21.12.2016 12:11 Uhr

SGE: Kovač und die Lehren der Vergangenheit

Niko Kovač ist bei der Eintracht zwar erfolgreich, mahnt aber vor verfrühter Euphorie
Niko Kovač ist bei der Eintracht zwar erfolgreich, mahnt aber vor verfrühter Euphorie

Eintracht Frankfurt überwintert in der Spitzengruppe der Bundesliga und spielt vor allem im eigenen Stadion so erfolgreich wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Fokus liegt trotzdem auf dem Klassenerhalt.

Die Fans schunkelten schon Minuten vor dem Abpfiff selig, und als die "Weihnachtsmänner" von Eintracht Frankfurt ihnen den nächsten Heimsieg schenkten, da träumte manch einer schon von der Champions League. Doch Trainer Niko Kovač hob nach dem 3:0 (1:0) im Rhein-Main-Derby gegen den FSV Mainz 05 mahnend den Zeigefinger.

"Ich bin wirklich langweilig, das gebe ich zu", sagte der Kroate, der im Gegensatz zu einigen Spielern keine schwarz-weiße Nikolausmütze auf dem Kopf trug: "Aber ich traue dem Frieden nicht. Wir müssen erst die 40 Punkte holen, wir sind jetzt erst knapp bei der Halbzeit - und da kommt bekanntermaßen noch eine."

Kann der Heimnimbus gewahrt werden?

Zu den "magischen" 40 Punkten, die in den vergangenen Jahren immer locker zum Klassenerhalt gereicht haben, fehlen den Hessen nach ihrer furiosen Hinrunde aber nur noch elf weitere Zähler. Vor dem Abstieg muss deshalb am Main niemand mehr Angst haben. Vor allem dann nicht, wenn die Eintracht ihren Heimnimbus noch ein paar Spiele lang wahren kann.

"Für unsere Fans ist das natürlich überragend, das war ein gelungener Abschluss", erklärte Sportvorstand Fredi Bobic. Seit saisonübergreifend zehn Spielen ist Frankfurt im eigenen Stadion unbesiegt - das gab es zuletzt vor 24 Jahren. Dazu stellten die Adler mit nur 12 Gegentoren in 16 Punktspielen einen neuen Vereinsrekord auf.

Die Lehren der Vergangenheit

"Das gibt uns viel Rückenwind für die kommenden Aufgaben", so Bobic, der wie sein Trainer die Europapokal-Träumereien den Fans überließ: "Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben machen und die 40 voll machen." Danach, sagte er, könne der Klub die Ziele ja immer noch korrigieren.

Die Zurückhaltung am Main kommt nicht von ungefähr. Nach den ersten 16 Spielen der vergangenen Saison hatte Frankfurt gerade einmal 14 Punkte auf dem Konto und trudelte dem Abstieg entgegen. Die Rettung gelang erst in der Relegation. "Wir haben das Unmögliche möglich gemacht und sind in der Liga geblieben", sagte Kovač: "Keiner hat vor der Saison erwartet, dass wir so weit oben stehen."

Mainz hadert mit Chancenverwertung

Doch die Eintracht straft die Kritiker Lügen. Gegen Mainz trafen vor 48.500 Zuschauern Branimir Hrgota (18./85.) und der 18-jährige Aymane Barkok (75.). Zudem überragte Torhüter Lukáš Hrádecký, der die Gäste mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. FSV-Stürmer Jhon Córdoba sah in der 55. Minute nach einer Tätlichkeit die Rote Karte.

"Wir haben über 75 Minuten eine gute Leistung gezeigt und hatten auch in Unterzahl lange die Chance zum Ausgleich", bilanzierte Mainz-Coach Martin Schmidt, der mit den Rheinhessen im grauen Mittelfeld der Tabelle überwintert: "Der Herbst wird durch das 3:0 nun etwas getrübt, denn so geht man nicht gerne in die Pause. Der klare Auftrag für 2017 lautet, weniger Tore zu kassieren und vor dem gegnerischen Tor effektiver zu werden Da müssen wir ansetzen, und das werden wir auch."

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