23.12.2018 11:54 Uhr

Der alte Mann will mehr: Ribéry dreht die Zeit zurück

Franck Ribéry dreht beim FC Bayern noch einmal richtig auf
Franck Ribéry dreht beim FC Bayern noch einmal richtig auf

Altstar Franck Ribéry hat Bayern München fast im Alleingang einen versöhnlichen Jahresabschluss bereitet. Mit seinem Gala-Auftritt bei Eintracht Frankfurt befeuerte der 35-Jährige auch Spekulationen um seine Zukunft.

Für einen kurzen, einen wirklich sehr kurzen Moment wirkte Franck Ribéry dann doch wie ein alter Mann. Als Bayern Münchens Routinier bei seiner Auswechslung kurz vor dem Schlusspfiff vom Feld trottete, da konnte man tatsächlich meinen, einen 35-Jährigen auf der Zielgeraden seiner Karriere zu beobachten. Den eindrucksvollen Gegenbeweis hatte Ribéry allerdings in den 90 Minuten zuvor angetreten - und seinen Klub mit einem Doppelpack zum 3:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt geschossen.

Im Grunde seit der Ankündigung von Präsident Uli Hoeneß, dass der französische Altmeister gemeinsam mit Flügelpartner Arien Robben seine wohl letzte Saison bei den Bayern bestreitet, spielt Ribéry groß auf. Am Samstagabend ebnete er dem nur anfangs etwas wackeligen Rekordmeister mit seinen Treffern (35. und 79.) fast im Alleingang den Weg zum Sieg. Der kuriose Schlusspunkt durch Rafinhas Flankentor (89.) war am Ende nur Nebensache.

Ribéry "ein positiver Verrückter"

Stattdessen wurde Ribéry von allen Seiten mit Lob überhäuft. Die Fans feierten ihren Liebling mit Sprechchören, die Mitspieler bedachten ihn mit "ein paar warmen Worten für die Festtage", wie es Nationalspieler Thomas Müller formulierte. "Wenn ich mit 35 noch so rennen kann, dann bin ich sehr froh", befand etwa der zwölf Jahre jüngere Youngster Niklas Süle anerkennend: "Er ist ein positiv Verrückter. Ich bin glücklich, dass ich ihn noch erleben darf."

Ribéry hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Bayern nach einem turbulenten ersten Halbjahr pünktlich zu Weihnachten wieder in der Spur sind. Unter der Woche hatte er bereits beim 1:0 gegen RB Leipzig als Siegtorschütze geglänzt, traf nun erstmals seit 2015 wieder bei drei Bundesliga-Einsätzen in Serie. Obwohl sie personell auf dem Zahnfleisch gingen - in Frankfurt fehlten sieben Feldspieler - stiegen die Münchner erstmals seit dem neunten Spieltag zum direkten Verfolger von Herbstmeister Borussia Dortmund auf.

Hängt Ribéry noch ein Jahr beim FC Bayern dran?

Der Einfluss, den der vermeintlich alternde Superstar noch immer auf seine Mannschaft haben kann, ist auch den Verantwortlichen bei den Bayern nicht entgangen. "Es gibt keine alten Spieler, es gibt nur gute und weniger gute", bekräftige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei "Sky".

Ob sie deshalb aber den sehr konkret angedeuteten Abschied ihrer Klub-Ikone noch einmal überdenken, wollten sie allerdings ebenso wenig kommentieren wie all die anderen Gerüchte rund um Transfers womöglich schon in der Winterpause. "Ich habe jetzt erstmal frei. Aber sie können davon ausgehen, dass ich mein Handy dabei habe", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

"Ich liebe Bayern, die Bayern lieben mich"

Trainer Niko Kovac jedenfalls wirkte, als würde er den Ausnahmekönner Ribéry nur allzu gerne noch ein Weilchen länger an Bord haben. "Er ist ein sehr, sehr netter Junge. Was er für die Mannschaft leistet, ist immens. Schön, dass wir ihn haben", schwärmte er.

Beim Thema Vertragsverlängerung machte aber auch Kovac dicht. "Ich werde immer missinterpretiert, deshalb werde ich zu Namen und Transfers nichts mehr sagen", meinte der 47-Jährige mit einem schelmischen Grinsen.

Und Ribéry selbst? Der scherzte in der Kabine bereits über einen neuen Vertrag und ließ auch im Interview keinen Zweifel daran, dass er gerne noch eine 13. Saison bei seinem Herzensklub dran hängen würde. "Natürlich habe ich noch Lust. Ich liebe Bayern, die Bayern lieben mich", bekannte er: "Du weißt im Leben nie, was passiert."

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