt im Anschluss an die Partie und bescheinigte dem Teamkollegen "gutes Heilfleisch". Hummels selbst, der vor seiner Verletzung beide Treffer des BVB beim Aufsteiger geköpft hatte, freute sich, er habe "zum Glück keinen Stich verspürt" und wertete das als "gutes Zeichen".

Drei Tage später war klar: Die erste Etappe des von ihm selbst ausgerufenen "Wettrennen gegen die Zeit" hat Hummels verloren.

BVB in der Champions League ohne Mats Hummels

Für das dritte Gruppenspiel in der Königsklasse in Brügge am Mittwoch steht der 31-Jährige seinem Team nicht zur Verfügung. Und ob er im ebenso prestigeträchtigen wie sportlich richtungsweisenden Kräftemessen mit dem FC Bayern am Samstag mitwirken kann, ist offen.

"Wir werden sehen", sagte Trainer Lucien Favre im Hinblick auf die derzeit drängendste Personalfrage beim BVB. Hummels äußerte sich via Twitter: "Gute Nachricht: Für 'nen Muskelfaserriss bin ich zu langsam, am Samstag will ich wieder dabei sein."

Ganz Dortmund hofft, dass auf das "Wollen" auch das "Können" folgt. Denn Hummels ist gut eineinhalb Jahre nach seiner nicht von allen im Umfeld gefeierten Rückkehr aus München in dieser Saison bislang ein Unterschiedsspieler für den BVB.

BVB: Mats Hummels "so wertvoll wie nie"

Mehr als 71 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnt der Routinier in der Bundesliga - die zweitbeste Quote hinter Bayern-Reservist Javi Martínez (74 Prozent), der allerdings deutlich weniger direkte Duelle bestritt als sein früherer Mannschaftkamerad. Hummels bringt zudem starke 93 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler und verzeichnet beim BVB die meisten sowie ligaweit die zweitmeisten Ballkontakte pro Spiel (im Schnitt 101). In fünf von sechs Bundesligaspielen blieb die defensiv traditionell eher anfällige Borussia ohne Gegentor - auch ein Verdienst von Hummels.

Dass der kopfballstarke 1,91-Meter-Mann zudem ungewohnt regelmäßig als Torschütze glänzt, vor seinem Doppelpack in Bielefeld traf er auch schon im Derby gegen Schalke, kommt als Bonus obendrauf.

"So wertvoll wie nie" sei Hummels für den BVB, lobte das Fachmagazin "kicker" nach dem Bielefeld-Spiel und zeichnete ihn als "Spieler des Tages" aus. Der Dortmunder sei ein "absoluter Leader" schwärmte auch "Sky"-Experte Dietmar Hamann und forderte dessen Rückkehr in die Nationalmannschaft.

BVB: Wer soll Mats Hummels ersetzen?

Besonders bitter aus Sicht des BVB: In Brügge und wohl auch gegen den FC Bayern sind die Alternativen für Hummels in der Defensive überschaubar.

Dan-Axel Zagadou steht Favre wegen einer hartnäckigen Knieverletzung nicht zur Verfügung. Auch für Emre Can könnte das Heimspiel im dann wieder leeren Signal Iduna Park nach seinem positiven Corona-Test Ende vergangener Woche zu früh kommen.

Mit Manuel Akanji steht dem Schweizer Fußballlehrer Stand jetzt nur ein fitter Innenverteidiger zur Verfügung. Hummels' Erfahrung und seinen Siegeswillen wird die Mannschaft ohnehin nur schwerlich kompensieren können.

Auf den BVB warte eine "Woche, in der wir einiges bewegen können", sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl am Dienstag voller Hoffnung. Zumindest die Hälfte davon muss der BVB aber ohne seinen derzeit wohl wichtigsten Mann bestreiten.

Tobias Knoop

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