12.03.2017 10:47 Uhr

Plattenhardt: Hammer-Tor und AfD-Ärger

Marvin Plattenhardt (Mitte) avancierte gegen den BVB zum Matchwinner
Marvin Plattenhardt (Mitte) avancierte gegen den BVB zum Matchwinner

Hertha BSC kann also auch einen "Großen" schlagen. Nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund ist der Glaube der Berliner an den Europacup stark gestiegen - auch dank Marvin Plattenhardt.

Als Marvin Plattenhardt nach seinem fulminanten Siegtreffer gegen Borussia Dortmund seinen Twitter-Account öffnete, fiel ihm fast die Kinnlade herunter. Die AfD-Fraktion Berlin hatte ein Foto von ihm und einem Abgeordneten der Partei verschickt, der sich als neuer Glücksbringer von Hertha BSC sieht.

"Foto bitte sofort löschen! Ich hatte keine Ahnung, wer sich da mit mir fotografieren lässt! Ich distanziere mich klar!", twitterte Plattenhardt zurück und erntete dafür im sozialen Netzwerk überwiegend Lob. Am Sonntag betonte der 25-Jährige, dass er sich rechtliche Schritte vorbehalte: "Ich kann dort nicht persönlich hingehen und sagen: Löscht das Foto! Wenn überhaupt muss man da den Rechtsanwalt einschalten."

Volles Risiko "hat sich gelohnt"

Viel Beifall hatte der Linksverteidiger zuvor schon von den 74.667 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion erhalten. Sein Freistoß-Hammer (71.) aus 17 Metern mit knapp 100 Stundenkilometern zum 2:1 (1:0) gegen den BVB brachte Hertha den zehnten Sieg im zwölften Heimspiel und ließ die Fans sogar wieder von der Champions League träumen.

"Der Trainer hat mir unter der Woche gesagt, ich soll mal wieder in die Torwartecke schießen. Das war natürlich volles Risiko, aber es hat sich gelohnt", sagte der 25-Jährige hinterher. Alle seine sieben Bundesligatore hat der frühere Junioren-Nationalspieler per direkt verwandelten Freistoß erzielt.

Kritik? "Daraus lernt man"

Plattenhardts starke Leistung gegen Dortmund stand sinnbildlich für Herthas Berg- und Talfahrt in der letzten Zeit. Eine Woche zuvor beim Hamburger SV (0:1) hatte der Abwehrspieler wie seine Teamkollegen auch einen rabenschwarzen Tag erwischt und den Siegtreffer des Gegners mit einem dilettantischen Ballverlust eingeleitet. "Manchmal muss man auch Kritik einstecken. Daraus lernt man", sagte Plattenhardt.

Und Hertha hat aus Fehlern gelernt. Anders als vor drei Wochen gegen Bayern München, als die Berliner den Sieg in der letzten Sekunde noch aus der Hand gegeben hatten, überstanden sie die Schlussoffensive der Dortmunder ohne große Probleme. Endlich auch mal einen "Großen" geschlagen zu haben, dürfte das Selbstvertrauen der Berliner erheblich steigern.

Weiser sorgt für Ärger

Ein Grund dafür war, dass der eingewechselte Mitchell Weiser bei seinem ersten Spiel in diesem Jahr nach hartnäckigen Rückenproblemen für wichtige Entlasungsangriffe sorgte. Der 22-Jährige holte so auch den Freistoß zum 2:1 heraus. "Man hat gesehen, dass er bei uns den Unterschied macht", lobte Trainer Pál Dárdai: "Er ist unser einziger Umschaltspieler."

Für Aufregung sorgte Weiser in der Nachspielzeit, als er mit dem Dortmunder Ousmane Dembélé aneinandergeriet. Der französische Shootingstar traf Weiser bei einem Gerangel am Bein, und der Herthaner wälzte sich danach theatralisch am Boden.

Noch peinlicher war jedoch seine Erklärung dafür. "Da lasse ich mich natürlich theatralisch fallen. Aber das habe ich von ihm gelernt in den letzten Wochen. Da habe ich ihn mal nachgemacht", sagte Weiser dem "ZDF".

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