30.10.2018 10:43 Uhr

Bundesliga-Tickets bald personalisiert?

Nach Krawallen bei BVB vs. Hertha BSC: Bundesliga-Tickets bald personalisiert?
Nach Krawallen bei BVB vs. Hertha BSC: Bundesliga-Tickets bald personalisiert?

Die Polizei sprühte Pfefferspray in den Block und zerrte an der Fahne der Ultras, diese antworteten mit Schlägen ihrer Fahnenstöcke: Die Bilder der Gewalt beim Spiel Borussia Dortmund gegen Hertha BSC haben die Fußball-Bundesliga aufgewühlt.

Gravierende Maßnahmen stehen im Raum. Die Politik droht mit personalisierten Tickets, der DFB mit der Wiedereinführung von Kollektivstrafen.

"Wir müssen überlegen, wie wir die Einlasskontrollen an den Stadiontoren professionalisieren und ob wir bei Hochrisikospielen nicht personalisierte Eintrittskarten brauchen", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul gegenüber "Bild".

In dem Fall müssten Fußballfans beim Ticketkauf persönliche Daten angeben. Ihre Namen stünden auf dem Ticket, das somit nicht an andere weitergegeben werden könnte.

Reul kritisierte vor allem die Kontrollen am Eingang der Stadien. "Wenn es Fans immer wieder gelingt, Pyrotechnik gleich kiloweise in die Stadien zu schleppen, habe ich meine Zweifel, ob die Einlasskontrollen mit der nötigen Gründlichkeit durchgeführt werden", meinte der CDU-Politiker. "Das Gleiche gilt für meterlange Fahnenstangen, mit denen auf Polizeibeamte eingeschlagen wird."

Nach BVB vs. Hertha BSC: DFB denkt an Kollektivstrafen

Nach Informationen der "Bild" will auch der DFB auf die Ausschreitungen in Dortmund reagieren. Präsident Reinhard Grindel plant offenbar, mit der Liga über die Wiedereinführung von Kollektivstrafen zu sprechen. Diese sind aktuell ausgesetzt.

Einige Bundesliga-Akteure stellten sich allerdings bereits gegen diesen Vorschlag. "Kollektivstrafen können keine Lösung sein; das ist nicht zu Ende gedacht. Wenn du ein leeres Stadion nicht öffnest, verlagerst du das Problem in den öffentlichen Raum", sagte Eintracht Frankfurts Vorstand Axel Hellmann.

Trainer Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg sieht das ähnlich: "Wichtig ist, dass die Sicherheit gewährleistet ist und dass auch Familien mit einem guten Gefühl ins Stadion gehen. Wenn es ein paar schwarze Schafe gibt, sollten wir eher diejenigen bestrafen als alle gesamt."

Polizei überrascht

Die Polizei Dortmund erklärte nach dem Einsatz am Samstag, sie sei von den Hertha-Fans überrascht worden. Das Spiel sei eigentlich als harmlos eingestuft worden.

Trotz der schlechten Vorbereitung der Einsatzkräfte verteidigte Polizeipräsident Gregor Lange den konzeptlos wirkenden Einsatz.

"Durch das massive Abbrennen der Pyrotechnik waren Tausende Unbeteiligte, darunter auch Kinder, großen Gesundheitsgefahren durch die toxischen Rauchgase ausgesetzt", meinte Lange. "Wir dulden keine rechtsfreien Räume, auch nicht im Stadion."

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