30.01.2019 10:55 Uhr

HSV: Zwischen Hoffnung und kleinen Sorgen

Der HSV ist auf dem Weg zurück in die Bundesliga
Der HSV ist auf dem Weg zurück in die Bundesliga

Die Aufstiegsparty ist schon vorbereitet: Sollte der HSV die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga perfekt machen, könnte laut Bürgermeister Peter Tschentscher auf dem Hamburger Rathausbalkon gefeiert werden. Doch so weit ist es noch nicht. Wie steht es vor dem Rückrundenstart um den Ex-Bundesliga-Dino? Wie ist die Form? Was macht das Personal? Die Rothosen im Check:

  • HSV im Rückrunden-Check: Testspiele/Form

In der Winterpause zeigte die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf Licht und Schatten. Gegen den Schweizer Erstligisten St. Gallen gab es eine 0:3-Ohrfeige. Wolf ließ seine Elf im 3-5-2 auflaufen und setzte auf eine Aufstellung, die so im Ligabetrieb wohl nie zum Einsatz kommen wird. Das Experiment ging schief. "Natürlich wollen wir besser spielen", gestand der Trainer hinterher.

Vier Tage später gewannen die Rothosen einen Test gegen den FC Lugano mit 1:0. Tatsuya Ito erzielte das Tor des Tages. Wolf kehrte zum 4-1-4-1 zurück und verschaffte seiner Mannschaft so mehr Ballbesitz und -sicherheit. Auch im Spiel nach vorne setzte der Zweitligist deutlich mehr Akzente.

Ganze 135 Minuten dauerte das letzte Testspiel der Vorbereitung. Gegen den amtierenden dänischen Meister FC Midtjylland setzte sich der HSV mit 5:3 durch. Mit Jatta, Narey, Lasogga, Moritz und Bates trafen fünf verschiedene Spieler. Dafür war die Abwehr nicht immer sattelfest. Die Rückrunde kann laut Hannes Wolf trotzdem kommen: "Man hat gesehen, dass die Frische wieder da ist und wir wieder auf Level kommen. Es war alles 20 Prozent schneller als im Trainingslager."

  • HSV im Rückrunden-Check: Personal

Zwei Namen bestimmten im Winter die Diskussion beim HSV: Gideon Jung und Berkay Özcan. Jung zog sich im Sommer 2018 einen traumatischen Knorpelschaden im linken Knie zu und feierte im Trainingslager sein Comeback. Vor dem Rückrundenauftakt gegen den SV Sandhausen sagt Wolf: "Er ist fit und kann spielen." Mit dem 24-Jährigen verfügt der Coach über eine weitere Option in der Defensive.

Vor der Abwehr soll der vom VfB Stuttgart verpflichtete Berkay Özcan für neuen Schwung sorgen. Für rund zwei Millionen Euro sicherten sich die Schwaben die Dienste des Mittelfeldspielers (Vertrag bis 2023). HSV-Sportvorstand Ralf Becker hält viel vom Neuen, der Teil einer "besonderen Konstellation" war und nur deshalb in Hamburg gelandet ist. Özcan (20) soll für die Zukunft aufgebaut werden und spätestens in ein, zwei Jahren ein wichtiger Baustein im Team sein.

Lewis Holtby (28) könnte dagegen auf sein letztes Halbjahr in Hamburg zusteuern. Laut "Bild" droht dem Ex-Nationalspieler an der Alster das Aus. Sein auslaufender Vertrag soll laut der Zeitung nicht verlängert werden. Der Kontrakt von Bakery Jatta (20) wurden dagegen im Winter angepasst. Der Mittelfeldspieler verlängerte bis 2024.

  • HSV im Rückrunden-Check: Das bereitet Sorgen

Auf dem Weg zurück in die Bundesliga kann sich der HSV eigentlich nur selbst schlagen. Allerdings haben die Hanseaten in der Hinrunde drei Mal gezeigt, dass sie dazu durchaus in der Lage sind. Die beiden Niederlagen gegen Holstein Kiel taten weh, das 0:5 gegen Regensburg war ein Offenbarungseid, der an die letzten Erstligajahre erinnerte.

Dass die Mannschaft in 18 Saisonspielen erst 25 Tore erzielte, kann und wird Hannes Wolf ebenfalls nicht zufriedenstellen. Eine Offensive um Lasogga, Arp und Narey ist zweifelsfrei zu mehr imstande. Die Verletzung von Hee-Chan Hwang schmerzt in diesem Zusammenhang doppelt. Der Südkoreaner wird noch mehrere Wochen fehlen.

Abseits des Platzes sind es wieder einmal die Finanzen, die im hohen Norden Sorgen bereiten. Auch für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Klub mit einem "erheblichen Fehlbetrag".

  • HSV im Rückrunden-Check: Das macht Hoffnung

In neun von 18 Spielen stand hinten die Null (Ligabestwert) und damit die Basis für erfolgreiche 90 Minuten. In Sachen Abwehrarbeit macht dem HSV keine Mannschaft der Liga etwas vor. Mit Gideon Jung kommt ein weiterer potenzieller Stabilisator hinzu. 

Zudem ist der Kader tiefer als die der Konkurrenz besetzt. Einzelne Verletzungen kann Wolf ohne große Probleme kompensieren. Ihr Potenzial hat die Mannschaft dazu bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Der 1. FC Köln, St. Pauli, Union Berlin und Co. müssen sich darauf gefasst machen, dass der HSV in der Rückrunde noch ein Stück besser als in den ersten 19 Spielen funktioniert.

Die chronische Untergangsstimmung, die noch zu Erstligazeiten beim HSV herrschte, als der Klub die große Lachnummer in Fußball-Deutschland war, ist ebenfalls verflogen. Die Störfeuer von außen sind kleiner geworden, ruhigeres Arbeiten endlich möglich. Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zurück in die Bundesliga.

  • HSV im Rückrunden-Check: Prognose

Der Herbstmeister wird auch am Ende der Saison ganz weit oben stehen und den direkten Wiederaufstieg feiern können. Das große Chaos gehört beim HSV (Stand jetzt) der Vergangenheit an. Der sportliche Erfolg macht es möglich. Stellen die Hamburger ihre Heim-Schwäche (nur 15 von 27 Punkten) ab, werden sie auch den 1. FC Köln hinter sich lassen.

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