16.08.2019 08:35 Uhr

BVB: "Ultra-Mega-Super-Kader" oder fehlende Weltklasse?

Von Julian Brandt, Mats Hummels und Thorgan Hazard (v.l.n.r.) erhofft man sich viel beim BVB
Von Julian Brandt, Mats Hummels und Thorgan Hazard (v.l.n.r.) erhofft man sich viel beim BVB

Mit der Partie zwischen Serien- und Rekord-Meister FC Bayern gegen Hertha BSC beginnt am Freitag die 57. Bundesliga-Saison. In 306 Spielen fighten, BVB, FC Schalke 04, Eintracht Frankfurt, Gladbach und Co. dann um die Schale. Teile der wfb.de-Redaktion überbrücken die Zeit bis zum ersten Anstoß mit der Abgabe ihres ganz persönlichen Senfes zu einigen gewagten Thesen:

These: Der Kader des BVB ist überschätzt

Mats-Yannick Roth: Nein, ist er nicht! Angeführt von der Achse Hummels, Witsel, Reus geht der Titel 2020 zum ersten Mal nach acht Jahren wieder ins Ruhrgebiet. Die erste Elf des FC Bayern mag den Dortmundern mindestens noch ebenbürtig sein. In einer kräftezehrenden Saison mit knapp 50 Pflichtspielen setzt sich im Frühjahr die Dortmunder Kaderbreite entscheidend durch. 

Christian Schenzel: Jein. Alles in allem hat sich der BVB im Sommer deutlich verstärkt, allerdings sehe ich in der Offensive eine potenzielle Baustelle. Alcácer muss erst noch beweisen, dass er konstant über eine gesamte Saison hinweg gesund und treffsicher bleiben kann. Außerdem fehlt im Kader ein robuster Stürmer. Dortmund wird oft auf tief stehende Gegner treffen. Da braucht es auch mal die Brechstange. 

Tom Kühner: Von wegen! Wer ohne seine Neuzugänge Mats Hummels, Julian Brandt und Thorgan Hazard den Supercup gegen eine Top-Elf des FC Bayern München gewinnt, dessen Kader kann so schlecht nicht sein. Das zum Starensemble aufpolierte BVB-Team wird den eigenen Ansprüchen gerecht – und beendet die siebenjährige Durststrecke mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

Lissy Beckonert: Vollkommen richtig! Zugegeben, die Neuzugänge lesen sich auf dem Papier nicht schlecht. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf: Weltklasse-Format hat bei Weitem keiner. Auch im weiteren Kader des BVB sucht man einen Spieler von diesem Format vergeblich, auch wenn sich Sancho auf dem Weg dahin befindet.

Das Meisterschaftsrennen wird der BVB zwar wieder eng gestalten können, der breit aufgestellte aber nicht topbesetzte Kader wird jedoch nicht in der Lage sein, dem FC Bayern den Titel ernsthaft streitig zu machen.

Marc Affeldt: Leider werde ich das Gefühl nicht los, dass der vermeintliche Ultra-Mega-Super-Kader, der dem BVB nachgesagt wird, der Sehnsucht Fußball-Deutschlands nach einem neuen Meister geschuldet ist. Nach sieben Bayern-Titeln in Serie herrscht gefühlt sogar an der Isar selbst "Schalen-Überdruss". Ob der BVB die Münchner am Ende wirklich vom Thron stoßen kann, bleibt abzuwarten. Denn nur mal so: Schlecht sind die Bayern auch 2019/20 nicht ...


These: Der Hype um Julian Nagelsmann findet in Leipzig vorerst ein Ende

Mats-Yannik Roth: RB Leipzig bleibt auch unter Julian Nagelsmann eine der besten fünf Mannschaften Deutschlands. Das Maximum für die Roten Bullen ist Platz drei. Den zu erreichen, wird Herausforderung genug. Am Ende reicht die Qualität in Leipzig nicht für mehr, da kann ein Julian Nagelsmann so viel coachen, wie er will.

Christian Schenzel: Julian Nagelsmann wird vor allem zeigen, wie gut Ralf Rangnick als Trainer ist. Die Fallhöhe ist enorm. Es würde mich nicht wundern, wenn die erste Saison sehr holprig verläuft, zumal Nagelsmann einige Spieler im Kader hat, die sich gerne woanders sehen würden (Werner, Forsberg, etc).

Tom Kühner: Nagelsmanns größtes Problem bei RB wird der Spagat zwischen den Wettbewerben Bundesliga und Champions League. Schon in Hoffenheim schickte der Trainer regelmäßig zwei gänzlich unterschiedliche Mannschaften auf den Platz. Rotation ist nun mal nicht besonders gut für das Teamklima, lässt sie doch eine Handvoll Profis frustriert auf der Bank zurück. Nagelsmann wird sich in seiner ersten Saison in Leipzig nicht als guter pädagogischer Krisenmanager beweisen.

Lissy Beckonert: Im Gegenteil! Der Hype steigt sogar noch an. Denn Leipzig wird die Bundesliga aufmischen und für das ein oder andere verdutzte Gesicht im BVB- und Bayern-Lager sorgen. Bis zum Saisonende beißt sich RB am Spitzenduo fest und muss die beiden Meisterschaftsanwärter erst im Endspurt ziehen lassen. Der gefeierte Held: Julian Nagelsmann.

 

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