04.04.2017 10:30 Uhr

Horn hadert: "Orientierung verloren"

Timo Horn hadert mit seinem Patzer gegen Hamburg
Timo Horn hadert mit seinem Patzer gegen Hamburg

Torhüter haben oft den Ruf, besonders ehrgeizig zu sein. Akribische Arbeiter, die nach Perfektion streben, für die verhinderte Torchancen des Gegners mindestens genauso viel zählen wie Treffer der eigenen Mannschaft.

Timo Horn, der Keeper des Bundesligisten 1. FC Köln, erfüllt dieses Torhüter-Klischee. Um sich davon zu überzeugen, genügen ein paar Minuten beim Training am Geißbockheim. Jeder Gegentreffer und jeder Fehler, sei er noch zu klein, wurmt den gebürtigen Kölner. Keine Frage: Timo Horn ist einer dieser Perfektionisten auf der Torhüterposition.

Deshalb ärgerte sich der Olympiazweite von Rio umso mehr über die jüngste Niederlage des FC beim Hamburger SV - vor allem, weil der Last-Minute-Gegentreffer durch Lewis Holtby dermaßen unglücklich fiel. "Ich kriege den Ball halb an den Kopf und halb an die Hand und verliere dabei die Orientierung", sagte der 23-Jährige dem "Express" über jene Szene: "Es ist unglaublich, dass man so das Spiel verliert."

Dass Niederlagen zum Sport gehören, weiß Horn. Den Bundesliga-Abstieg 2012 erlebte er auf der Ersatzbank. Zwar tatenlos, aber doch hautnah. Im folgenden Jahr verpasste der FC - damals schon mit Horn im Tor - den Wiederaufstieg. Und im olympischen Finale von Rio zog er gegen Brasilien den Kürzeren.

Kein Leisetreter

Doch Horn ließ sich nicht entmutigen. Im Gegenteil: Er arbeitete weiter hart und ist längst zu einem der Lautsprecher des Teams aufgestiegen. Als er beispielsweise im Winter die einstigen FC-Stars Milivoje Novakovič, Petit oder Maniche, an deren Seite er 2012 abgestiegen war, harsch kritisierte, stieß das auf breite Zustimmung.

Wohl auch, weil Horn nicht nur etwas zu sagen hat, sondern auch immer wieder überragende Leistungen zeigt. So hatte er zu Beginn der Saison einen großen Anteil am Kölner Höhenflug - bis ihn eine schwere Knieverletzung jäh stoppte.

Sein Vertreter Thomas Kessler machte seine Sache ordentlich, aber doch besteht kein Zweifel: Die großen Pläne des FC sind auf Dauer nur mit einem Torhüter von der Klasse eines Timo Horn zu erreichen.

Überhaupt ist Horn, der in der Jugend zunächst beim SC Rondorf kickte und dann zum FC wechselte, einer der Eckpfeiler in den Plänen der sportlichen Führung. Er gibt der Mannschaft ein Gesicht, ist bei Mitspieler und Fans extrem beliebt.

Horn heiß umworben

Eine der Hauptaufgaben des Managers Jörg Schmadtke im kommenden Sommer wird es sein, Horn weiter an den 1. FC Köln zu binden. An Interessenten mangelt es nicht. Borussia Dortmund soll den Keeper auf dem Zettel haben, auch zahlreiche andere Spitzenklubs sind auch aufmerksam geworden.

Den Torhüter selbst schert das nicht weiter - er arbeitet intensiv an seinem Traum, mit dem FC international zu spielen. Mit Ehrgeiz und Leidenschaft. Zu beobachten jeden Tag am Geißbockheim.

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