24.11.2019 11:07 Uhr

Werder Bremen setzt das A-Wort auf den Index

Ist der SV Werder Bremen zu gut für den Abstiegskampf?
Ist der SV Werder Bremen zu gut für den Abstiegskampf?

Werder Bremen hinkt den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Trotz inzwischen acht Spielen ohne Sieg vermeiden die Verantwortlichen beim selbst ernannten Europacup-Anwärter das Wort Abstiegskampf vehement.

Acht Spiele ohne Sieg, bedrohliche Nähe zum Relegationsplatz - doch beim Wort Abstiegskampf reagieren sie beim selbst ernannten Europacup-Anwärter Werder Bremen allergisch. "Wir dürfen das nicht unterschätzen, aber ich tue mich schwer damit, solche Ausdrücke zu benutzen, um diese Situation zu beschreiben", sagte Werder-Sportchef Frank Baumann nach dem ernüchternden 1:2 (0:1) gegen Schalke 04: "Wo ist der Unterschied, ob du jetzt Fünfter bist oder 14.?"

Die Lage an der Weser ist ernst, der Druck auf das Team von Trainer Florian Kohfeldt wächst. Magere elf Punkte holte Werder aus den ersten zwölf Spielen, keine Mannschaft in der Liga holte vor eigenem Publikum weniger Siege (1).

Doch von der in vergleichbaren Fällen üblichen Rhetorik will Baumann partout (noch) nichts wissen: "Das kann auch das Gegenteil auslösen. Dass man sich Sorgen macht, dass man Existenzangst hat, dass man sich nichts mehr zutraut." Und auch Kapitän Davy Klaassen beteuerte: "Werder ist zu stark für den Abstiegskampf. Ich verstehe, dass die Frage jede Woche kommt, aber damit beschäftigen wir uns nicht."

"Eine gefährliche Haltung"

Über diese Sicht der Dinge lässt sich trefflich streiten. Die einen halten die Besonnenheit trotz schwieriger Situation für ratsam und Bremer Tugend. Schließlich habe es in zwei der letzten drei Jahre zum gleichen Zeitpunkt noch schlechter ausgesehen. Andere würden aber einen deutlichen Weckruf für angebracht halten. "Eine gefährliche Haltung", kommentierte das Portal "Deichstube" den Baumannschen Umgang mit der aktuellen Lage und konstatierte: "Werder im Abstiegskampf angekommen."

So oder so, fest steht: Die Grün-Weißen stehen vor wegweisenden Tagen und Wochen. Nach der Mitgliederversammlung am Montag geht es bis Weihnachten noch gegen drei Teams aus dem Keller (Paderborn, Mainz, Köln) sowie nach Wolfsburg und zu den Bayern. "Wir müssen punkten, das ist wichtig", sagte Coach Kohfeldt: "Ich glaube aber komplett an die Qualität der Mannschaft und die Art und Weise wie wir Fußball spielen. Nur wir müssen jetzt irgendwann den Bock umstoßen."

Sorgen bereitet allerdings der Auftritt gegen effiziente Schalker. Gab es trotz schlechter Ergebnisse zuletzt zumindest noch mitreißende Vorstellungen, spielte Werder am Samstag lange Zeit ungewohnt passiv.

"Wir haben nach vorne nicht viel kreieren können, man hat die Verunsicherung gemerkt. Solche Tore wie das 0:1 kriegst du, wenn du Scheiße am Fuß hast", sagte Abwehrspieler Sebastian Langkamp. Das Anschlusstor von Yuya Osako (79.) war nach Gegentreffern von Amine Harit (43.) und Benito Raman (53.) zu wenig.

"Wir haben jetzt eine schwere Situation, ohne Frage. Da wird extrem wichtig sein, Mut zu haben", sagte Kohfeldt. Der häufig beschworene Bremer Zusammenhalt soll auch diesmal den Weg aus der Krise ebnen.

"Du musst noch enger zusammen rücken und darfst dich nicht auseinanderdividieren lassen", sagte Baumann: "Wir haben uns schon aus deutlich schwierigeren Situationen befreit. Von der Geschlossenheit im Verein und drumherum haben wir immer gelebt."

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