10.12.2016 09:54 Uhr

Kovač: "Sind nicht einäugig oder blind"

Niko Kovač fordert, eine bessere Schulung der Schiedsrichter
Niko Kovač fordert, eine bessere Schulung der Schiedsrichter

Das Remis im Freitagsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim geriet im Nachhinein zur Nebensache. Diskutiert wurde vielmehr über Fehlentscheidungen, Fouls und überkochende Emotionen. Eintracht-Coach Niko Kovač äußerte sich nach der Partie im Interview mit dem "SID".

Herr Kovač, es war ein hektisches Spiel. Können Sie mit der Nullnummer gegen 1899 Hoffenheim leben?

Niko Kovač: Es freut mich, dass die Mannschaft wieder zu Null gespielt hat. Sie hat das abgerufen, was sie charakterisiert: Einsatz, Wille, Leidenschaft. Wir haben jetzt 26 Punkte. Das hätte keiner von uns erwartet. Nicht nur die Anzahl der Punkte, sondern auch die Art und Weise, wie die Mannschaft sie erspielt, erarbeitet und erkämpft hat. Das kann uns alle glücklich und stolz machen.

Wie haben Sie die Szene in der 32. Minute gesehen, in der Ihr Abwehrspieler David Abraham den Hoffenheimer Sandro Wagner mit dem Arm gegen den Kopf geschlagen hat?

Es war eine klare Rote Karte. Wir sind nicht einäugig oder blind. Aber es kann nicht sein, dass es nach jedem Foul von Hoffenheim zwei gegnerische Spieler gibt, die dann zu einem 50-Meter-Sprint ansetzen und sich zu Wort melden müssen. Das habe ich angesprochen. Das erwartet man von einem Trainer, dass er seine Spieler schützt. Das habe ich getan. Emotionen gehören zum Fußball dazu.

Sie meinen mit Ihrer Kritik sicher auch Sandro Wagner. Was werfen Sie ihm vor?

Er hat seine Spielweise, das macht ihn auch stark. Es ist nicht so, dass das eine schlechte Eigenschaft ist. Ich finde, das ist eine gute Eigenschaft. Wenn man Wagner nicht in seiner Mannschaft hat, ist es unangenehm. Wenn man ihn in seiner Mannschaft hat, ist es schön. Deshalb haben sie ihn auch nach Hoffenheim geholt, um dort Leben reinzubringen.

Es gab Kritik an der vermeintlich harten Gangart ihres Teams. Können Sie das nachvollziehen?

Wer uns hier Methode vorwirft - dagegen wehre ich mich. Das ist keine Methode bei uns, das ist Fußballsport, Kampfsport, Körperkontakt - und da gehören Zweikämpfe dazu. Ansonsten sollten wir eine andere Sportart spielen.

Finden Sie, dass Schiedsrichter Christian Dingert zu kleinlich gepfiffen hat?

In dem Spiel wurde mehr abgepfiffen als beim Basketball. Und die Spieler nutzen so etwas aus. Ich habe selbst Fußball gespielt, und ich weiß, wie es international zur Sache geht. Dort wird nicht alles gepfiffen. Aber in der Bundesliga wird alles abgepfiffen. Man muss abstellen, dass sich Spieler hinwerfen und billige Fouls kriegen, dass Pippi-Geschichten abgepfiffen werden. Dann hat man in der Bundesliga auch Ruhe. Man muss ja auch die Spieler verstehen, dass sie emotional reagieren und sagen: 'Schiri, was hast du jetzt schon wieder gepfiffen?'

Was fordern Sie?

Man muss ganz klar die Schiedsrichter schulen und zeigen, wie es international geht. Dann reden wir nicht mehr über solche Kleinigkeiten. Über die großen Fouls wird dann geredet.

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