06.12.2019 08:24 Uhr

Damals: Kopfstoß-Skandal am Nikolaustag

Der Moment, in dem Norbert Meier (l.) zu Boden geht
Der Moment, in dem Norbert Meier (l.) zu Boden geht

Der Nikolaustag steht als ein Höhepunkt der Vorweihnachtszeit vielerorts für Besinnlichkeit und Ruhe. Es sei denn, der MSV Duisburg empfängt den 1. FC Köln zu einem Bundesligaspiel.

In einer Nachholpartie des 14. Spieltages treffen die Meidericher und die Gäste aus der Domstadt am 6. Dezember 2005 aufeinander. Das Duell steht ganz im Zeichen des Abstiegskampfs. Acht Gelbe Karten sprechen Bände.

Doch allein wegen der aufgeheizten Atmosphäre, hitziger Zweikämpfe und ein paar Verwarnungen mehr als üblich geht das Spiel nicht in die Geschichtsbücher der Bundesliga ein. Der wahre Aufreger ereignet sich fünf Minuten vor Ende der Partie.

Die Schlussphase in der MSV-Arena läuft bereits, als ein harmloser Zweikampf an der Seitenlinie einen handfesten Skandal einläutet - Hauptdarsteller: MSV-Coach Norbert Meier und der Kölner Profi Albert Streit.

Kopfstoß mit anschließender "Schwalbe"

Meier ist plötzlich völlig aus dem Häuschen, lässt zuerst Schiedsrichter Manuel Gräfe und anschließend Streit lautstark seinen Unmut spüren.

Zuviel für den Gästespieler. Streit, selbst nicht als Heiliger bekannt, baut sich wenige Zentimeter vor Meier auf, blickt diesem tief in die Augen und kontert die Verbalattacke. Der Duisburger Coach verliert völlig die Contenance, streckt den Kontrahenten mit einem deftigen Kopfstoß nieder.

Die Farce: Während Streit überrascht zu Boden sinkt, windet sich auch Meier längst auf dem Rasen, hält sich seine Stirn und bezichtigt den FC-Akteur der Attacke.

Norbert Meier mimt weiter das Unschuldslamm

Noch lächerlicher als die Schauspieleinlage selbst gestaltete sich die folgende Pressekonferenz, in der Meier weiterhin das Unschuldslamm mimte.

"Ich habe mich hinfallen lassen beziehungsweise bin hingefallen, weil ich denke, ich habe eine Wunde davongetragen. Das sieht man, und das ist einfach eine normale Reaktion", rechtfertigte sich der Übungsleiter unbeholfen - die TV-Bilder hatten ihn zu diesem Zeitpunkt längst entlarvt.

Dennoch hatte Meier sein Ziel erreicht, Streit wurde fälschlicherweise vom Platz gestellt. Ein Umstand, den der Trainer im Nachhinein bereut. "Eine absolut lächerliche Geschichte, die ich noch lächerlicher gemacht habe. Ich war damals selbst schockiert von mir", kommentierte Meier den Vorfall zehn Jahre später im "kicker".

Letztlich gingen alle Beteiligten als Verlierer aus der Affäre hervor. Meier wurde vom DFB nachträglich für drei Monate gesperrt und vom MSV entlassen. Dieser stieg am Saisonende ebenso ab wie Albert Streit und sein 1. FC Köln.

Nico Schrimpf

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