29.09.2019 12:19 Uhr

"Auch ein Punkt hilft": Bescheidener HSV bleibt auf Kurs

Dieter Hecking punktete mit dem HSV in Regensburg
Dieter Hecking punktete mit dem HSV in Regensburg

Auch im dritten Anlauf binnen eines Jahres konnte der Hamburger SV gegen Jahn Regensburg nicht gewinnen. Der Abstand zu Tabellenführer VfB Stuttgart beträgt in der 2. Fußball-Bundesliga drei Punkte.

Der Fortschritt war klein, der Aufstieg bleibt das große Ziel: Auch nach dem 2:2 (0:1) des Hamburger SV beim Angstgegner Jahn Regensburg propagierte Dieter Hecking die neue Bescheidenheit an der Elbe.

"Als HSV musst du es auch einmal akzeptieren, hier nur mit einem Punkt wegzufahren. Er hilft, du brauchst ihn nicht mehr zu holen und du hast ihn," sagte der Coach und blieb damit seiner ganz persönlichen Linie treu.

Für seine Vorgänger Christian Titz und Hannes Wolf waren Niederlagen gegen die Oberpfälzer noch der Anfang vom Ende bei den Hanseaten.

Dass auch Hecking gegen den Außenseiter nicht gewinnen konnte, brachte seine Position im Verein jedoch in keiner Weise ins Wanken. So fest wie der 55-Jährige saß schon seit Jahren kein HSV-Trainer mehr im Sattel, auch wenn der Rückstand auf Tabellenführer VfB Stuttgart jetzt drei Punkte beträgt.

Es ist Heckings großer Verdienst, dass die Profis des Traditionsklubs mit einem Jahr Verspätung die 2. Liga doch noch angenommen haben: "In den letzten Jahren haben sich manche Spieler hier größer gesehen als der Verein. Das wollten wir ändern."

Was bislang mit kleinen Einschränkungen auch gelungen ist, nur im Stadtderby gegen den FC St. Pauli (0:2) fehlte die letzte Prise Galligkeit im Spiel.

Hecking moderiert Konflikte beim HSV mit Menschlichkeit und Empathie

Für Hecking ein unerfreulicher Anlass, sein Credo zu wiederholen und zu präzisieren. "Der Anspruch, dass der HSV größer ist, leitet sich nur aus den Erfolgen der Vergangenheit ab, die viele Jahre zurückliegen. Wenn wir wieder denken, dass wir größer sind als der Rest, dann werden wir Schiffbruch erleiden", sagte der Trainer eindringlich.

Auch problematische Geschehnisse am Rande wie die wochenlangen Debatten um die Identität von Stürmer Bakery Jatta moderierte der Vater von fünf Kindern mit Menschlichkeit und Empathie. Hecking dazu: "Diese Sache hat uns enger zusammenwachsen lassen. In dieser Zeit ist etwas entstanden."

Schon bei seiner Station beim VfL Wolfsburg bewies der gelernte Polizist psychologisches Geschick. Er stabilisierte die Niedersachsen im Januar 2015 nach dem tragischen Unfalltod von Junior Malanda und führte sie am Saisonende zur Vize-Meisterschaft und zum Pokalsieg.

Beim HSV hilft Hecking, dass der ebenfalls neue Sportvorstand Jonas Boldt seine Vorstellungen mitträgt. Auch der 37-Jährige hat das Bestreben, die chronische interne Unruhe bei den Norddeutschen mehr und mehr verblassen zu lassen: "Entscheidend ist, dass im Verein eine klare Linie herrscht und man mal bereit ist, etwas auszuhalten. Dann ist auch in Hamburg Kontinuität nicht schwieriger als anderswo."

 

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