05.04.2017 11:38 Uhr

Benaglio: Vom Mr. VfL zum Bankdrücker

Diego Benaglio ist plötzlich nur noch Bankdrücker
Diego Benaglio ist plötzlich nur noch Bankdrücker

Diego Benaglio ist eine Ikone des VfL Wolfsburg. Der Schweizer ist Rekordspieler der Niedersachsen, Mitglied der Meistermannschaft von 2009, Pokalsieger 2015 und eine Identifikationsfigur für die Fans. Kurzum: Benaglio ist Mr. VfL.

Doch die Zeiten, in denen der 33 Jahre alte Torhüter und Kapitän auch als sportliches Aushängeschild der Wölfe dient, scheinen zumindest vorerst vorbei. Nach einem erneuten Platztausch soll nun Koen Casteels dauerhaft zwischen den Pfosten stehen. Und Benaglio, der bislang auf 259 Bundesliga-Einsätze kommt, rückt ins zweite Glied und ist Bankdrücker.

"Das ist meine erste richtig schwierige Entscheidung gewesen, ich schätze Diego Benaglio als Spieler und Menschen", sagte Andries Jonker, seit Ende Februar Cheftrainer der noch immer abstiegsgefährdeten Wolfsburger, vor dem 3:3 am vergangenen Sonntag bei Bayer Leverkusen: "Er ist natürlich enttäuscht, aber versteht die Entscheidung."

Casteels nutzt den Trainerwechsel

Benaglio wurde eine Hüftverletzung zum Verhängnis. Ausgerechnet zum Zeitpunkt des Trainerwechsels von Valerien Ismael zu Jonker musste er kürzer treten. Casteels nutzte die Zwangspause seines Konkurrenten und verdiente sich seinen Anteil an einer ersten Erfolgssträhne unter Jonker. Nach sieben Punkten aus drei Spielen ernannte der Niederländer den Belgier zur neuen Nummer eins.

Degradiert zu werden, ist für Benaglio nicht neu. Schon vor Beginn der Saison hatte sich der damalige Trainer Dieter Hecking zunächst auf Casteels festgelegt. Dennoch verlängerte Benaglio im August vorzeitig seinen Vertrag bis 2019. "Der Verein, die Fans und die Mitarbeiter sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam noch viel erreichen können", sagte er.

Ismaël forderte den Kapitän

Und schneller als erwartet durfte der gebürtige Züricher wieder voll mitmischen. Ab dem neunten Spieltag setzte Hecking-Nachfolger Valérien Ismaël in der sportlichen Krise auf den erfahrenen Benaglio. "In solchen Situationen gehört der Kapitän auf den Platz. Wir brauchen Spieler, die vorneweg marschieren und in der Lage sind, auch auf andere aufzupassen", sagte Ismael.

Nun, nach dem erneuten Stühlerücken in der sportliche Führung, bleibt für Benaglio erneut nur der ungeliebte Platz auf der Ersatzbank. Doch der 1,94 Meter lange Keeper, der im Januar 2008 von CD Nacional Funchal aus Portugal gekommen war, hat keinen Grund, sich hängen zu lassen. Der Weg zurück von der Ersatzbank auf die große Fußballbühne ist kurz. Besonders in Wolfsburg.

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