04.11.2016 11:33 Uhr

Euro-Kollaps: FSV ohne "Knacks" gegen RB

Schmidt (l.) bereitet den FSV schon auf Leipzig vor
Schmidt (l.) bereitet den FSV schon auf Leipzig vor

Nach der 1:6-Pleite in Anderlecht steht der FSV Mainz 05 in der Europa League unter Druck. Trainer Martin Schmidt muss nun vor allem mental Erste Hilfe leisten.

Martin Schmidt kniff die Augen zusammen und massierte sich mit angestrengter Miene die Schläfe. Die 1:6 (1:2)-Pleite des FSV Mainz 05 in der Europa League beim RSC Anderlecht hatte dem Trainer der Rheinhessen sichtlich Schmerzen bereitet. Von einer "Katastrophe" und "der schlimmsten Niederlage als Trainer" sprach er mit gezeichneter Miene. Zeit für Trübsal blieb jedoch kaum: Zu dringend benötigt sein junges Team vor dem nächsten Puniktspiel am Sonntag (15:30 Uhr) bei Überraschungs-Aufsteiger RB Leipzig den positiven Führungsstil des Schweizers.

"Es sind viele junge Spieler, da bezahlt man viel Lehrgeld. Für viele sind das die ersten Europa-League-Spiele. Einen Knacks lassen wir uns aber sicher nicht einreden. Wir müssen das jetzt sauber aufarbeiten. Ich traue meinem Team zu, dass da nun eine Aufarbeitung und eine positive Reaktion folgt", sagte Schmidt kämpferisch.

Mainz darf nicht verlieren

Durch die erste Niederlage der Europapokal-Saison jedoch könnte Mainz in der Gruppe C schwer ins Hintertreffen geraten. Am 24. November muss der FSV beim französischen Rekordmeister AS St. Etienne zum ersten Endspiel um den Verbleib in der Europa League antreten. Bei einer Niederlage wäre Mainz vorzeitig gescheitert.

"Wenn wir das Spiel annehmen, bekommen wir vielleicht unser Finalspiel, wo es nochmal um etwas gehen kann. Ich glaube ganz sicher noch an die Chance auf den zweiten Platz", sagte Schmidt. Idealerweise fällt die Entscheidung erst Anfang Dezember zum Gruppenabschluss im Heimspiel gegen den FK Gabala aus Aserbaidschan.

In der Liga will Mainz beim Tabellenzweiten Leipzig seine Fans für den Kollaps von Anderlecht entschädigen. "Wir haben jetzt alle Möglichkeiten, gegen Leipzig ein besseres Spiel zu machen - auch vom Ergebnis her. Wir sind jetzt dran, in der nächsten Partie zu liefern", sagte Sportdirektor Rouven Schröder.

Der FSV muss sich steigern

Im Vergleich zum Anderlecht-Spiel bedarf es beim Neuling jedoch in allen Mannschaftsteilen einer reiferen Leistung. In Belgien vergab Mainz beim Stand von 1:3 reihenweise Möglichkeiten, zurück ins Spiel zu kommen. In der Schlussphase brach die Defensive des Bundesliga-Neunten zusammen und ermöglichte dem Gegner zahlreiche Konter. Łukasz Teodorczyk (89./90.+4, Handelfmeter) und Massimo Bruno (90.+2) beerdigten jede Mainzer Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang, nachdem durch das zwischenzeitliche 1:1 für die Gäste durch Pablo de Blasis (15.) ein Remis zumindest vorübergehend noch realistisch erschienen war.

Schmidt wird nun alles daran setzen, seine Spieler nach der schweren Niederlage aufzurichten. In gewohnt ruhiger Manier sollen die Gründe für den Totalausfall gefunden werden. "Nach so einem schlimmen Spiel ging es erstmal darum, Fassung zu halten und die Spieler an den Auftrag zu erinnern, den wir nicht erfüllt haben", sagte der Trainer.

Unter den Spielern dominierte derweil die Ernüchterung. Kapitän Stefan Bell, der den Handelfmeter kurz vor Schluss verursacht hatte, stapfte wortlos an den Medienvertretern vorbei. Spielmacher Yunus Mallı rechnete indessen nicht mit Spätfolgen der herben Pleite: "Das kann natürlich immer sein. Ich denke aber, wir sind als Mannschaft stark genug. Natürlich ist das ein Schlag für uns, aber es muss jetzt weitergehen."

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