04.09.2020 09:54 Uhr

Rummenigge warnt Bayern vor "so viel Stress wie nie zuvor"

Karl-Heinz Rummenigge ist der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München
Karl-Heinz Rummenigge ist der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, hat vor den Strapazen in der anstehenden Spielzeit gewarnt.

"Wir dürfen bei aller Euphorie nicht vergessen, dass wir vor einer Saison stehen, die so viel Stress wie nie zuvor für die Spieler bedeutet. Die Pause bis zum Auftakt ist kurz, es gibt viele Englische Wochen, und zum Abschluss steht die EM an", mahnte Rummenigge im Vereinsmagazin "51".

"Wir müssen in Zusammenarbeit mit den Verbänden dafür sorgen, dass die Spieler am Ende nicht auf dem Zahnfleisch daherkommen."

Der FC Bayern startet kommende Woche nach nur 14 Tagen Pause wieder in die Vorbereitung auf die Mitte September beginnende Saison. Auch Bundestrainer Joachim Löw hat wiederholt vor einer Überbelastung der Spieler gewarnt.

Rummenigge denkt auch nach dem Gewinn des Triples nicht an einen vorzeitigen Abschied als Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters. Seine Amtszeit endet regulär Ende 2021, dann soll ihn Oliver Kahn beerben.

"Ich habe einen Vertrag bis zum 31. Dezember 2021 – und bei aller Triple-Euphorie muss ich leider klarstellen, dass auch wir vor einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Saison stehen. Der ganze Fußball wird finanzielle Schmerzen erleiden", befand Rummenigge.

"Da möchte ich mich verantwortungsvoll einbringen und unseren neuen Köpfen Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und Herbert Hainer mit meiner Erfahrung helfen, durch diese stürmischen Gewässer zu steuern."

Rummenigge über Triple-Saison des FC Bayern: "Feels like Heaven"

Nach dem jüngsten Triple-Triumph schwärmte Rummenigge derweil über Mannschaft und Trainer, bremste die Euphorie aber auch.

"Ich werde jetzt nicht den Fehler machen und sagen: Wir müssen dieses Triple sofort wiederholen! Bisher ist es nur Real Madrid gelungen, die Champions League zu verteidigen – man sieht, wie schwer das ist"

Man scheue zwar "keine Aufgabe, aber für einen Champions League-Triumph muss alles passen", betonte der Bayern-Boss: "Zum Saisonstart werden alle Uhren wieder auf null gestellt sein."

Dennoch könne man "klar festhalten", so Rummenigge: "Wir haben eine tolle Mannschaft mit einem tollen Trainerteam um Hansi Flick und sind für die Zukunft top aufgestellt. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft weiter Erfolg haben werden."

Der FC Bayern habe eine Saison gespielt, "da wäre der Song 'Feels like Heaven' angebracht. Seit Hansi Flick übernommen hat, ist es eine einzige Erfolgsgeschichte. Wir sind 'State of the Art', wie es so schön heißt – hoffentlich hat das jetzt etwas Bestand. Das Entscheidende ist, nachhaltig zu agieren. Wir werden unermüdlich weitermachen."

Flick bezeichnete Rummenigge als "Baumeister" des Erfolgs: "Dieser Trainer spielt eine absolute Schlüsselrolle – dabei tritt er immer so bescheiden auf." Seine Mannschaft spiele "Fußball mit Liebe. Sie zelebriert Fußball mit Hingabe. Das ist ihre DNA, das steckt in diesem Team drin – und das kommt bei den Menschen positiv an. Momentan strahlt der ganze Klub vor Glück – und unsere Sympathiewerte sind so hoch wie noch nie".

Er wolle dennoch beim FC Bayern einen Satz nie hören, unterstrich der Vorstandschef: "Ich habe alles erreicht und muss nichts mehr beweisen."

"Ich glaube, bei der UEFA hat es klick gemacht"

Unterdessen warnte Rummenigge einmal mehr eindringlich vor einer Aufblähung der Champions League. "Ich war schon immer ein Freund der Qualität und nicht der Quantität. Mein Ansatz war immer: Das Produkt muss gut sein. Wenn es gut ist, wird es angenommen", so der 64-Jährige.

Das Finalturnier der Königsklasse in Lissabon habe der UEFA "und uns allen ausgesprochen gut gefallen. Dieser Thrill war elektrisierend. Ich glaube, bei der UEFA hat es klick gemacht. Bisher war da oft der Tenor: Mehr Spiele bringen mehr Geld. Jetzt wurde registriert: Wenn das Produkt top ist, kommt das Geld automatisch", führte der Bayern-Boss weiter aus.

Reformen der Champions League seien ab "2024 möglich, weil dann neue Rechte verhandelt werden", so Rummenigge weiter: "Dieses Turnier war der Beweis - und da die TV-Quoten auch ausgezeichnet waren, haben wir zudem den Beleg, dass der Fußball in diesen schweren Zeiten entgegen mancher Unkenrufe weiterhin sehr lebendig ist."

Seit Monaten wird über Änderungen des Champions-League-Formates diskutiert. Immer wieder lehnt Rummenigge das bei vielen europäischen Topklubs favorisierte Modell von künftig vier Gruppen mit acht Mannschaften statt der momentan acht Vierer-Gruppen kategorisch ab.

Es gebe "keinen Bedarf für Veränderungen. Der Radikalismus geht mir mittlerweile zu weit. Es soll etwas repariert werden, was nicht kaputt ist", hatte der einstige Chef der Europäischen Klub-Vereinigung ECA im Januar gesagt. Es gebe ohnehin "die Termine dafür nicht".

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