29.10.2017 11:32 Uhr

"Keine Feier" beim HSV trotz Arps Premieren-Tor

Jann-Fiete Arp erzielte seinen ersten Bundesliga-Treffer
Jann-Fiete Arp erzielte seinen ersten Bundesliga-Treffer

Jens Todt blieb hart. Die jüngste Niederlage in der Bundesliga bei Hertha BSC (1:2) hatte den über Wochen angestaute Frust-Pegel beim Sportdirektor des Hamburger SV nochmals gesteigert.

Zu überschwänglichem Jubel für einen der wenigen Gewinner unter den Verlieren ließ sich Todt deshalb nicht hinreißen. "Es wird deswegen keine Feier stattfinden", sagte er über das erste Bundesliga-Tor von Youngster Jann-Fiete Arp.

Sein Treffer in der 73. Minute hatte beim HSV in der Schlussphase nochmals Kräfte mobilisiert und Hoffnungen auf einen Punktgewinn geweckt. Zwar reichte es am Ende nicht, dennoch hinterließ das eingewechselte Hamburger Sturm-Juwel Eindruck - und einen Eintrag in die Rekordbücher.

Arp avancierte im Berliner Olympiastadion zum ersten Bundesliga-Torschützen, der nach der Jahrtausendwende (6. Januar) geboren wurde. Nur sechs Spieler waren bei ihrer Tor-Premiere in der Bundesliga jünger als Arp, der mit 17 Jahren, neun Monaten und 22 Tagen erfolgreich war. 

Gisdol: "Diese Jungen machen Spaß"

"Es freut mich enorm für Fiete, so kann es weitergehen", sagte Torhüter Christian Mathenia. Auch Todt fand bei allem Ärger Lob für Arp: "Es ist toll, wir wissen, dass Fiete ein großes Talent ist. Er hat frischen Wind gebracht." 

Arp ist das große Zukunftsversprechen des HSV. Auf dem Angreifer, der Sonntag vergangener Woche noch bei der U17-WM in Indien im Einsatz gewesen war, ruhen wie auch auf dem Japaner Tatsuya Ito mittelfristig die Hoffnungen auf eine sportlich erfolgreichere Zukunft. "Diese Jungen machen Spaß. Die geben Gas und sind erfrischend für unser Spiel", lobte Gisdol, warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen.

"Es könnte sein, dass wir das Risiko erhöhen. Wir müssen aber vorsichtig sein, weil wir nicht alles auf den Schultern der jungen Spieler abladen können."

Arp realisiert seinen Treffer spät

Zumindest Arp darf jedoch auf eine wichtigere Rolle in der nahen Zukunft hoffen. Nach seiner Rückkehr von der kräftezehrenden U17-WM aus Indien am Dienstag ist er nun der erste Liga-Torschütze, der in den 2000er-Jahren geboren wurde.

"Nach Abpfiff hat es erst mal gedauert, bis ich an das Tor gedacht habe", berichtete der Junioren-Nationalspieler, nachdem er zunächst wortlos in der Kabine verschwunden war. "Ich mag es nicht, wenn Leute nach einer Niederlage zu mir kommen und mir gratulieren."

Ähnliche Worte fand auch der Trainer, der nach dem ernüchternden Krisen-Duell in Berlin deutliche Worte fand: "Wenn wir mit diesen Nachlässigkeiten in den entscheidenden Momenten spielen, werden wir keine Punkte holen. Das ist Fakt. Ich als Trainer werde den Druck auf die Mannschaft erhöhen, niemand sonst."

Schon um 7:30 Uhr versammelte der Coach am Sonntag sein Team zur Analyse und Auslaufen. Keine Strafmaßnahme, betonte Gisdol, da die Profis anschließend zu Fanklub-Besuchen aufbrachen. Mit der Kuschelstimmung beim HSV ist es dennoch endgültig vorbei. "Fakt ist, wir können das nicht Woche für Woche so weiterlaufen lassen", sagte Gisdol und kündigte am Sonntag Veränderungen an.

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