07.04.2017 12:56 Uhr

Sieg alternativlos: Kämpfer Schmidt vor Finale

Martin Schmidt muss im Breisgau dreifach punkten
Martin Schmidt muss im Breisgau dreifach punkten

Siegen oder Fliegen: Für Trainer Martin Schmidt vom FSV Mainz 05 wird die Partie beim SC Freiburg am Samstag zum persönlichen Endspiel um die Weiterbeschäftigung.

Martin Schmidt ist hart im Nehmen. "Mein Arzt hat mal gesagt, ich stecke Kreuzbandrisse weg wie andere Menschen Erkältungen", erzählte der Trainer des bedenklich kriselnden Bundesligisten FSV Mainz 05 einst schmunzelnd. Insgesamt siebenmal krachte es ganz böse im Knie des Eidgenossen Schmidt.

Nach dem Bruch von zwei Halswirbeln musste der passionierte Hochgeschwindigkeits-Skifahrer einmal sogar mit dem Helikopter aus den Alpen abtransportiert werden und hing danach lange in den Seilen. Unterkriegen ließ sich sich Tausendsassa Schmidt, Bruder von fünf Schwestern, aber nie.

Die Nehmer-Qualitäten sind dem 49-Jährigen auch in diesen Tagen anzumerken, in denen seine Mainzer nach zuletzt vier Pleiten in Folge um den Klassenerhalt in der Bundesliga zittern müssen. Doch Schmidt wirkt entspannt und ruht in sich selbst - wohlwissend, dass das Spiel am Samstag (15:30 Uhr) beim SC Freiburg sein persönliches Endspiel ist.

Schröder setzt Schmidt unter Druck

Siegen oder Fliegen - so lautet die unmissverständliche Ansage an den Schweizer. "Es ist klar, dass wir in Freiburg drei Punkte holen müssen", hatte FSV-Sportchef Rouven Schröder nach der 2:3-Heimschlappe gegen RB Leipzig am Mittwoch betont. Als Schmidt-Nachfolger soll schon der Mainzer U23-Trainer Sandro Schwarz bereit stehen.

Wo und in welcher Stimmung Schmidt am kommenden Mittwoch seinen 50. Geburtstag feiern wird, weiß er noch nicht. Kurioserweise liegt der Austragungsort "seines Finals" aber nahezu optimal für ihn. Aus dem Breisgau sind es sowohl nach Mainz als auch in seine Heimat Naters im Wallis exakt 270 Kilometer.

Die persönlichen Befindlichkeiten versucht Schmidt aber beiseite zu schieben. "Es geht prinzipiell um die Sache, mit Mainz in der Liga zu bleiben. Meine Person spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Auch wenn ich weiß, dass die Verantwortung bei mir liegt", sagte der sympathische Zeitgenosse mit der Prinz-Eisenherz-Frisur. Und Endspiel? "Ich glaube, diese Frage stellt sich nicht. Wir haben noch sieben Spiele", fügte Schmidt an.

Der Trend spricht gegen den FSV

Im Februar 2015 hatte er den glücklosen Kasper Hjulmand als Cheftrainer der Rheinhessen abgelöst. Noch im Dezember 2016 hatten sie in der Europa League gespielt und nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase von neuerlichen Auftritten auf der internationalen Bühne geträumt. Alles schien perfekt im gallischen Dorf, in dem sich schon Coaches wie Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel für Topklubs empfahlen.

Der aktuelle Trend und die nackten Zahlen sprechen gegen den FSV. Nur noch die bessere Tordifferenz trennt Mainz sieben Spieltage vor Ultimo von Relegationsplatz 16. Nach der Hinrunde hatte der Vorsprung auf diesen Rang noch acht Punkte betragen. Beim letzten Mal, als die Mainzer nach 27 Spieltagen auf Platz 15 standen, stiegen sie ab (2007).

Bell warnt: "Nicht überdrehen"

Kapitän Stefan Bell weiß, wie schwer es ist, die perfekte Balance im Abstiegskampf zu finden: "Wir müssen gucken, dass wir nicht überdrehen und uns trotzdem noch auf das Wesentliche konzentrieren", sagte der Innenverteidiger.

Der Abgang von Manager Christian Heidel zu Schalke 04 vor Saisonbeginn und nach knapp 25 Jahren in Mainz hat seine Spuren hinterlassen. Präsident Harald Strutz ist nach seiner Rückzugsankündigung nur noch eine "lame duck" (lahme Ente). Eine Hiobsbotschaft erreichte den Verein zu Wochenbeginn: Klaus Hafner, seit 1989 Stadionsprecher und die gute Seele des FSV, liegt nach einem Schlaganfall in der Uniklinik. Kein gutes Omen für Schmidt und Co.

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