06.10.2019 11:54 Uhr

Tabellenführung für Schalke "scheißegal"?

Vergab eine Riesenchance für den FC Schalke 04: Guido Burgstaller
Vergab eine Riesenchance für den FC Schalke 04: Guido Burgstaller

Der FC Schalke 04 hat den fünften Sieg in Folge in der Fußball-Bundesliga und den Sprung an die Spitze verpasst. Doch auf die Tabelle schauen die Königsblauen angeblich gar nicht.

Knapp 20 Minuten lang grüßten die Beinahe-Absteiger von Schalke 04 von der Bundesliga-Spitze - und wussten es angeblich selbst nicht. "Das habe ich erst nach dem Spiel erfahren", gab der Torschütze Suat Serdar nach dem 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln zu.

Die Königsblauen spielten gewissermaßen in ihrem ganz eigenen Film: Denn sie wissen nicht, wo sie stehen.

"Das war überhaupt kein Thema, ich habe die ganze Woche die Tabelle nicht angeschaut", sagte auch Torhüter Alexander Nübel.

Dass der Last-Minute-Ausgleich durch Jonas Hector (90.+1) sie nicht nur den fünften Sieg in Folge, sondern auch die erste Tabellenführung seit neuneinhalb Jahren gekostet hatte, wurde den Schalkern erst nach dem Schlusspfiff bewusst.

Tabellenführung? "Im Endeffekt ist es scheißegal"

"Im Endeffekt ist es scheißegal", meinte Stürmer Guido Burgstaller. Und Nübel, der sein Handy "in der 70. Minute" - der Nachmittagsspiele - ausgeschaltet hatte, ergänzte: "Es ist ja noch früh in der Saison."

Auch die Schalker Fans hatten nach der Führung durch Serdar (72.), die den Tabellen-14. der Vorsaison auf Platz eins der Blitztabelle katapultierte, auf "Spitzenreiter, Spitzenreiter"-Rufe verzichtet. Wohl auch, weil sie diesen rasanten Aufstieg nach der völlig verkorksten Vorsaison nicht glauben konnten.

"Es wäre schön gewesen, dass man mal von da oben runter lacht für einen kurzen Moment", sagte Burgstaller, fügte aber schnell an: "Wir wissen, von wo wir kommen." Und mit Blick auf die jüngste Erfolgsserie ergänzte er: "Wenn wir gewusst hätten, dass wir vier Siege und ein Unentschieden holen, hätte jeder sofort unterschrieben."

Guido Burgstaller vergibt riesige Chance zum 2:0

Dennoch hätte der Aufschwung unter dem neuen Trainer David Wagner noch märchenhafter sein können - wenn Burgstaller völlig freistehend den Ball kurz vor dem Ausgleich nicht an den Pfosten geschossen hätte (89.).

"Wir müssen den Sack einfach zumachen", sagte der Österreicher, der seit dem 11. Mai kein Bundesliga-Tor mehr erzielt hat.

"Es wäre gut, wenn man die Torchancen nutzen würde", merkte Wagner erstaunlich emotionslos an und hakte das "gerechte Resultat" als Teil des Lernprozesses ab: "Wir machen viele, viele Sachen richtig gut, einige aber auch noch nicht."

Dazu zählte auch, dass der eingewechselte Ahmed Kutucu beim Eckball in der Nachspielzeit Hector am kurzen Pfosten unbedrängt zum Kopfball kommen ließ - und Köln nach dem Fehlstart in die Saison neue Hoffnung gab. "Es fühlt sich an wie ein Sieg", meinte Torhüter Timo Horn.

Und Trainer Achim Beierlorzer, der auch nach fünf Niederlagen in den ersten sechs Spielen weiter Optimismus gepredigt hatte, fand das späte Erfolgserlebnis "unglaublich wichtig, um den Glauben an sich selbst zu behalten".

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