24.02.2017 12:14 Uhr

Dárdai gegen Kovač: Zwei Typen, ein Ziel

Erneutes Wiedersehen: Niko Kovač und Pál Dárdai (r.)
Erneutes Wiedersehen: Niko Kovač und Pál Dárdai (r.)

Als Spieler konkurrierten Pál Dárdai und Niko Kovač im selben Team um die Rolle des Mittelfeldstrategen. Als Trainer duellieren sie sich um einen Europacupplatz.

Pál Dárdai antwortet freundlich, doch in seinem Gesicht ist deutlich abzulesen, dass er von der erneuten Frage zu Niko Kovač genervt ist. "Natürlich waren wir Konkurrenten, aber sehr faire Konkurrenten", sagt der Ungar über die gemeinsame Zeit als Spieler bei Hertha BSC.

Freunde waren die beiden teaminternen Rivalen nie, und das werden sie auch am Samstag (ab 18:30 Uhr) nicht sein, wenn sie sich als Trainer an der Seitenlinie gegenüberstehen. Dárdai kämpft mit Hertha genau wie der in Berlin geborene Kovač mit Eintracht Frankfurt um einen Europacupplatz. Da beide Mannschaften zuletzt schwächelten, ist das Trainer-Duell Dárdai gegen Kovač noch brisanter.

"Er war damals schon ein Typ wie ich: Er gibt alles für sich und seine Mannschaft", sagt Kovač über Dárdai. Dessen Sätze über seinen kroatischen Trainerkollegen klingen ähnlich respektvoll, aber auch ein wenig distanziert. Der Konkurrenzkampf zu aktiver Zeit steckt noch in den Köpfen.

Schon als Spieler mit großer Führungsstärke

Es verwundert nicht, dass die beiden früheren Mittelfeldstrategen auch im Trainerberuf Erfolg haben. Schon als Spieler besaßen sie ein herausragendes Verständnis für Taktik, eine ausgeprägte Führungsstärke und einen unbändigen Siegeswillen. Diese Eigenschaften bringen sie auch als Trainer ein, doch damit hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Die Spielstile von Hertha und der Eintracht haben sehr unterschiedliche Handschriften.

"Ich sehe zwei verschiedene Mannschaften, zwei verschiedene Philosophien", sagt Dárdai: "Wir sind nicht nur da, um zu warten und zu kontern. Wir lenken lieber den Gegner und haben eine ganz andere Art der Balleroberung."

Auch für Trainer-Ikone Huub Stevens, der Kovač im Jahr 2003 als Dárdai-Konkurrent nach Berlin holte, lassen sich beide Typen als Trainer nicht vergleichen. "Pál lässt kontrolliert mit viel Ballbesitz hinten rausspielen, Niko setzt mehr auf schnelle Konter", sagte der Niederländer der "Sport Bild".

Frankfurt das unfairste Team der Liga

Dabei ist ein Mittel der Frankfurter unter Kovač, der schon zu Spielerzeiten kein Kind von Traurigkeit war, die harte Zweikampfführung. Das ist natürlich auch Dárdai nicht entgangen. "Ich schaue immer auf die Fairplay-Tabelle", sagt der Ungar: "Dann sehe ich Hertha BSC ganz oben, und ich sehe auch, welche Mannschaft ganz unten steht."

Eintracht Frankfurt ist statistisch gesehen in der Tat die unfairste Mannschaft der Bundesliga. Kovač hält dagegen. "Von unseren 56 gelben Karten müssen wir mindestens 20 abziehen, die keine waren", sagt er: "Ich glaube sogar, dass meine Mannschaft viel zu brav ist."

Im Vergleich zu sich selbst mag Kovač Recht haben. "Niko war als Spieler schwierig, schwieriger als Pál", verrät Stevens: "Pál war schon früher ein richtiger Teamplayer. Niko war damals noch anders."

Als Trainer setzen aber Dárdai und Kovač auf die mannschaftliche Geschlossenheit. Wenn auch jeder auf seine Weise.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten