02.07.2020 11:15 Uhr

Party-Befehl für Braunschweigs Aufstiegshelden

Braunschweig ist wieder zweitklassig
Braunschweig ist wieder zweitklassig

Marco Antwerpen erteilte höchstpersönlich den Partybefehl und seine Spieler ließen sich nicht zweimal bitten. "Wir geben richtig Gas heute", sagte der Trainer von Eintracht Braunschweig dem "NDR", als der Aufstieg in die 2. Bundesliga nach einem verrückten Spieltag perfekt war.

Bierduschen, Jubeltänze und Freudentränen im Eintracht-Stadion - und in der Stadt war kaum coronakonform die Hölle los. Als der Reserve von Bayern München durch Leon Dajaku (90.+2) der späte Ausgleich zum 2:2 gegen den MSV Duisburg gelungen war und Sekunden später Braunschweigs Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus nach zwei Jahren Drittklassigkeit feststand, gab es kein Halten mehr.

Die ganze Anspannung entlud sich. Nach dem Abpfiff ihres schwer erkämpften 3:2-Erfolgs gegen Waldhof Mannheim hatten Antwerpen und Co. erst noch minutenlang auf die Videowand im Stadion starren müssen. Die Bilder weckten Erinnerungen an das Jahr 2001, als Schalke 04 "Meister der Herzen" wurde. "Ich habe einen Herzinfarkt nach dem nächsten bekommen", sagte Eintracht-Sportchef Peter Vollmann, als er endlich jubeln durfte.

Lieberknecht kassiert nächsten Rückschlag mit dem MSV

"Meine Gefühle sind ein Stück weit leer, wir sind einfach glücklich", sagte Kapitän Bernd Nehrig: "Es ist überragend, dass wir das in der schweren Phase noch gerockt haben." Der 33-Jährige erinnerte auch daran, wie knapp Braunschweig in der vergangenen Saison den Absturz in die Regionalliga vermieden hatte. "Ich denke, wir haben in den richtigen Situationen das Richtige getan", sagte Coach Antwerpen bei "MagentaSport".

An solch einem Scheidepunkt stand die Eintracht 2007 schon einmal, es folgten höchst erfolgreiche Jahre unter Trainer Torsten Lieberknecht und Manager Marc Arnold gekrönt vom Bundesligaaufstieg 2013. Lieberknecht kämpft aktuell mit Duisburg auch noch um ein Ticket für die zweite Liga und erlebte am Mittwoch einen schmerzenden Rückschlag. "Bitter ist, dass wir so viele Spiele in den letzten Minuten hergegeben haben", meinte Lieberknecht seufzend.

Der MSV kann sich nun auf ein Herzschlagfinale um die Relegation einstellen, auch Hansa Rostock und 1860 München hoffen noch. Aktuell hat der FC Ingolstadt allerdings beste Karten auf die Entscheidungsspiele gegen den 1. FC Nürnberg.

Die Schanzer schielen zudem noch auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz, den die Würzburger Kickers belegen. Braunschweig kann das Geschehen entspannt beobachten, die Gedanken gehen so langsam aber sicher schon in Richtung Zweitligaplanung.

"Das ist definitiv der größte Erfolg in meiner Karriere"

"Ich möchte mich beim Trainer bedanken, wie er die Mannschaft nach der langen Pause vorbereitet hat", sagte Vollmann bei "MagentaSport" und gab nach dem großen Triumph den Fahrplan aus: "Heute Nacht feiern wir, und morgen reden wir über den Vertrag mit Marco." Antwerpen war im November auf den entlassenen Christian Flüthmann gefolgt, sein Arbeitspapier war bis Saisonende gültig. "Das ist definitiv der größte Erfolg in meiner Karriere", sagte er.

Und der 48-Jährige ließ es sich nicht nehmen, einen kleinen Seitenhieb gen Joachim Hopp zu schicken. Die Duisburger Ikone hatte die Braunschweiger nach der Verpflichtung von Antwerpen via RevierSport aus dem Kreis der MSV-Konkurrenten gestrichen. "Die Experten haben immer recht", sagte Antwerpen nun - doch dann widmete er sich voll und ganz der Aufstiegsparty.

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