01.10.2017 11:46 Uhr

Hamburg feiert Ito - Bremer Schönfärberei

Einer der Hauptdarsteller im Nordderby: Tatsuya Ito
Einer der Hauptdarsteller im Nordderby: Tatsuya Ito

Nach dem tristen 0:0 im Nordderby einte den Hamburger SV und Werder Bremen eine bittere Erkenntnis: Es geht für beide in der Bundesliga schon jetzt nur noch gegen den Abstieg.

Feine Unterschiede gibt es dennoch. Der Punktgewinn für die Hamburger beendet eine Serie von vier Niederlagen in Folge. Der Punkt für die Bremer zementiert deren Sieglosserie seit saisonübergreifend zehn Spielen. "Das Unentschieden hilft uns nicht. Ich bin frustriert, dass wir noch keinen Sieg haben", sagte Werder-Abwehrspieler Miloš Veljković.

Der HSV versucht die Kehrtwende unter dem Motto "Jugend forscht", Werder will trotz fünfmonatiger Sieglosigkeit einen Aufwärtstrend erkennen. Im Bremer Umfeld wächst aber die Unzufriedenheit mit Coach Alexander Nouri.

Von einer Trainerdiskussion will Geschäftsführer Frank Baumann allerdings nichts wissen. Nouri erreiche die Mannschaft nach wie vor und stehe nicht zur Disposition, lässt der 41-Jährige wissen. Dass sein Team mit drei Saisontoren ein Ausbund an Harmlosigkeit ist, stört Nouri offensichtlich nicht.

"Ich habe Statistiken gesehen, dass wir uns in dieser Saison mehr Torchancen erarbeiten als in der letzten", sagte der 38-Jährige. Im der vergangenen Spielzeit trafen die Bremer 61-mal. Rückkehrer Zlatko Junuzović gab nach seinem ersten Saisoneinsatz zumindest zu: "Die Situation ist schwierig. Der Druck steigt."

Alle loben Ito: "In die Herzen der Zuschauer gespielt"

Den Sieg verdient hatten eigentlich die Hamburger. Sie erspielten sich nach verschlafenem Auftakt einige Möglichkeiten, vergaben diese aber überhastet. "Die Mannschaft hat es nicht gut, sie hat es sehr gut gemacht", lobte HSV-Trainer Markus Gisdol dennoch. "Es fehlte nur das Tor." Die Spielkultur bleibt dabei auf unterer Ebene.

Weil der Coach verletzungsbedingt auf seine gefährlichsten Akteure verzichten muss und von den Etablierten häufig enttäuscht wird, geht er nun neue Wege. Tatsuya Ito, 20 Jahre, Vasilije Janjičić, 18 Jahre, und Fiete Arp, 17 Jahre, durften ran. 52 Minuten reichten die Kräfte des 1,63 Meter großen Wirbelwinds Ito, dann zwangen den trickreichen Linksaußen Wadenkrämpfe in die Knie. Das Bundesliga-Debüt des Japaners war abrupt vorbei, aber die Zuschauer erhoben sich und applaudierten lange und leidenschaftlich.

"Grandios gemacht. Er hat sich in die Herzen der Zuschauer gespielt", lobte Gisdol, und Sportchef Jens Todt schwärmte: "Große Klasse. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen." Der Japaner bekannte stolz: "Das ist mein größter Tag heute." Dann kündigte er an: "Ich kann noch besser." Das 59-Kilo-Leichtgewicht wunderte sich über die Schnelllebigkeit im Fußball. "Vor zwei Wochen habe ich in der Regionalliga vor 200 Leuten gespielt. Jetzt vor über 50.000 in der Bundesliga."

Bevor er zur U17-WM nach Indien reiste, durfte auch der hochgehandelte Fiete Arp erstmals drei Minuten in der Bundesliga spielen. "Das war überwältigend. Ich habe einmal den Ball berührt."

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