02.03.2020 12:17 Uhr

Trotz Rückschlag: Nagelsmann will Bayern "weiter jagen"

RB-Trainer Julian Nagelsmann war mit dem Auftritt seines Teams nicht zufrieden
RB-Trainer Julian Nagelsmann war mit dem Auftritt seines Teams nicht zufrieden

Mit einem seltsam saft- und kraftlosen Auftritt hat Herbstmeister RB Leipzig gegen Bayer Leverkusen zwei wertvolle Punkte verschenkt. Einzig Trainer Julian Nagelsmann zeigte so etwas wie Angriffslust.

Ein Tiefschlaf mitten im Titelkampf könnte RB Leipzig die Chancen auf die Meisterschale geraubt haben - doch Julian Nagelsmann wollte den Angriff auf Bayern München noch nicht abblasen. "Wir treten nächste Woche schon noch an. Natürlich versuchen wir weiter, die zu jagen", sagte der Trainer von RB Leipzig: "Aber die sind schwer einzuholen - erst recht, wenn du selbst nicht punktest."

Dabei hatte der Tabellenzweite im Heimspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen sogar gepunktet. Aber das laut Nagelsmann "einschläfernde" 1:1 (1:1) ist eindeutig zu wenig, um weiter Druck auf Rekordmeister Bayern München aufzubauen.

Statt auf die Tabellenspitze zu schielen, richtete Kapitän Marcel Sabitzer daher auch den Blick eher nach unten: "Das Positive ist, dass der Abstand auf Platz fünf gleich geblieben ist." Beim Aussprechen des Satzes sah der Österreicher aber so begeistert aus wie ein Ostfriese im Karneval.

Nagelsmann moniert mentale Müdigkeit

Natürlich liebäugeln die Herbstmeister mit der Meisterschale, doch auf dem Rasen ließen sie die Gier diesmal vermissen. "Uns haben die Mittel und die Überzeugung gefehlt", kritisierte Sabitzer: "Man könnte meinen, dass nicht Leverkusen am Donnerstag, sondern wir am Freitag noch gespielt haben."

Die deutlich längere Pause im Duell der Europacup-Starter wirkte sich alles andere als positiv auf die Leistung der Leipziger aus. "Wir sind von Anfang an viel hin- und hergetrabt, dann wird man mental sehr müde", haderte Nagelsmann: "Es gab auch wenig emotionale Momente, wo man sich dran hochziehen konnte. Dann ist es so dahin geplätschert."

Ist damit auch die Titelchance "so dahin geplätschert"? Oliver Mintzlaff wollte davon nichts wissen, denn "es ist ja nichts passiert, was unsere Ziele angeht", sagte der RB-Geschäftsführer mit Blick auf die Champions-League-Ambitionen: "Wir haben Leverkusen auf Abstand gehalten."

RB-Fans kontern Hopp-Kritik mit "Love, Peace and Rasenball"

Auf den Rängen verzichteten derweil die Fans wenig überraschend auf Protestaktionen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und den Deutschen Fußball-Bund und sendeten stattdessen die Botschaft: "Love, Peace and Rasenball".

Nagelsmann, der Hopp aus seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim sehr gut kennt, nannte die Beleidigungen gegen den Unternehmer ein "absolutes No-Go" und bezeichnete den Nichtangriffspakt am Ende des Spiels Hoffenheim gegen Bayern als richtig: "Wenn diese ganzen Hass-Tiraden überhandnehmen, dann bin ich irgendwann nicht mehr dabei."

Auch die ständigen Beleidigungen der Ultra-Szene gegen den DFB gehen Nagelsmann gegen den Strich. Mit einem bildlichen Vergleich warnte der 32-Jährige: "Wenn ich bei Torsten zum Geburtstag eingeladen bin und komme rein und sage: 'Torsten ist ein Vollidiot', dann darf ich wahrscheinlich nicht bei der Party von Torsten bleiben und muss gehen".

Diese Konsequenz dürfte demnächst auch manche Ultras treffen, so Nagelsmann: "Dann bin ich irgendwann nicht mehr dabei und kann mir das am Fernsehen angucken und im Wohnzimmer schreien, was ich will."

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