07.04.2017 12:18 Uhr

Tuchel: "Spielen gegen die besten Bayern"

Thomas Tuchel freut sich drauf, sich mit dem FC Bayern zu messen
Thomas Tuchel freut sich drauf, sich mit dem FC Bayern zu messen

Borussia Dortmund plagen vor dem Topspiel der Bundesliga am Samstag (18:30 Uhr) beim deutschen Rekordmeister Bayern München erhebliche Personalprobleme. Marco Reus, André Schürrle und Erik Durm fallen definitiv aus, der Einsatz von Julian Weigl, Shinji Kagawa und Łukasz Piszczek ist zudem laut Trainer Thomas Tuchel "sehr fraglich".

Weigl hat weiterhin Probleme mit dem Oberschenkel, Kagawa plagen muskuläre Probleme, und Piszczek hat Schmerzen im Sprunggelenk. Offen ist auch der Einsatz von Marc Bartra (Rückenprobleme).

Angesichts des Champions-League-Viertelfinals gegen den AS Monaco und des Pokal-Halbfinals in München am 26. April will Tuchel die Bedeutung der Begegnung am Samstag nicht überbewerten, auch wenn es für den BVB um Platz drei und die direkte Qualifikation für die Königsklasse geht. "Es hat Einfluss, dass wir noch einmal gegeneinander spielen. Ich glaube, dass erst im Pokal-Halbfinale restlos alle Karten offengelegt werden", sagte Tuchel.

Der BVB-Coach sieht den souveränen Spitzenreiter zudem im Vorteil, da die Bayern in der Champions League gegen Real Madrid erst am Mittwoch im Einsatz sind, während die Borussia Monaco bereits am Dienstag erwartet. "Für uns ist es komplizierter, da wir schon Dienstag wieder spielen", sagte Tuchel, der einen ganz starken Gegner erwartet: "Ich gehe davon aus, dass Bayern mit der besten Mannschaft antreten wird. Es stehen die entscheidenden Wochen an. Das bedeutet, dass wir gegen die besten Bayern spielen, die es gibt."

Warme Worte für Ancelotti

Ausschließlich Lob hatte Tuchel für sein Gegenüber beim FCB übrig. Carlo Ancelotti stehe für "riesengroße Führungskompetenz." Der Italiener sei "gelebte Erfahrung".

Der BVB-Coach outete sich als "großer Bewunderer seiner Spielerkarriere": "Er war bei Milan damals stilprägend. Der Fußball hat sich komplett anders angefühlt, wenn der AC gespielt hat. Daran war er als Spieler und als Trainer beteiligt. Er hat die größten Vereine in unterschiedlichsten Ländern trainiert. Deshalb gebührt ihm mein allergrößter Respekt, wenn es mir überhaupt zusteht, ihm diesen zu zollen", so Tuchel bescheiden.

Verspieltheit in Tore ummünzen

Seine eigenen Schützlinge, wie Ousmane Dembélé, Pierre-Emerick Aubameyang und Co., möchte der 43-Jährige gar nicht so sehr von ihrer Verspieltheit abbringen, die der Borussia oft vorgeworfen wird.

"Sie sind prozessorientiert, sie wollen, dass es gut ausschaut, dass es ästhetisch ist, was sie tun", so Tuchel: "Wir können Spieler, die schön spielen wollen, nicht einfach so verändern. Das wäre nicht der Charakter der Mannschaft. Wir wollen weiter mutig bleiben und das Spiel darauf auslegen, viele Torchancen zu erarbeiten."

Die Causa Reus

Nicht mitwirken kann weiterhin Pechvogel Reus. Für Tuchel ein Riesenverlust. "Die Hoffnung, dass er bald zurückkehrt, ist riesengroß, sein Verlust ist riesengroß. Wir vermissen seine Ausstrahlung, seine Intensität, seinen Torabschluss. Alle Spieler um ihn rum werden besser, wenn er da ist", schwärmte der BVB-Übungsleiter. 

"Vielleicht ist es in der nächsten Woche so weit, dass er ins Mannschaftstraining einsteigen kann, wenn die Ärzte grünes Licht geben", so der 43-Jährige weiter, der allerdings mit aller Vorsicht vorgehen will: "Ich mache mir auch Sorgen, dass wir ein großes Risiko eingehen, was Folgeverletzungen angeht, und daher müssen wir vorsichtig sein und gesunden Menschenverstand walten lassen." Die "Fürsorgepflicht" sei wichtig. Alle müssten sich in ihren Erwartungen zügeln, auch oder gerade weil Reus beim letzten Mal sehr schnell sein Niveau wiedergefunden habe.

Der Glaube ist da

Entscheidend für das Selbstbewusstsein der Borussia in der Partie gegen den FC Bayern sei auch der Sieg aus dem Hinspiel gewesen, als der BVB durch ein Tor von Aubameyang 1:0 gewann. "In den Partien des letzten Jahres unter Pep haben wir die Bayern zwar geärgert, aber leider keinen Sieg eingefahren", deswegen sei der Erfolg in dieser Saison so wichtig gewesen. "Weil ich die Bayern schon einmal geschlagen habe, habe ich den Glauben, dass wir es schaffen können", so Tuchel weiter: "Es ist immer ein Spiel gegen das absolut höchste Niveau in Europa."

Prestigeträchtig sei das Spiel allemal. "Wir wissen, dass es möglich ist, auf Augenhöhe zu sein", betonte Tuchel, der allerdings im Vergleich zu seiner Zeit als Mainz-Coach einige Unterschiede im Vorgehen des FC Bayern ausgemacht hat: "Sie treten gegen uns ganz anders auf als gegen den FSV. Das merkt man im Kabinengang, das merkt man, wie die Spieler auf den Platz gehen. Sie wollen uns so hoch wie möglich schlagen. Sie lassen nie nach."

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