08.03.2017 09:46 Uhr

Nach Reus-Aus: Wer springt in die Bresche?

Nach dem Ausfall von Marco Reus hat der BVB gleich mehrere Optionen
Nach dem Ausfall von Marco Reus hat der BVB gleich mehrere Optionen

Pünktlich zur heißen Phase der Saison hat sich die Dortmunder Offensivmaschinerie zuletzt mit satten zwölf Treffern in drei Spielen wieder eindrucksvoll in Gang gesetzt. Ein Wermutstropfen trübt den Ausblick auf die kommenden Wochen aber bedenklich: Marco Reus fällt mit einem Muskelfaserriss erneut für circa einen Monat aus.

Pechvogel Reus hatte das BVB-Spiel in den letzten Wochen immer wieder angekurbelt. Er fehlt dem BVB nun definitiv im Champions-League-Rückspiel gegen Benfica, im Pokal-Viertelfinale in Lotte und in den Bundesligapartien gegen Berlin und Ingolstadt. Manager Michael Zorc machte zuletzt keinen Hehl daraus, dass der erneute Ausfall des Leistungsträgers den BVB hart trifft: "Das ist schon ein großer Nachteil für uns."

Mit Reus deutlich erfolgreicher

Wie wichtig Marco Reus für die Borussia ist, verdeutlicht ein Blick auf die Statistik. Bei zehn Startelf-Einsätzen in der Bundesliga holte Reus mit dem BVB in dieser Saison im Schnitt 2,1 Punkte pro Spiel. Ohne den ehemaligen Fußballer des Jahres kam der BVB in 13 Spielen nur auf einen Punkteschnitt von 1,69 Zählern pro Partie. Das Fehlen des Offensivkünstlers macht sich natürlich vor allem in der Torausbeute bemerkbar. Mit Reus erzielten die Schwarzgelben im Schnitt 2,4 Tore in 90 Minuten, ohne ihn waren es nur 2,15 Tore.

Wer muss Verantwortung übernehmen?

Ob und wie der BVB den herben Verlust auffangen kann, ist fraglich, denn neben Marco Reus fällt auch Mario Götze weiter auf unbestimmte Zeit aus. Offensivqualität hat der BVB dennoch genug im Kader. Pierre-Emerick Aubameyang bleibt in der Sturmspitze natürlich unangetastet, doch wer füttert den Torjäger vom Dienst in den nächsten Wochen?

Gesetzt dürfte Ousmane Dembélé sein. Der französische Nationalspieler war zuletzt in sensationeller Form und glänzte gegen Wolfsburg und Leverkusen jeweils sowohl als Torschütze als auch als Vorbereiter. Auf internationaler Bühne hält sich der erst 19-Jährige bis auf wenige Ausnahmen aber noch ein wenig zurück. 

Möglicher Direkt-Ersatz für Reus

Für einen positionsgetreuen Ersatz hätte Thomas Tuchel drei Optionen. Youngster Christian Pulisic durfte Reus zuletzt gegen Bayer in der zweiten Halbzeit vertreten und machte seine Sache gut. Ein Tor und ein Assist standen am Ende für den US-Amerikaner zu Buche. Gut möglich, dass der 18-jährige Wirbelwind auch in den nächsten Wochen öfter das Vertrauen des Trainers bekommt.

Eine Alternative für die Außenbahn wäre auch André Schürrle. Der deutsche Nationalspieler hat noch immer nicht so richtig eingeschlagen in Dortmund. Bei seinen Startelfeinsätzen blieb er oft blass, kam häufig nur von der Bank. Das allerdings zuletzt auch erfolgreich. Gegen Leverkusen holte der 26-Jährige in nur zehn Minuten Spielzeit einen Strafstoß raus und verwandelte diesen auch gleich selbst. Kann Schürrle die Abwesenheit von Reus für den endgültigen Durchbruch nutzen?

Denkbar wäre auch, dass Tuchel mal wieder auf den quirligen Emre Mor setzt. Der dribbelstarke Türke bekam zuletzt wenig Einsatzzeit, könnte dem BVB aber am Mittwoch gegen eine vermutlich tiefstehende portugiesische Defensive wichtige Überraschungsmomente schaffen.

Möglich scheint ebenfalls die Variante, dass der zuletzt starke Raphaël Guerreiro auf dem linken Flügel eine Position nach vorne rutscht. Auch wenn der Portugiese selbst sich eher weiter hinten sieht, ist seine Offensivqualität bei fünf Saisontoren unbestritten. Auf den vakanten Posten des Linksverteidigers könnte dann Marcel Schmelzer zurückkehren.

Was kommt aus dem Mittelfeld?

Auch von der offensiveren zentralen Mittelfeldposition vor dem gesetzten Sechser Julian Weigl muss nach dem Ausfall von Marco Reus wieder mehr kommen. Das gilt vor allem für Gonzalo Castro. Der Ex-Leverkusener glänzte zu Saisonbeginn mit zwei Toren und vier Assists, ist aber mittlerweile seit 13 Partien ohne Torbeteiligung. Castro zeigte zuletzt dennoch aufsteigende Form und wird wohl auch weiter Tuchels erste Wahl sein.

Eine Alternative könnte Shinji Kagawa sein. Der Japaner kam zuletzt viermal von der Bank und ist heiß auf einen Startelfeinsatz. Mit ihm könnte der Coach das Offensivspiel seiner Mannschaft noch unberechenbarer und spielfreudiger gestalten.

Borussia Dortmund hat ohne Zweifel genug Offensivpower, um den erneuten Ausfall von Marco Reus zu kompensieren. Allerdings nur dann, wenn die talentierten Spieler ihr zweifelsfrei vorhandenes Potenzial in den anstehenden Wochen der Wahrheit auch unter Druck abrufen können. Knüpft der BVB spielerisch an das 6:2 vom Samstag an, dann muss ihnen auch vor Lissabon & Co. nicht bange sein. Egal, wer anstelle von Marco Reus den Flügel besetzt.

Lennart Wegner

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