20.12.2019 13:33 Uhr

Fortuna am Boden: Funkel als Krisenmanager gefragt

Friedhelm Funkel und die Fortuna stecken mitten im Abstiegskampf
Friedhelm Funkel und die Fortuna stecken mitten im Abstiegskampf

Denkmalschubser kann Friedhelm Funkel nicht leiden. "Ich hätte null Verständnis dafür, wenn irgendjemand am Trainerteam zweifeln sollte oder sogar etwas verändern will", sagt der Trainer von Fortuna Düsseldorf. Funkel ist mit der Fortuna zwar auf den 17. Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga abgestürzt - aber anstatt abgesägt zu werden, steht er sogar vor einer Vertragsverlängerung.

"Es sieht gut aus, aber es ist noch nichts unterschrieben. Wir befinden uns noch in Gesprächen", sagte der 66-Jährige am Freitag. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir sie diese Woche noch offiziell verkünden können", erklärte er zuvor via "Bild"-Zeitung. Also: Als Gabe unter des Trainers Weihnachtsbaum rund um das "eminent wichtige" letzte Ligaspiel des Jahres gegen Union Berlin am Sonntag.

Dabei gäbe es genügend Gründe zu zweifeln. Die Fortuna hat ihre Schnelligkeit der sensationell guten Vorsaison verloren, sie ist ihren Gegnern nicht mehr unangenehm, sie piesackt sie nicht mehr mit kompromissloser Härte und blitzartigem Konterspiel. Fast alle Zugänge des Sommers sind eine derbe Enttäuschung. Der letzte Sieg datiert vom 3. November.

"Es ist immer einfach, die Schuld beim Trainer zu suchen"

Der Vorstandsvorsitzende Thomas Röttgermann reagierte und schlug auf den Tisch. Seine Kritik jedoch trifft maximal indirekt den Trainer. "Es tut unseren Gegnern im Moment zu wenig weh, gegen uns zu gewinnen", sagte er, "wir müssen zeigen: Das lassen wir uns heute nicht vom Brot nehmen! Oder wenn, dann muss es richtig wehtun. Das Gefühl habe ich nicht."

Auch Sportdirektor Lutz Pfannenstiel könnte als Verantwortlicher für die miserable Bilanz der Transfers die Mannschaft schonen und Funkel ins Visier nehmen - er macht es umgekehrt. "Es ist immer einfach, die Schuld beim Trainer zu suchen", sagte er nach dem 0:3 beim FC Augsburg. "Wir haben 14 Leute auf dem Platz gehabt."

Stimmung in Düsseldorf könnte kippen

Ein Stimmungstest für Funkel war das 0:5 bei Borussia Dortmund vor zwei Wochen. Die Düsseldorfer waren ohne jede Chance, auch nur in die Nähe eines Punktes zu kommen. Funkel ging nachher zur Kurve und wurde von Tausenden Auswärtsfans gefeiert.

Doch Geduld ist ein endliches Gut. Niederlagen gegen Union Berlin und zum Rückrundenauftakt gegen Werder Bremen könnten die Stimmung kippen. In diesem Falle stünde die Fortuna möglicherweise doof da, sollte sie jetzt ohne Not Funkels Vertrag verlängern. Mit einer Vertragsposse und folgender fehlerhafter Kommunikation hatte sie sich schließlich bereits im vergangenen Winter blamiert.

"Ich hoffe einfach, dass alle hier ruhig bleiben", sagt Funkel gelassen. "Es ging vier Jahre nur nach oben. Jetzt haben wir eine kleine Delle, sind aber nicht weit weg vom Schlag."

Niemand in Düsseldorf hat vergessen, was der Trainer-Routinier geleistet hat. Er rettete den Verein vor dem Sturz in die 3. Liga, stabilisierte ihn, stieg auf und hielt die Klasse. "Das letzte Jahr müssen wir vergessen. Das bringt uns nichts mehr. Wir kämpfen bis zum letzten Spieltag", sagt Funkel. Am Denkmal wird vorerst nicht gerüttelt.

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