14.01.2020 11:32 Uhr

So könnte es nach Watzke und Zorc weitergehen beim BVB

Wie geht es beim BVB nach Watzke und Zorc weiter?
Wie geht es beim BVB nach Watzke und Zorc weiter?

Die Ära von Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc bei Borussia Dortmund könnte zeitnah zu Ende gehen. Wer beim BVB auf das langjährige Führungsduo folgt, ist offen. Nicht verwunderlich wäre es, wenn der Name Max Eberl in den Überlegungen der Dortmunder eine Rolle spielt.

Eineinhalb Jahre seien eine "lange Zeit", erklärte Michael Zorc in dieser Woche dem "kicker". Eineinhalb Jahre dauert es noch, bis der Vertrag des BVB-Urgesteins als Sportdirektor am 30. Juni 2021 ausläuft. Ein Abschied zu diesem Zeitpunkt sei das "wahrscheinlichste Szenario", so das Fachmagazin.

Seine 23. Saison als starker Mann in der sportlichen Führung der Schwarz-Gelben hätte Zorc dann hinter sich gebracht. Im Verein ist der 57-Jährige noch viel länger. Seit 1978 genauer gesagt, als der gebürtige Dortmunder vom kleinen TuS Eving-Lindenhorst zur damals noch nicht ganz so großen Borussia wechselte.

"Im Herbst 2020" werde es Gespräche mit Zorc über die Zukunft geben, kündigte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an - eine Zukunft, die der BVB absehbar wohl auch ohne Watzke an der Spitze gestalten muss.

Denn auch der Vertrag des sauerländischen Unternehmers, dessen Name wie kein anderer mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs beim Revierklub seit der Fast-Pleite 2005 verknüpft ist, läuft Ende 2022 aus. Watzke soll mit dem Gedanken spielen, sein Engagement nach dann mehr als 17 Jahren nicht noch einmal zu verlängern. Dem zweitwichtigsten deutschen Fußballklub droht also ein Radikalumbruch binnen achtzehn Monaten.

Wichtige Weichenstellungen beim BVB nötig

Logisch scheint also, dass es in den von Watzke angekündigten Gesprächen nicht nur um Zorc, sondern auch um das große Ganze gehen wird.

Wie kann der BVB in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben? Und welches Personal soll den achtfachen deutschen Meister in den kommenden Jahrzehnten führen?

Insbesondere Zorc wird für den BVB nicht leicht zu ersetzen sein. Beim früheren Mittelfeldspieler laufen im sportlichen Bereich alle Fäden zusammen. Unter seiner Regie installierte die Borussia eine der modernsten und erfolgreichsten Scouting-Abteilungen Europas. Zudem erwarb sich Zorc über die Jahre einen Ruf als geschickter Käufer und vor allem Verkäufer auf dem Transfermarkt.

BVB: Zorc-Nachfolger aus dem eigenen Stall?

Natürlicher Nachfolger für den Erfolgsmanager wäre Sebastian Kehl. Der 39-jährige Ex-Kapitän des BVB fungiert seit Sommer 2018 als Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung.

Kehl sollte in dieser Rolle nach einigen schwierigen Jahren mit vielen Disziplinlosigkeiten eine neue Leistungskultur etablieren und zudem die Einhaltung von Regeln für eine bessere Teamchemie überwachen.

Bereits bei seinem Amtsantritt hieß es allerdings im Umfeld des BVB, Kehl solle im Hintergrund auch langsam an die Aufgaben Zorcs herangeführt werden, um diesen eines Tages zu beerben.

Durchwachsene Bilanz von Sebastian Kehl beim BVB

Für den Vize-Weltmeister von 2002 spricht ganz klar sein Stallgeruch. Kehl kennt den BVB aus dem Effeff, genießt zudem bei Watzke große Wertschätzung.

Nicht von ungefähr nannte der Klub-Boss im vergangenen Jahr beim Branchenkongress SpoBis in Düsseldorf neben Nachwuchschef Lars Ricken und Berater Matthias Sammer explizit auch Kehls Namen, als es um die mögliche zukünftige Führungsriege des BVB ging.

Allein, ein scharfes Profil konnte sich der einstige Mittelfeld-Stratege zumindest nach außen hin in seinen eineinhalb Jahren als Lizenzspielerchef nicht erarbeiten.

Zu aalglatt und oftmals nichtssagend sind Kehls Statements in der Öffentlichkeit, zu wenig klar umrissen ist sein tatsächliches Arbeitsfeld. Zumal der BVB trotz Kehls Arbeitsauftrag die disziplinarischen Verfehlungen von Shooting-Star Jadon Sancho seit Monaten nicht in den Griff bekommt.

Beschäftigt sich der BVB mit Gladbach-Manager Max Eberl?

Fahrlässig wäre es auch vor diesem Hintergrund, wenn die Dortmunder Bosse bei ihren Überlegungen in Sachen Zorc-Nachfolge nicht rund 80 Kilometer weiter nach Westen schielen würden. Dort leistet Max Eberl seit Jahren als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach herausragende Arbeit, Eberl habe Gladbach "an die Spitze geshoppt", titelte unlängst die "Rheinische Post".

In der Vergangenheit wurde der 46-Jährige bereits mehrfach mit einem Wechsel zu seinem Ex-Klub FC Bayern in Verbindung gebracht. Eberl soll sogar eine Bayern-Ausstiegsklausel in seinem bis 2022 datierten Gladbacher Vertrag haben. Doch beim Rekordmeister scheint der Posten des sportliche Verantwortlichen durch die anstehende Beförderung von Hasan Salihamidzic zum Vorstandsmitglied vorerst vergeben zu sein.

Eine Chance für den BVB, sich nach den Transfers der Profis Marco Reus, Mo Dahoud und zuletzt Thorgan Hazard auch auf Funktionärsebene in Gladbach zu bedienen? Kann sich Eberl einen Wechsel nach Dortmund überhaupt vorstellen?

Klar ist: Will der BVB einen externen Nachfolger für Zorc und/oder Watzke verpflichten, muss er seine Fühler zeitnah ausstrecken. Denn so lang, wie Michael Zorc meint, sind eineinhalb Jahre gar nicht.

Tobias Knoop

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