23.07.2019 12:37 Uhr

Hannover will unter Slomka endlich wieder hip werden

Mirko Slomka startet am Freitag mit Hannover in die neue Saison
Mirko Slomka startet am Freitag mit Hannover in die neue Saison

Ein Hauch von Fußball-Romantik in Hannover? Einst machte Mirko Slomka mit 96 den Europacup unsicher. Jetzt ruhen die Hoffnungen wieder auf dem einstigen Helden, er soll die Niedersachsen zurück in die Bundesliga führen.

Der Coup von Sevilla, die Party mit 10.000 Fans in Kopenhagen, die Gala gegen Lüttich - die großen Glitzermomente von Hannover 96 sind fest mit dem Namen Mirko Slomka verbunden. Der Klub rammte sein Fähnchen mit Wucht in die europäische Fußball-Landkarte. Viertelfinale gegen Atlético Madrid. Der damalige Präsident Martin Kind träumte von einer Entwicklung zur "nationalen Marke". Vergangenheit.

Wenig mehr als sechs Jahre nach dem letzten Europacup-Auftritt ist 96 nicht mehr hip, 96 ist zweite Liga. Grau. Im nicht enden wollenden Streit um die Zukunftsausrichtung ist der Traditionsverein in einen Negativstrudel geraten. Doch vor dem Auftaktspiel der Niedersachsen am Freitag beim VfB Stuttgart (20:30 Uhr) keimt zarte Hoffnung auf. Sie trägt den Namen Slomka.

Slomka: "Wollen für positive Schlagzeilen sorgen"

"Mit Romantik hatte das weniger zu tun, mehr mit Vertrauen", sagte der 51-Jährige im "SID"-Interview zur erneuten Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Kind, dem streitbaren Boss der Profiabteilung: "Wir kennen und schätzen uns, jeder weiß, wie der andere tickt, das macht vieles einfacher."

Die erneute Verbindung ist ein logischer Schritt. Weder Hannover noch Slomka sind nach der Trennung an Weihnachten 2013 glücklich geworden. Kind probierte sechs andere Trainer aus. Slomka, einst hoch gepriesen und gar als kommender Bayern-Trainer gehandelt, machte Station beim Hamburger SV und beim Karlsruher SC. Die großen Schlagzeilen gehören aber längst Kollegen wie Julian Nagelsmann.

In Hannover hat Slomka eine schwierige Mission übernommen. Seine Vorgänger André Breitenreiter und Thomas Doll stöhnten angesichts des anhaltenden Getöses um das Streitthema 50+1, das Präsident Sebastian Kramer und Kind weiter entzweit. Slomka will die störenden Nebengeräusche ausblenden - so gut es eben geht: "Zu meinem Job gehört es auch, dass sich die Mannschaft auf ihren Job fokussieren kann. Wir wollen sportlich für positive Schlagzeilen sorgen, andere Dinge liegen nicht in meiner Hand."

Slomka mit großem Respekt vor dem VfB

Zurück zum Erfolg soll es mit der Unterstützung weiterer Europapokal-Helden gehen. Mit seinem einstigen Schützling Jan Schlaudraff als neuem Sportdirektor. Mit Weltmeister Ron-Robert Zieler, der aus Stuttgart zurückkehrte und dem Duell am Freitag gegen seinen Ex-Klub entgegenfiebert. Dem Liga-Favoriten.

"Der VfB ist von seinen Möglichkeiten her natürlich extrem hoch einzuschätzen, sie haben einen erstklassig besetzten Kader, damit spielen sie auf jeden Fall ganz oben mit in der Liga", sagte Slomka. Der Hannover-Coach hofft für sein Team noch auf einen weiteren Innenverteidiger. Mit Ex-Zweitliga-Torschützenkönig Marvin Ducksch von Fortuna Düsseldorf und Schalke-Leihgabe Cedric Teuchert wurde die Offensive prominent verstärkt.

96 will natürlich sofort wieder hoch in die Bundesliga, die Konkurrenz mit dem VfB, dem HSV und dem 1. FC Nürnberg ist aber stark. "Es wird ein enges Rennen", sagte Slomka. "Überheblichkeit" könne sich keiner leisten, nur weil er mal in der ersten Liga gespielt hat.

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