02.03.2020 14:24 Uhr

Nübel oder Schubert im Schalker Tor? Wagner äußert sich

David Wagner vom FC Schalke 04 ließ vor dem Duell mit dem FC Bayern die Torhüterfrage offen
David Wagner vom FC Schalke 04 ließ vor dem Duell mit dem FC Bayern die Torhüterfrage offen

Über Torwart Alexander Nübel wird vor dem Schalker Pokalduell gegen Bayern München am meisten diskutiert. Wird der Keeper von S04-Trainer David Wagner auf die Bank gesetzt?

Der Frage aller Fragen vor dem brisanten Pokal-Viertelfinale wich David Wagner aus. Schalke-Krise, Bayern-Dominanz, weitere Schmähplakate oder drohender Spielabbruch? Nein, ob am Dienstag (20:45 Uhr) gegen seinen künftigen Arbeitgeber München Alexander Nübel nach seinem Slapstick-Eigentor im Tor der Königsblauen stehen wird, interessierte mehr als alles andere.

Die Antwort blieb der Schalker Coach noch schuldig. "Ich möchte die Thematik hier in der Pressekonferenz nicht anschneiden, weil ich heute vor dem Training mit beiden Torhüter sprechen werde", sagte Wagner: "Ich werde das erst mit den Jungs besprechen." Auch auf Nachfragen zur wichtigsten Entscheidung in seiner ersten Krise auf Schalke ging der 48-Jährige nicht ein.

Schubert wieder einsatzbereit

Selbst zur Gefühlslage von Nübel wollte er sich nicht äußern: "Da sind alle Worte zu viel, weil das so eindeutig ist." Auf den erneuten kapitalen Fehler bei der 0:3-Pleite am Samstag beim 1. FC Köln hatten die Fans mit wütenden "Nübel-raus"-Rufen reagiert, dem Torhüter, der im Sommer ablösefrei zum FC Bayern wechselt, standen nach dem Schlusspfiff die Tränen in den Augen.

Ersatzkeeper Markus Schubert, der Nübel während dessen Rotsperre ersetzt, dabei aber ebenfalls gepatzt hatte, steht nach überstandener Verletzung wieder zur Verfügung.

Die Torwartfrage stellt sich Wagner nicht zum ersten Mal. Nach Nübels Ankündigung in der Winterpause, den Vertrag auf Schalke nicht zu verlängern, wurde dem Coach die erste Entscheidung abgenommen: Weil Schubert über Patellasehnenbeschwerden klagte, kehrte Nübel nach seiner Zwangspause zwischen die Pfosten zurück. Schubert hatte sich beim 0:5 in München zwei kapitale Fehler geleistet.

Nübel, der schon vor der Sperre eher durchwachsene Leistungen gezeigt und mit dem langen Vertragspoker viel Kredit verspielt hatte, patzte beim 0:5 gegen RB Leipzig, verschuldete das erste Gegentor, flog an Flanken vorbei, wirkte völlig verunsichert - und wurde erstmals von den eigenen Fans ausgepfiffen.

Nübel muss sich "dicke Haut zulegen"

Sportvorstand Jochen Schneider und Wagner sprachen danach von vereinzelten Pfiffen und schätzten die Gemengelage offenbar falsch ein. Obwohl Schubert wieder fit war, nahm Wagner keinen Wechsel vor. In Köln eskalierte das Problem.

"Alex muss sich eine dicke Haut zulegen", meinte Ersatzkapitän Bastian Oczipka. Der Tipp dürfte nicht nur für die verbleibenden Monate auf Schalke gelten, sondern auch für Nübels Zukunft. Will der U21-Vizeeuropameister sich in München und in der Nationalmannschaft durchsetzen, muss er lernen, mit Drucksituationen und massivem Gegenwind umzugehen.

"Davonrennen hat noch nie etwas gebracht", sagte Schneider, der sich über den Umgang mit Nübel extrem ärgerte und ihn sogar mit dem Suizid von Robert Enke in Verbindung brachte. Schalke habe, so der Sportvorstand, "immer dieser extreme Zusammenhalt insbesondere in schwierigen Phasen ausgezeichnet".

Dabei übersah Schneider, seit knapp einem Jahr Nachfolger des zurückgetretenen Christian Heidel, allerdings, dass derartige Verbalattacken gegen einzelne Spieler, Trainer oder Funktionäre auf Schalke Tradition haben. Findet sich in einer Krise kein Sündenbock, heißt es auch gerne pauschal: "Wir sind Schalker - und ihr nicht."

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