27.10.2019 11:25 Uhr

Kopfproblem sorgt für Ladehemmungen auf Schalke

Auch Rabbi Matondo trug sich gegen den BVB nicht in die Torschützenliste ein
Auch Rabbi Matondo trug sich gegen den BVB nicht in die Torschützenliste ein

Schalke 04 dominiert das Revierderby und hadert mit dem Schiedsrichter und den Stürmern, die von allen 18 Bundesligisten die schwächste Ausbeute vorweisen.

In der plötzlichen Stille nach dem Schlusspfiff nahm David Wagner Rabbi Matondo tröstend in den Arm und sprach dem verhinderten Derbyhelden Mut zu. "Der Junge ist 19 Jahre alt. Er muss sich noch entwickeln", sagte der Trainer von Schalke 04 über seinen Stürmer, der unfreiwillig maßgeblich zum 0:0 im 177. Revierduell mit Borussia Dortmund beigetragen hatte. Denn der Waliser hatte mehrere hochkarätige Torchancen ausgelassen und verkörperte mehr als jeder andere das größte Problem der Königsblauen: Die Angreifer treffen nicht.

Hätte das Sturmtalent aus dem Nachwuchs von Manchester City nur eine seiner Großchancen verwertet, wäre die Stimmung in der Arena nach einem intensiven Ruhrpottklassiker mit dominierenden Schalkern eine ganz andere gewesen. So schwiegen die Fans minutenlang und rätselten, was sie mit diesem Derby anfangen sollten.

Riether sieht bei Schalkes Stürmern ein Kopfproblem

"Wir haben gut gespielt", meinte Mittelfeldspieler Omar Mascarell, "aber im Fußball geht es darum, Tore zu schießen. Das ist momentan unser Problem." Nur einmal landete der Ball in den letzten drei Spielen im gegnerischen Tor, trotz teilweise deutlicher Überlegenheit sprangen gegen den 1. FC Köln, die TSG Hoffenheim und den BVB nur zwei Punkte heraus. Und so steht das von Wagner zu neuem Leben erweckte Schalke nicht - wie durchaus möglich - an der Tabellenspitze der Bundesliga, sondern liegt außerhalb der Europapokalplätze.

Der Hauptgrund: Matondo und Co. setzen die Überlegenheit nicht in Tore um. Lediglich zwei Stürmertore stehen nach neun Spieltagen zu Buche - die mit Abstand schlechteste Ausbeute aller Bundesligisten. "Es bringt nichts, wenn wir jeden Tag den Stürmern sagen: Wir müssen ein Tor schießen", meinte Lizenzspielerchef Sascha Riether und mutmaßte: "Das ist einfach Kopfsache."

Burgstaller als Torjäger außer Dienst

Während die 19-jährigen Matondo und Ahmed Kutucu zumindest jeweils einmal trafen, ist Guido Burgstaller ein Torjäger außer Dienst. In 801 Minuten in der laufenden Saison hat der Österreicher, der in seinen ersten anderthalb Jahren auf Schalke noch 20 Treffer erzielte, lediglich zwei Tore vorbereitet. Dennoch ist der 30-Jährige bei Wagner gesetzt, weil der Trainer dessen Laufarbeit in seinem Pressing-Plan schätzt.

Gegen Dortmund waren wieder andere einem Tor deutlich näher: Innenverteidiger Salif Sané traf mit einem Kopfball die Unterkante der Latte, Mittelfeldspieler Suat Serdar mit einem Schuss den Innenpfosten. Wohl nur Schiedsrichter Felix Brych hätte den Schalkern noch weiterhelfen können, wenn er nach dem Handspiel von Thorgan Hazard im Dortmunder Strafraum auf Elfmeter entschieden - oder zumindest den Videobeweis bemüht hätte.

Schalke hadert nach VAR-Urteil

"Ich habe die Dortmunder gefragt, und sie meinten: Es war Handspiel", berichtete Schalkes etatmäßiger Elfmeterschütze Daniel Caligiuri: "Ich habe mich schon gefreut." Doch Video-Assistent Günter Perl teilte Brych aus Köln mit, dass er nicht eingreifen müsse. "Vielleicht war es dunkel im Keller", mutmaßte Riether.

Am Dienstag nehmen Schalkes Stürmer im DFB-Pokal beim Zweitliga-Tabellenzweiten Arminia Bielefeld einen neuen Anlauf. "Ich mache mir keine Sorgen, irgendwann platzt der Knoten", sagte Nationalspieler Serdar. Im Pokal traf Burgstaller schon zweimal...

 

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