30.10.2016 10:34 Uhr

BVB: Willkommen in der Herbstdepression

Thomas Tuchel steckt in seiner ersten Krise mit dem BVB
Thomas Tuchel steckt in seiner ersten Krise mit dem BVB

Krise? Welche Krise? Obwohl die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit erneut tiefer wurde, war man bei Borussia Dortmund nach der Nullnummer im Revierderby gegen Schalke 04 wenig beunruhigt. Die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache. Es gibt aber auch Anlass zur Hoffnung.

"Wir haben keine Krise, stehen in der Champions League prima da, sind im Pokal eine Runde weiter, hinken in der Liga aber leider etwas hinterher", kommentierte Weltmeister Matthias Ginter den Hinweis auf das vierte Spiel seiner Mannschaft in Serie ohne Sieg.

Auf die Fragen nach dem großen Abstand zum Spitzenreiter FC Bayern von acht Punkten reagierten die Dortmunder ebenfalls erstaunlich gelassen. Genau wie auf die traurige Statistik, dass sie zum ersten Mal seit Erfassung der Daten (1992) daheim in einer Halbzeit keinen einzigen Torschuss abgaben.

Doch der erfolglose Oktober der Borussia in der Bundesliga schlug Nationalspieler Mario Götze schon aufs Gemüt: "Das fühlt sich scheiße an." Beim Blick auf die Tabelle kam auch Thomas Tuchel, der sein erstes BVB-Tief seit seinem Wechsel im Sommer 2015 erlebt, ins Grübeln: "Das nervt uns auch, die Lücke nach oben wird immer größer."

Rückkehrer machen dem BVB Mut

Bei allem Frust über den erneut ausgebliebenen Erfolg überwog jedoch die Zuversicht. Immerhin erspielte sich der BVB nach Wiederanpfiff einige Torchancen und war am Ende einem Sieg näher als der Erzrivale. "Die zweite Halbzeit macht uns großen Mut, dass wir kurz davor sind zu gewinnen. Das ist nur eine Frage der Zeit", sagte Tuchel. Mit festem Blick fügte er an: "Ich traue uns dann auch zu, dass wir in Serie gewinnen."

Gut möglich, dass der Fußball-Lehrer recht behält. Schließlich deutet sich ein Ende der Personalmisere an. So feierten in der Schlussphase der Partie sowohl Weltmeister André Schürrle als auch Europameister Raphaël Guerreiro ein Comeback - und hoben das Niveau merklich an.

Spätestens nach der nahen Länderspielpause im November sollen weitere Leistungsträger wie Marcel Schmelzer und Gonzalo Castro hinzukommen. Deshalb glaubt auch Sportdirektor Michael Zorc an eine baldige Trendwende: "Es geht darum, dass wir uns in der Liga wieder heranrobben."

Schalke hadert mit der Verletzungsmisere

Anders als die Dortmunder werteten die Schalker das 0:0 als einen Erfolg. "Ich nehme den Punkt mit - und gute Laune", sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Nach zuletzt sieben Pflichtspielen ohne Niederlage gerät der miserable Saisonstart mehr und mehr in Vergessenheit. "Wir sind dabei, das Ding zu drehen. Noch fehlen uns aber Siege", befand Manager Christian Heidel. Ähnlich sah es Trainer Markus Weinzierl: "Wir wissen, dass wir den Start in den Sand gesetzt haben, sind aber auf einem guten Weg."

Sorge bereitet dem Coach allerdings die wachsende Zahl verletzter Spieler. Schon vor dem Derby musste er die Nachricht vom wochenlangen Ausfall des Angreifers Klaas-Jan Huntelaar wegen einer Außenbandverletzung verkraften.

Zum Leidwesen von Weinzierl wurde zudem Mittelfeldspieler Max Meyer nach einem Foul von BVB-Verteidiger Sokratis verletzt ausgewechselt. "Ich hoffe, dass er nicht schwerer verletzt ist. Das wäre eine schlechte Quote - pro Spiel ein Ausfall", klagte Weinzierl.

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