26.11.2018 11:54 Uhr

Hecking bescheiden: "Dortmund steht über allem"

Dieter Hecking, Coach von Borussia Mönchengladbach, hat den Kader des BVB gelobt
Dieter Hecking, Coach von Borussia Mönchengladbach, hat den Kader des BVB gelobt

Borussia Mönchengladbach berauscht sich an sich selbst. Die Fans träumen schon vom Titel, doch vor den Wochen der Wahrheit trübt die Gesichtsverletzung von Nationalspieler Matthias Ginter die Stimmung.

Dieter Hecking konnte sich gerade noch zurückhalten. In der Kurve, sagte der Trainer des Bundesligazweiten Borussia Mönchengladbach, "hätte ich vielleicht sogar mitgesungen". Das Lied vom Titel, den "nur der VfL" holt, überließ Hecking jedoch den Fans, auch wenn er nach dem 4:1 (2:1) gegen seinen Ex-Klub Hannover 96 zugeben musste: "Es macht im Moment richtig Spaß."

So viel Spaß, dass Hecking nach dem Abschluss des 12. Spieltags nicht einmal die Frage nach der Meisterschaft empörte. "Derzeit steht Borussia Dortmund von der Qualität des Kaders über allem, die Bayern wackeln ein wenig. Dahinter gibt es Mannschaften wie Frankfurt, Leipzig und Hoffenheim. Es ist schön, dass wir auch mit dabei sind", antwortete Hecking.

Die ausgelassene Stimmung rund um den Borussia Park hätte ihn am Sonntagabend noch mehr mitgerissen, wenn er nicht Augenzeuge des schlimmen Zusammenpralls von Nationalspieler Matthias Ginter und Noah Joel Sarenren Bazee geworden wäre. Ginters schwere Gesichtsverletzung, eine Fraktur der Augenhöhle und des Kiefers, schockte Hecking. Auch Sarenren Bazee musste ausgewechselt werden.

Wie lange Ginter ausfällt, ist zwar noch offen, fest steht aber, dass Gladbach den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel der Saison teuer erkauft hat. Bis zu seinem Crash gegen Hannover stand Ginter in allen Spielen auf dem Platz, keine Minute verpasste Mr. Zuverlässig seit dem Sommer. Den Innenverteidiger, der am Dienstag operiert wird, können die Gladbacher kaum ersetzen, das wissen auch die Mitspieler.

Stindl warnt Gladbach: "Das können wir nicht jedes Mal aufholen"

"Der Trainer hat in der Halbzeit gesagt, dass wir für Matze gewinnen müssen", sagte der überragende Belgier Thorgan Hazard, nachdem er sein achtes Saisontor erzielt (7.) und den Treffer des Kapitäns Lars Stindl (58.) vorbereitet hatte. Hazard war hauptverantwortlich dafür, dass die Gastgeber ihre Schläfrigkeit in der ersten Minute nicht bitter bereuten. Nach nur 22 Sekunden hatte Bobby Wood das schnellste Tor der Saison geschossen.

"Das sollte nicht zur Gewohnheit werden", sagte Hecking nach den weiteren Toren von Michael Lang (44.) und Denis Zakaria (77.) erleichtert. Schon beim 1:3 in Freiburg hatte seine Elf ähnlich früh gepatzt. Stindl mahnte: "Das müssen wir abstellen, das können wir nicht jedes Mal aufholen." Und Hazard warnte: "Gegen Bayern oder Dortmund läuft es anders, wenn man so ein frühes Tor bekommt."

Das "sehr anspruchsvolle" Programm bis Weihnachten, unter anderem mit dem Spiel am 21. Dezember beim derzeit überragenden BVB, veranlasste auch Hecking dazu, die Euphorie zu bremsen. "Jetzt wartet erstmals die Partie in Leipzig. Da werden wir auf Herz und Nieren geprüft", sagte der 54-Jährige. Ein Test, den die Gladbacher ohne ihren Abwehrchef Matthias Ginter bestehen müssen.

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