02.04.2019 13:58 Uhr

Stadionpläne von Hertha BSC "nicht zu realisieren"

Spärlich besetzte Tribüne im Olympiastadion
Spärlich besetzte Tribüne im Olympiastadion

Den Plänen von Fußball-Bundesligist Hertha BSC für einen Stadion-Neubau auf dem Olympiagelände droht das Aus. Die Koalitionsfraktionen von SPD, Die Linke und Die Grünen teilten am Dienstag mit, dass wegen der fehlenden Lösung für die jetzigen Bewohner auf dem Grundstück kein neues Stadion gebaut werden könne.

"Das ist mit Sicherheit das Aus für den Stadionneubau auf dem Olympiagelände", sagte der sportpolitische Sprecher der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Dennis Buchner, dem "SID". "Es war von Anfang an klar, dass sich Hertha ein Gelände ausgesucht hat, das große Schwierigkeiten mit sich bringt", so Buchner.

Konkret geht es um rund 80 Bewohner, deren sechs Wohnhäuser für den Bau einer reinen Fußball-Arena direkt neben dem Olympiastadion hätten abgerissen werden müssen. Die Häuser gehören der Berliner Bau- und Wohnungsbaugenossenschaft von 1892, die nun mitteilte, dass sie mit Ablauf der Frist zum 31. März 2019 nicht länger bereit sei, die Häuser an Hertha BSC zu verkaufen.

"Die Regierungskoalition hat stets deutlich gemacht, dass für den Neubau eines Hertha-Stadions im Olympiagelände eine Lösung für die knapp einhundert Bewohnerinnen und Bewohner auf dem dafür benötigten Grundstück zentrale Bedingung ist", teilten die Parteien mit.

Hertha BSC will an Plänen festhalten

Nachdem die Frist abgelaufen sei und die Genossenschaft sogar überlege, die Wohnungen zu renovieren, "ist ein Hertha-Stadion im Olympiagelände nicht zu realisieren", hieß es.

Hertha gab sich kämpferisch. Die abgelaufene Frist "rührt in keiner Weise an unseren Plänen, ab dem Jahr 2025 in einer eigenen Fußballarena zu spielen", teilte der Klub mit. Ebenso bleibe es der ausdrückliche Wunsch von Hertha BSC, "diese Arena in Berlin zu bauen, idealerweise im Olympiapark".

Der Klub betonte weiter, dass Hertha dem Land Berlin in den vergangenen 18 Monaten Ersatzstandorte für die Wohnanlage vorgeschlagen habe, deren Erwerb der Zustimmung des Landes Berlin bedurft hätte. Doch entgegen andersartiger Bekundungen seien "entsprechende Entscheidungen der Politik bislang leider ausgeblieben", erklärte der Klub.

Wegen der fehlenden Stimmung im Olympiastadion, das bei Heimspielen oft nur zur Hälfte gefüllt ist, hatte der Bundesligist einen Auszug geplant. Zunächst war auch der Umbau des Olympiastadions bzw. ein Umzug nach Ludwigsfelde vor den Toren Berlins in Brandenburg in Erwägung gezogen worden. Schließlich einigte man sich im Klub jedoch auf den Bau eines neuen Stadions mit einem Fassungsvermögen von rund 55.000 Zuschauern auf dem Olympiagelände. 2025 sollte der Umzug vollzogen sein.

Buchner betonte, dass die Umsiedlung der 80 Bewohner nicht das einzige Problem für den Standort auf dem Olympiagelände gewesen sei. Zudem hätte der Klub einen Ausweichplan für eine große Bildungsstätte auf dem Gelände vorschlagen müssen. Auch hätte der Verein sich an den Überlegungen beteiligen müssen, wie das Olympiastadion in Zukunft auch ohne Bundesliga wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden könne.

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