05.12.2016 21:24 Uhr

Ex-Top-Schiri über Werner-Schwalbe: "50:50"

Auch Bernd Heynemann hat sich zur Schwalbe von Timo Werner geäußert
Auch Bernd Heynemann hat sich zur Schwalbe von Timo Werner geäußert

Für den früheren Top-Schiedsrichter Bernd Heynemann war die Aktion von RB Leipzigs Timo Werner aus der Partie gegen Schalke 04 am Wochenende keine klare Schwalbe.

Das zeige sich im Vergleich zur legendären "Mutter aller Schwalben" von Andreas Möller aus dem Jahr 1995. "Wenn wir die Möller-Schwalbe von damals mit 100 Prozent ansetzen, dann liegt die Werner-Schwalbe bei maximal 50 Prozent. Es gab die Aktion mit Naldo, dann geht Fährmann zum Ball in den Zweikampf. Bei Möller war fünf Meter drumherum gar kein Gegenspieler zu sehen", erklärte Heynemann gegenüber "Sport1".

Die viel diskutierte Aktion des RB-Youngsters stellt für den ehemaligen FIFA-Referee zudem keinen Grund dar, den Stab über die deutschen Unparteiischen zu brechen. "Ich denke nicht, dass diese eine Szene das deutsche Schiedsrichterwesen degradiert", so Heynemann. "Ich war letzte Woche auf Schalke beim Europa-League-Spiel gegen Nizza. Da hat ein FIFA-Schiedsrichter aus Aserbaidschan gepfiffen. Wenn das internationales Niveau ist, dann sind wir längst im Weltall unterwegs. Das Niveau der deutschen Schiedsrichter ist schon sehr gut."

"Da gibt es gibt keine Typen mehr"

Ein Abwärtstrend sei aber zu beobachten. "Bei der Europameisterschaft waren alle Topleute, darunter auch Felix Brych. Aber in der Breite der Spitze haben wir nicht mehr so viele Topleute wie früher. Da hatten wir drei oder vier, heute ist es einer, vielleicht zwei. Das zeigt sich auch daran, dass die großen Spiele Engländer, Spanier oder Italiener pfeifen - aber kein Deutscher mehr", sagte der 62-Jährige.

Heynemann kritisierte in diesem Zusammenhang die Ausbildung der Spitzen-Schiedsrichter durch den DFB. "In Deutschland wird zu viel nach dem Rasenmäher-Prinzip verwaltet: Alle müssen gleich sein, alle müssen funktionieren", erklärte er. "Natürlich müssen sich alle nach dem Regelwerk richten. Aber in der Spielleitung auf dem Feld kann man auch freier agieren. Da gibt es gibt keine Typen mehr, die Schiedsrichter sind austauschbar geworden. Und das ist überdenkenswert."

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