26.11.2019 12:44 Uhr

Warum Thomas Müller enorm vom Trainerwechsel profitiert

Unter Hansi Flick blüht Thomas Müller beim FC Bayern wieder auf
Unter Hansi Flick blüht Thomas Müller beim FC Bayern wieder auf

Thomas Müller ist einer der großen Gewinner des Trainerwechsels bei Bayern München. Unter Hansi Flick blüht der Routinier wieder auf und zeigt beinahe schon verloren geglaubte Fähigkeiten.

Was einige wenige Wochen manchmal bewirken können. Keine zwei Monate ist es her, da entbrannte um Thomas Müller die ziemlich kontroverse "Not-am-Mann"-Debatte inklusive angedeuteter Wechselabsichten. Inzwischen ist der dabei ungeschickt agierende Trainer Niko Kovac bei Bayern München Geschichte und unter Hansi Flick erlebt Müller eine Renaissance, die in diesem rasanten Tempo wohl keiner erwartet hätte.

"Er hat taktisch ein sehr gutes Gefühl, ist ein Spieler, der auf dem Platz sehr wichtig ist, ein verlängerter Arm vom Trainer", sagte Flick vor dem Champions-League-Duell am Dienstagabend bei Roter Stern Belgrad. Der Interimstrainer machte einmal mehr deutlich, dass die Bayern aus seiner Sicht ohne Müller nicht die Bayern sind: "Er führt die Mannschaft, er führt seine Mitspieler und spielt auf einem sehr hohen Niveau."

Aus dem Quasi-Notnagel mit wenig Einsatzzeit hat Flick einen verlängerten Arm mit Quasi-Stammplatzgarantie geformt, weil er augenscheinlich die Strömungen im Münchner Starensemble besser steuert als dies sein Vorgänger Kovac gegen Ende der Amtszeit vermochte. Flick lässt offensiver verteidigen, hat das Zentrum gestärkt mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka und eben Müller - und im Ergebnis die so wichtige Kommunikation auf dem Platz gefördert.

Fähigkeiten als Raumdeuter wieder gefragt

Müller darf sich in diesem rasant konstruierten Gebilde wieder intuitiv bewegen, sich auf sein Gespür verlassen. Das kommt ihm entgegen. Und auch, wenn der Rio-Weltmeister unter Flick noch nicht als Torschütze in Erscheinung trat, viele Treffer fallen allein schon deshalb, weil Müller die nötigen Lücken reißt, Unruhe stiftet, den Gegner irritiert. "Thomas ist ein Spieler, der jeder Mannschaft gut tut", betonte Flick.

Es kommt nicht von ungefähr, dass auch Bayern-Torjäger Robert Lewandowski den freien Radikalen hinter sich in höchsten Tönen lobt. "Wir verstehen uns super auf dem Feld, sprechen viel miteinander, deshalb funktioniert es gut", sagte der Pole zuletzt.

Ja, Lewandowski hat auch unter Kovac am Fließband getroffen, aber er war der Alleinunterhalter, dessen Treffer bewirkten, dass die Lage beim Fußball-Rekordmeister nicht schon früher den Anspannungsgrad erreichte wie Anfang November nach dem 1:5 bei Eintracht Frankfurt, das zum Aus von Kovac führte. Flick kam und hievte Müller unmittelbar zurück in die erste Formation. Damit waren auch die zuvor aufgekommenen Wechselgerüchte ausgeräumt, die so manchen im Klub durchaus alarmiert hatten.

Jetzt ist es Philippe Coutinho, der hoch gewettete Leihspieler vom FC Barcelona, der sich hinten anstellen muss, wenngleich Flick am letzten Samstag in Düsseldorf (4:0) auch einen Weg fand, beide gewinnbringend in die erste Formation zu integrieren. Kovac hatte da zu Müllers Nachteil andere Ansichten.

Sechsmal nacheinander stand Müller zwischen September und Oktober nicht von Beginn an auf dem Rasen. Nun ist der einst weltbeste Raumdeuter und letzte (Ober)-Bayer im Kader obenauf. "Die Art und Weise passt, wir fühlen uns wohl", sagte Goretzka über den Münchner Leistungsumschwung. Für Müller gilt dies insbesondere.

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