26.05.2020 11:28 Uhr

Konzernteams trotz Krise "robust aufgestellt"

Der VfL Wolfsburg hat die Rückendeckung von VW
Der VfL Wolfsburg hat die Rückendeckung von VW

Finanzielle Sorgen, existenzielle Nöte - viele Klubs der Fußball-Bundesliga kämpfen während der Coronakrise ums blanke Überleben. Der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen können da schon wesentlich entspannter als andere auf die Auswirkungen der Pandemie blicken. Dank ihrer Werksunterstützung würden die beiden Konzernvereine wohl selbst einen möglichen Saisonabbruch relativ problemlos überstehen.

"Die relativen Gewinner der Krise sind die Klubs, die am stärksten kommerzialisiert sind, das sind die Konzernteams von Leverkusen und Wolfsburg", sagte Christoph Breuer, Sportökonom an der Sporthochschule in Köln, dem "Spiegel". Grund dafür soll der sogenannte Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sein, wie er zum Beispiel in Wolfsburg heißt und 2011 zwischen VW und dem Klub abgeschlossen wurde.

Angeblich führen die Werksklubs mögliche Gewinne eines Geschäftsjahres an den Konzern ab, Verluste werden auf der anderen Seite aber auch vom Konzern ausgeglichen. Ein Alleinstellungsmerkmal - auch als Unterschied zu den Investorenklubs 1899 Hoffenheim oder RB Leipzig?

Bayer kennt noch "keine belastbaren Fakten"

Als Konzerngesellschaft sei man tatsächlich derzeit "robust aufgestellt", sagte Tim Schumacher, Finanzvorstand des VfL, dem "Spiegel". Auch Manager Jörg Schmadtke gibt mit Blick auf existenzielle Probleme durch die Coronakrise zu, dass der VfL diesbezüglich "ziemlich resistent" sei. Nichtsdestotrotz müsse man "vernünftig wirtschaften und überlegen, welche Investitionen möglich sind", sagte der 56-Jährige dem "kicker".

Ähnlich dürfte die Situation in Leverkusen sein, auch wenn sich Bayer diesbezüglich bedeckter hält. "Wegen der weiterhin ungewissen Lage in Bezug auf die Beendigung dieser und den Start einer nächsten Saison gibt es zurzeit keine belastbaren Fakten zum Transferfenster, geschweige denn erkennbare Vor- oder Nachteile für uns als Bayer 04", teilte der Klub auf "Spiegel"-Anfrage lediglich mit. Klar ist allerdings, dass die möglichen wirtschaftlichen Probleme der Konzerne aufgrund der Coronakrise natürlich auch Auswirkungen auf die jeweilige Profifußball-Abteilung haben.

Auch der VfL beklagt Auswirkungen

Dem Eindruck, als möglicher Gewinner aus der Coronakrise hervorzugehen, verwehrt sich deshalb der VfL ausdrücklich. "Die finanziellen Auswirkungen sind für den VfL schon jetzt erheblich. Die Zuschauereinnahmen fallen völlig weg, Teile der Belegschaft sind immer noch in Kurzarbeit", sagte Schumacher.

Man habe auch "eine Verantwortung gegenüber dem Konzern", erklärte Schmadtke: "Zwar weniger aus wirtschaftlicher aber doch in moralischer Hinsicht." Deshalb konzentriere man sich derzeit auch nur "auf die zwingend betriebsnotwendigen Themen", ergänzte Schumacher.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten