28.10.2017 20:14 Uhr

Gisdol droht HSV-Versagern mit Konsequenzen

Markus Gisdol war nach der HSV-Pleite in Berlin angefressen
Markus Gisdol war nach der HSV-Pleite in Berlin angefressen

Der Hamburger SV hat das Punkten verlernt. Nach der Niederlage im Krisengipfel bei Hertha BSC wird der Ton rauer. Trainer Markus Gisdol ärgerte sich maßlos über die Gegentore und kündigte Konsequenzen an.

Markus Gisdol blickte finster drein und erklärte die Schonzeit endgültig für beendet. Verbindlich und unmissverständlich rechnete der Trainer des Hamburger SV nach der Fortsetzung der Pleitenserie beim 1:2 (0:1) bei Hertha BSC mit seiner Mannschaft ab.

Sein Szenario ist düster. "Wenn wir mit dieser Nachlässigkeit spielen, werden wir keine Punkte holen", sagte Gisdol und schob nach: "Das ist Fakt!"

Die Entstehung der Gegentore durch U21-Europameister Niklas Stark (17.) und Karim Rekik (49.) nach Eckbällen ärgerte Gisdol maßlos. "Die Standardsituationen waren ganz klar besprochen", erklärte der 48-Jährige, der mitansehen musste, wie die Zuteilung in den entscheidenden Situationen dennoch nicht stimmte: "Wenn wir dann zwei solche Tore herschenken, hast du es auch nicht verdient, etwas mitzunehmen."

Gisdol sprach ruhig und überlegt, er hielt keine hitzige Wutrede. Dennoch fehlte es nicht an Deutlichkeit. Seine Geduld, so scheint es, ist am Ende. Er habe vieles probiert und versucht, Probleme sachlich anzusprechen, erklärte Gisdol. "Es gibt aber auch andere Wege, die du als Trainer gehen kannst. Es ist vielleicht an der Zeit, strengere Maßstäbe anzusetzen."

Frust beim HSV sitzt tief

Der Frust nach der siebten Niederlage aus den vergangenen acht Spielen, in denen das Team nur drei Tore erzielte, saß tief. Mit zwei Siegen war der HSV glänzend in die Spielzeit gestartet, inzwischen ist die nächste Krisen-Saison längst Realität. Daran ist vor allem die chronische Offensivschwäche schuld.

In ihrem Ärger waren Mannschaft und Trainer vereint. "Es ist brutal, wenn du durch zwei Standards das Spiel verlierst. Es ist extrem bitter und kotzt an, dass man wieder nach Hause gurkt und keine Punkte mitgenommen hat", sagte Dennis Diekmeier.

Sportdirektor Jens Todt nahm wie Gisdol die Spieler in die Pflicht: "Wir haben uns das anders vorgestellt." Wieder einmal sei es nicht gelungen, zwei gleich gute Halbzeiten zu spielen.

Gisdol vermeidet öffentliche Einzelkritik

Gisdol vermied es derweil, einzelne Spieler öffentlich an den Pranger zu stellen. Es gehe nicht darum, Schuldige zu benennen, so Gisdol, der die "gute interne Zusammenarbeit" lobte und doch klarstellte: "Ich als Trainer werde den Druck auf die Mannschaft erhöhen."

Einer der wenigen HSV-Lichtblicke an einem schwarzen Tag war Jann-Fiete Arp. Der U17-Nationalspieler, der am Sonntag vergangener Woche noch bei der WM in Indien im Einsatz gewesen war, belebte nach seiner Einwechslung das Spiel der Hanseaten merklich und belohnte sich mit seinem ersten Bundesliga-Tor (73.) für eine ansprechende Leistung. "Es überrascht mich nicht, dass er getroffen hat. Er ist auch bei uns im Training gut", sagte Gisdol.

Hertha atmet durch

Große Erleichterung herrschte bei Hertha BSC. Die Berliner hatten wettbewerbsübergreifend seit sieben Spielen auf einen Sieg gewartet.

Von einer Krise wollte Trainer Pál Dárdai nichts wissen - trotz der Rückschläge in der Bundesliga, der Niederlagen in der Europa League, der mitunter spielerisch dürftigen Vorstellungen sowie des bitteren Zweitrundenaus im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln am vergangenen Mittwoch (1:3).

Es habe keine Krise gegeben, sagte der Ungar. Diese sei von außen an den Verein herangetragen worden.

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