20.11.2016 17:28 Uhr

HSV sendet Lebenszeichen in Hoffenheim

Achtungserfolg für den angeschlagenen HSV
Achtungserfolg für den angeschlagenen HSV

Der Hamburger SV hat an der alten Wirkungsstätte seines Trainers Markus Gisdol ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesendet. Das Schlusslicht der Bundesliga rettete ein glückliches 2:2 (1:1) bei 1899 Hoffenheim, bleibt aber auch nach elf Spieltagen sieglos.

Der 47-jährige Chefcoach konnte auch seine sechste Partie mit dem Krisenklub nicht gewinnen. Filip Kostić (28. Minute) brachte den HSV gegen die weiter unbesiegten Kraichgauer in Führung (28. Minute). Sandro Wagner (45.+ 1) und Steven Zuber (50.) drehten die Begegnung mit ihren Toren vor 29 512 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. Nicolai Müller (61.) sicherte den Gästen immerhin einen Punkt.

Die Hoffenheimer bleiben dank des Remis in der Spitzengruppe. Für Gisdol, der seinem früheren Co-Trainer Julian Nagelsmann wenigstens einen Teilerfolg abrang, ist es am Tabellenende weiter ungemütlich. Am nächsten Samstag wartet nun das Derby gegen Werder Bremen.

TSG startet druckvoll

Die Hamburger mussten ohne Torwart René Adler (Ellbogen-Operation) und die ebenfalls verletzten Emir Spahić und Albin Ekdal antreten. Als Sturmspitze stellte Gisdol nicht Pierre-Michel Lasogga, sondern den früheren Hoffenheimer Michael Gregoritsch auf. Der nächste Versuch, bei bis dato nur vier Saisontreffern und zuletzt vier Auswärtsspielen ohne Tor den Angriff zu beleben.

Der HSV war jedoch erstmal mächtig mit Defensivarbeit beschäftigt. Das ging schon in der 3. Minute los, als Nadiem Amiri auf Rechtsaußen Gideon Jung verlud. Kerem Demirbay hätte aus acht Metern den Ball nur einschieben müssen, schoss aber am Tor vorbei. Den Deutsch-Türken hätten die Hanseaten in dieser bislang verkorksten Saison gut gebrauchen können. Der Mittelfeldspieler war aber nach der Leih-Station in Düsseldorf für eine Ablöse von 1,7 Millionen vom HSV nach Hoffenheim gewechselt.

So rollte zunächst ein Angriff nach dem anderen auf das Gehäuse von Adler-Vertreter Christian Mathenia. Der neue Kapitän Gōtoku Sakai, dem Gisdol anstelle von Johan Djourou das Amt übertragen hatte, versuchte wild gestikulierend, seine Mitspieler aufzumuntern.

Müller belohnt leidenschaftliche Hamburger

Das gelang - auch dank Kostić, der nach einer Balleroberung von Nicolai Müller erst Ermin Bičakčić narrte und dann Torhüter Oliver Baummann tunnelte. Niklas Süle konnte den Ball auf der Torlinie nur noch ins eigene Netz lenken. Die Hoffenheimer wirkten zunächst geschockt.

Doch der HSV kam nicht mit der Führung in die Pause. Wagner traf nach einem Eckball zum Ausgleich - sein fünfter Saisontreffer. Zubers schnelle Führung nach dem Wechsel per Direktabnahme ließ die Hanseaten wieder erstarren. Völlig unvermittelt fiel dann das 2:2, als die Hoffenheimer Abwehr bei einem Konter Müller zu viel Platz ließ. Der starke Lewis Holtby war wie beim 1:0 der Vorbereiter. Da durfte Gisdol, der vor gut einem Jahr nach einem 0:1 gegen den HSV entlassen worden war, erneut jubeln.

Vogt-Ausfall hemmt Hoffenheim

Die "Nagelsmänner" kämpften jedoch sichtlich mit dem Ausfall von Abwehrchef Kevin Vogt, der bereits Mitte des ersten Durchgangs mit Adduktorenbeschwerden vom Platz musste. Andrej Kramarić hätte bei zwei dicken Chancen in den letzten 20 Minuten dennoch den HSV in die Knie zwingen können.

"Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung mit viel Zug nach vorne", sagte Torschütze Müller bei "Sky": "Es ist ein verdienter Punktgewinn. Wir haben nicht gespielt wie ein Letzter, haben mutig agiert, das muss der Weg sein. Es ist ein harter Kampf, da unten rauszukommen."

"Natürlich hätten wir am Ende auch gern 3 Punkte mitgenommen, aber wir haben bis zum Ende stark gekämpft. So müssen wir weitermachen. Und vor allem: Niemals aufgeben!", ergänzte sein Teamkollege Gōtoku Sakai. Ins selbe Horn blies HSV-Coach Markus Gisdol: "Die Mannschaft ist heute als Team aufgetreten. Und hat sicher jeden HSV-Fan auch mitgerissen, das war ein sehr wichtiger Schritt."

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