06.02.2020 15:03 Uhr

HSV vor Pyro-Novum: "Niemand muss sich Sorgen machen"

Der HSV ist Spitzenreiter beim Zahlen von Strafen für illegale Pyro-Technik
Der HSV ist Spitzenreiter beim Zahlen von Strafen für illegale Pyro-Technik

Für den Hamburger SV ist das Duell mit dem Karlsruher SC nicht allein unter sportlichen Aspekten bedeutend. Auch die geplante Pyro-Show sorgt für viel Aufmerksamkeit.

Pünktlich zum Einmarsch der Mannschaften geht es los. Die zehn Rauchtöpfe werden flackern und die Nordkurve des Volksparkstadions in einen dichten Nebel hüllen. So, wie man es bei Spielen des Hamburger SV schon häufiger gesehen hat.

Doch diesmal, beim Duell des Zweitligisten gegen den Karlsruher SC am Samstag (13:00 Uhr), ist alles anders, ganz legal. Die Fans des HSV zündeln mit Genehmigung der Behörden der Hansestadt, mit einem Okay des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), für das Pyro-Experiment hat sich der Klub monatelang eingesetzt. Beim Spiel mit dem Feuer schaut die ganze Fußball-Republik gespannt hin.

"Niemand muss sich Sorgen machen", sagte Cornelius Göbel, Leiter der Abteilung Fankultur beim HSV, der die Aktion begleitet. Unter Aufsicht der Feuerwehr wird die Pyrotechnik von zehn Fans gezündet werden, bei einem unkontrollierten Verlauf wäre ein sofortiger Abbruch möglich.

Im Gegensatz zu den vielen strafbaren Aktionen der Fans, die den HSV zum traurigen Strafenkönig der vergangenen beiden Spielzeiten im deutschen Fußball machte, bleibt die Kontrolle also aufseiten der Verantwortlichen. Dass das nicht allen pyro-affinen Anhängern gefällt, liegt auf der Hand.

Auch Funktionäre sind skeptisch, zum Beispiel Präsident Peter Fischer von Eintracht Frankfurt. "Wir bauen mal einen Sandkasten, sperren eine Ecke ab und stellen einen Sicherheitsbeauftragten dahin und dann darf man irgendwie was abbrennen - ich weiß nicht, ob die Kurve da sagt, das ist eine Alternative", sagte er dem "Deutschlandfunk" vor der Bekanntgabe der HSV-Pläne. Er kenne den Standpunkt der Fans aber nicht genau und lasse sich überzeugen.

Die Hamburger sehen den Zeitpunkt gekommen, neue Wege in der Pyro-Thematik zu gehen, die den Fußball seit Jahren beschäftigt. Tatsächlich zahlen die Klubs immer höhere Strafen, kommen im Dialog mit den Fans aber kaum voran.

Weiterhin keine Toleranz für Pyro-Technik im Fanblock

HSV-Klubboss Bernd Hoffmann betonte zuletzt, dass er keine "durchgeplante und durchzertifizierte Liga" wolle, "in der sich alle in vorauseilender Weise sozial erwünscht verhalten". Für Pyro-Aktionen im Zuschauerblock gelte aber weiter eine Null-Toleranz-Politik.

Fußball gespielt wird nach der Pyro-Aktion dann übrigens auch noch. Der HSV will seine beiden starken Auftritte nach der Winterpause bestätigen und bei Gelegenheit Arminia Bielefeld als Tabellenführer ablösen. Die Vorbereitungen auf den KSC sind allerdings vom Gegner erschwert worden.

"Die Beobachtungen, die wir bisher gemacht haben, können wir wahrscheinlich in die Tonne werfen", sagte Trainer Dieter Hecking. Denn der KSC kommt mit einem neuen Chefcoach, der Christian Eichner heißt.

Dessen Debüt als Nachfolger von Alois Schwartz ging allerdings in die Hose. Im Achtelfinale des DFB-Pokals verloren die Badener nach Elfmeterschießen beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken.

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