Mit Michy Batshuayi soll es bis zum Sommer aufwärts gehen bei Borussia Dortmund. Der Belgier vereint großes Potenzial mit einer gewissen Extravaganz - und erinnert damit doch sehr an seinen wilden Vorgänger Pierre-Emerick Aubameyang.

Sollte irgendjemand die frappierenden Gemeinsamkeiten übersehen haben, so half ihm Michy Batshuayi höchstpersönlich auf die Sprünge. "Ich hab' gehört, der Job als Batman ist frei", schrieb der Belgier gleich nach seiner Verpflichtung durch den BVB in den sozialen Netzwerken: "Ich übernehme das dann mal."

Nach all dem Trubel um Toptorjäger, Paradiesvogel und, ja, Unruhestifter Pierre-Emerick Aubameyang bietet auch sein Nachfolger auf den ersten Blick erstaunlich viel Stoff für bunte Geschichten. Aubameyang feierte seine Tore mit Batman-Maske, Batshuayi bezeichnet sich selbst gerne als Batsman, beide lieben extravagante Kleidung, mögen teure Autos und sind äußerst aktiv bei Twitter und Instagram.

Batshuayi mit Zügen eines Enfant terrible

Auch hat Batshuayi, mittlerweile 24 Jahre alt, sich früh einen Ruf als komplizierter Fußballer erarbeitet. Schon als Teenager flog er beim RSC Anderlecht aus disziplinarischen Gründen raus, bei Belgiens U21-Auswahl wurde er kurz vor einem Turnier auch mal aus dem Kader gestrichen. Allerdings liegen diese Geschichten schon eine Weile zurück.

Borussia Dortmund braucht für die restliche Rückrunde einen funktionierenden Angreifer, und die Leihgabe vom FC Chelsea hat sportlich das nötige Potenzial. Aubameyang gleichwertig zu ersetzen wird zwar kaum möglich sein, "er ist einer der besten Stürmer der Welt", sagt BVB-Trainer Peter Stöger. Aber das ist vielleicht gar nicht nötig, "die Qualität ist noch immer groß genug, um unsere Ziele zu erreichen."

Denn Batshuayi hat Fähigkeiten, die den Dortmundern vor allem beim schleppenden Rückrundenstart und grundsätzlich in den Spielen ohne Aubameyang fehlten. Trotz seiner kräftigen Statur ist er schnell und beweglich, extrem stark am Ball und vor allem gut im Abschluss.

Die WM im Blick

"Er ist fleißig und für uns im Strafraum wichtig", sagt Stöger, "wir haben einen giftigen Spieler bekommen." Zudem dürfte Batshuayi ein persönliches Interesse daran haben, beim BVB erfolgreich zu sein: Er will im Sommer mit Belgien zur WM in Russland, und die Konkurrenz um ManUnited-Star Romelu Lukaku ist groß.

Zuletzt bei Chelsea, nach Standard Lüttich und Olympique Marseille seine dritte Station im Profifußball, waren viele Einsätze nicht mehr möglich. Obwohl er unter Teammanager Antonio Conte meist von der Bank kam, erreichte der beidfüßige Stürmer dort allerdings eine starke Trefferquote: In 53 Pflichtspiel-Einsätzen für die Blues gelangen Batshuayi 19 Tore.

Wie wertvoll der Mann mit kongolesischen Wurzeln für Dortmund ist, muss sich bis zum Sommer zeigen. "Er kann der beste Stürmer von allen sein, wenn er will", sagte sein Landsmann, der frühere Gladbacher Igor de Camargo einmal: "Aber das ist nicht immer der Fall."