27.11.2017 13:46 Uhr

Köln-Krise: Stöger darf vorerst weitermachen

Bleibt im Amt: Peter Stöger
Bleibt im Amt: Peter Stöger

Endspiel für Peter Stöger: Trotz der prekären Lage hält der 1. FC Köln noch an seinem österreichischen Trainer fest, ein klares Bekenntnis vermied die Klubführung aber erneut.

"Peter Stöger bereitet die Mannschaft auf das Spiel auf Schalke vor und wird am Samstag auch auf der Bank sitzen", sagte Vize-Präsident Toni Schumacher dem "Express" mit Blick auf die Partie in Gelsenkirchen am Samstag.

Wie es danach weitergeht, ist völlig offen. Eine Trennung als Impuls erscheint aber weiterhin möglich. "Es ist nicht meine Aufgabe, den Trainer zu köpfen oder dass die Mannschaft den Trainer köpft. Das ist die Aufgabe von den Leuten oben oder vom Trainer selbst", betonte Kapitän Matthias Lehmann vielsagend.

Die sportliche Führung hatte sich nach dem ernüchternden 0:2 gegen Hertha BSC, der elften Niederlage im 13. Saisonspiel, am Sonntagabend noch bis in die Nacht beraten. Stöger war beim Krisengipfel im Haus von Klub-Präsident Werner Spinner nicht dabei. Er selbst könne daher nichts über die Inhalte der Gespräche sagen: "Da müssen Sie die Verantwortlichen fragen."

Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle kommentierte: "Dass man in unserer Situation häufiger das Gespräch sucht und sich austauscht, halte ich für völlig normal. Dass man den Inhalt solcher Gespräche nicht öffentlich macht, auch."

Historisch schlechter Start

Am Montagmorgen hatte Stöger im Nieselregen von Köln das Training geleitet. Mit den Händen tief in den Taschen seiner Jacke vergraben und der Kapuze über dem Kopf beobachtete der Coach die Übungen der Reservisten, nur ein paar wenige Fans hatten den Weg zum Geißbockheim gefunden. Die Szenerie wirkte trostlos, und sie passte ins Bild. Die Euphorie zum Saisonbeginn ist längst verflogen, stattdessen herrschen Ernüchterung und Tristesse beim Tabellenletzten.

Zwei Punkte, vier Tore, dazu zehn (!) verletzte Spieler: Noch nie stand eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt der Saison derart schlecht da. Es gibt wenig Anlass zur Hoffnung, bis zur Winterpause folgen die schweren Auswärtsspiele auf Schalke und bei den Bayern, zudem die extrem wichtigen Heimspiele gegen die direkte Konkurrenz aus Freiburg und Wolfsburg. Selbst der Relegationsrang 16 ist bereits neun Punkte entfernt. Stöger und der gesamte Klub benötigen dringend Siege.

"Ich werde nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten. Das ziehe ich durch. Das hat nichts mit Sesselkleben zu tun. Dafür lasse er sich gerne für bekloppt erklären: Aber das ist mein Zugang zu diesem Job", sagte der Trainer: "Ich bin in der Verantwortung, solange der Klub nicht sagt, er habe eine bessere Idee oder eine Alternative."

Erzwungener Debütantenball

Die Niederlage gegen Hertha hatte die Probleme des FC erneut schonungslos aufgezeigt. Selbst gegen mäßige Berliner war Köln völlig chancenlos. "Wir waren in der Pflicht, aber der Auftritt war zu schwach für die Bundesliga", urteilte Torhüter Timo Horn, der die Gegentreffer von Vedad Ibisevic nicht verhindern konnte: "Das war viel zu zaghaft. So gewinnt man kein Spiel. Hätte die Hertha ernst gemacht, hätten wir noch mehr Gegentore bekommen."

Es reift die Erkenntnis, dass es für den Effzeh aktuell nicht zu mehr reicht. Die verletzten Akteure sind nicht zu kompensieren, gegen Hertha spielte nicht nur der erst 16-jährige Yann Aurel Bisseck, in der Schlussphase kamen zudem Nikolas Nartey (17), Tim Handwerker (19) und Anas Ouahim (20) in die Partie.

Köln war folglich zu naiv, um Berlin noch in Bedrängnis zu bringen. Die jungen Spieler hätten es zwar "sehr gut gemacht", meinte Altmeister Claudio Pizarro: "Aber in einer solchen Situation brauchst du vor allem Erfahrung."

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