11.03.2017 20:18 Uhr

BVB zwischen CL-Lust und Liga-Frust

Der BVB ließ in Berlin wichtige Punkte liegen
Der BVB ließ in Berlin wichtige Punkte liegen

Liga-Frust nach Champions-League-Lust: Borussia Dortmund hat es nach einem Gala-Auftritt in der Königsklasse im Bundesliga-Alltag wieder mal böse erwischt. Das verdiente 1:2 (0:1) im Auswärtsspiel bei Hertha BSC war gleich doppelt bitter, denn plötzlich sind die Berliner dem BVB im Kampf um Platz drei wieder dicht auf den Fersen.

Den deutlichen Leistungsabfall im Vergleich zum Champions-League-Duell gegen Sporting Lissabon (4:0) drei Tage zuvor nahm Trainer Thomas Tuchel ungewohnt gelassen: "So ist es halt, vielleicht ist es ja nur Zufall." Anders als nach der Pleite bei Eintracht Frankfurt (1:2) im Anschluss an das 8:4 gegen Legia Warschau, als Tuchel die Leistung seines Teams als "einziges Defizit" gegeißelt hatte, kritisierte der BVB-Coach nur Nuancen.

"Das Ergebnis ist sehr ärgerlich, aber die Leistung fand ich absolut okay", sagte Tuchel: "Mentalität, Einstellung und Wille waren da. Aber es fehlte uns an Effektivität und Präzision."

"...und dann haben wir es leider vergeigt"

Im Pokal-Nachholspiel am Dienstag in Osnabrück gegen den Drittligisten Sportfreunde Lotte könnte so eine Leistung für den Einzug ins Halbfinale gegen Bayern München reichen. Doch für das Minimalziel Platz drei dürfte das vielleicht zu wenig sein.

"Es ist wieder alles eng. Die anderen Ergebnisse sind für uns gelaufen, das war schon öfters so, und dann haben wir es leider vergeigt - so auch heute. Das ist total ärgerlich", sagte Weltmeister André Schürrle, der seine Startelf-Chance nicht nutzte.

Ginter: "Das darf nicht passieren"

Einen noch schwärzeren Tag erwischte Matthias Ginter. Der Weltmeister, der für den verletzten Abwehrchef Sokratis ins Team gerückt war, stellte sich beim ersten Gegentreffer durch Salomon Kalou (11.) gleich zweimal dilettantisch an. "Ich habe die Situation total unterschätzt und mir den Ball zu weit vorgelegt", sagte Ginter bei "Sky": "Das darf natürlich nicht passieren."

Doch es kam noch dicker für den Verteidiger: Er verursachte auch den Freistoß, den Marvin Plattenhardt zum Siegtreffer (71.) direkt verwandelte. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch den 22. Saisontreffer von Pierre-Emerick Aubameyang (55.) hatte da nur noch statistischen Wert.

Riesenjubel in der Hauptstadt

Tuchel kritisierte die "Unachtsamkeit" beim "verschenkten ersten Tor", Schürrle baute Ginter dagegen noch in der Kabine auf: "Wir lassen keinen hängen. Der Junge wird morgen aufwachen, und alles wird wieder okay sein."

Auch gegen Lotte dürften sich Ginter und Co. solche Fehler nicht erlauben. "Wir sind von der Qualität besser, aber das wird trotzdem ein harter Fight", sagte Schürrle: "Lotte wird sich in alles reinwerfen, was sich bewegt."

Bei der extrem heimstarken Hertha (10. Sieg im 12. Spiel) war die Freude riesengroß, endlich mal einen großen Gegner geschlagen zu haben, nachdem die Berliner schon beim 1:1 vor drei Wochen gegen Bayern München lange wie der sichere Sieger ausgesehen hatten. Der überragende Torschütze Kalou schielte schon wieder auf die Champions-League-Plätze: "Jetzt sind es nur noch drei Punkte auf Dortmund. Wir sind nicht so weit weg von den Top-Drei."

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