VfB feuert Wolf - kommt Magath oder Tuchel?
Der kriselnde VfB Stuttgart hat am Sonntag wenige Stunden nach dem 0:2 gegen Schalke 04 etwas überraschend die Reißleine gezogen und Trainer Hannes Wolf entlassen. Felix Magath soll ein möglicher Nachfolgekandidat sein, auch Thomas Tuchel wird gehandelt.
Wer neuer Cheftrainer des abstiegsbedrohten Aufsteigers wird, soll sich in den nächsten Tagen entscheiden. Wolf habe sich unmittelbar nach seiner Freistellung bereits von der Mannschaft verabschiedet, teilte der VfB mit.
"Wir haben nach dem gestrigen Spiel ein sehr intensives, emotionales Gespräch mit Hannes geführt und darin die Situation sehr ausführlich analysiert", erklärte Sportvorstand Michael Reschke. Die Gefahr für den VfB sei zu groß, "dass wir die Situation in der bestehenden Konstellation nicht mehr gedreht bekommen und wir einen neuen Impuls brauchen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden."
Reschke ergänzte: "Wir haben uns diese Situation alle nicht gewünscht und hätten sehr gerne mit Hannes weitergearbeitet, weil er ein hervorragender Trainer mit einem tollen Charakter ist."
Nach intensiven Gesprächen am gestrigen Abend, bis spät in die Nacht, in denen die sportliche Situation intensiv analysiert wurde, ist die Entscheidung gefallen, dass Hannes Wolf nicht länger Trainer des #VfB Stuttgart ist. pic.twitter.com/a80f07D3cS
— VfB Stuttgart (@VfB) 28. Januar 2018
Wolf-Entlassung eine "Entwicklung, die so keiner wollte"
Stuttgarts Aufsichtsratschef Wolfgang Dietrich sprach ebenfalls von einer "Entwicklung, die so keiner wollte". Wolf habe "herausragende Arbeit für den VfB Stuttgart geleistet".
Wolf selbst bedankte sich für "fast eineinhalb unglaublich intensive und meist auch schöne Jahre" beim fünfmaligen deutschen Meister. "Leider waren in den letzten Wochen die Ergebnisse und zuletzt auch die Spiele nicht mehr gut genug. Deshalb haben wir gemeinsam auf einer guten und respektvollen Ebene mit der Clubführung des VfB entschieden, dass wir den gemeinsamen Weg beenden", sagte der 36 Jahre alte Coach.
Auch der bisherige Co-Trainer Miguel Moreira wird den VfB zusammen mit Wolf verlassen. Das Training am Sonntag leiten Torwarttrainer Marco Langner, Athletiktrainer Matthias Schiffers und Individualtrainer Andreas Schumacher.
Magath, Weinzierl und Jonker mögliche Nachfolgekandidaten?
Einem Bericht von "Sky Sport News HD" könnte Felix Magath Wolf in Stuttgart beerben. Der aktuelle vereinslose 64-Jährige hatte den VfB bereits zwischen 2001 und 2004 trainiert und in dieser Zeit die Vize-Meisterschaft an den Neckar geholt.
Auch Ex-Schalke-Coach Markus Weinzierl und der in der Hinrunde beim VfL Wolfsburg entlassene Andries Jonker werden rund um die Mercedes-Benz Arena gehandelt.
Das Portal "fussballtransfers.com" spekuliert zudem, dass auch der ehemalige BVB-Coach Thomas Tuchel ein Kandidat beim VfB ist. Der 44 Jahre alte Fußballehrer habe bereits 2015 Interesse am Trainerjob in Stuttgart geäußert. Damals verpflichtete der VfB aber Alexander Zorniger.
Wolf bekommt "Endspiel" gegen Wolfsburg nicht
Dass Wolfs Engagement im Ländle bereits am Sonntag zu Ende ging, kam durchaus überraschend. Noch am Samstag nach der Pleite gegen Schalke hatte Reschke Wolf den Rückkehr gestärkt und eine Entlassung "im Moment" ausgeschlossen.
In den Medien war allerdings von einem "Endspiel" für Wolf am kommenden Samstag gegen Keller-Konkurrent VfL Wolfsburg die Rede. Doch das bekommt Wolf nun nicht mehr.
Der frühere Jugendtrainer von Borussia Dortmund hatte die Schwaben am 21. September 2016 von Jos Luhukay übernommen und den Verein zurück in die Bundesliga geführt. Stuttgart hat aus den vergangenen acht Bundesligaspielen aber nur einen Sieg und ein Remis geholt.