27.10.2016 12:33 Uhr

Weidenfeller: "Das Stadion hat vibriert"

Roman Weidenfeller bedankt sich bei der Südtribüne
Roman Weidenfeller bedankt sich bei der Südtribüne

Der dramatische Showdown der Zitterpartie verleitete Roman Weidenfeller zu einer emotionalen Geste. Berauscht von der brodelnden Stimmung im Stadion posierte der Dortmunder Elfmeter-Held vor der mächtigen Südtribüne und klopfte sich stolz auf das BVB-Emblem an seiner Trikotbrust. "Es war sehr emotional. Der BVB bedeutet mit einiges, das weiß jeder. Das wollte ich dokumentieren", so der Routinier.

Den Nervenkitzel beim 3:0 (1:1,1:1,1:0) im Elfmeterschießen über den Zweitligisten Union Berlin werteten alle Beteiligten als gelungene Einstimmung auf das Revierderby gegen Schalke am Samstag. "Es war eine gute Lektion zu sehen, dass es sich immer lohnt, alles füreinander zu tun, egal wie viele Dinge dir misslingen", kommentierte Trainer Thomas Tuchel.

"War mir wichtig, Ruhe auszustrahlen"

Ausgerechnet Weidenfeller, der als Nummer zwei nur im DFB-Pokal den Stammkeeper Roman Bürki vertreten darf, bewahrte sein Team vor einem Aus in der zweiten Pokalrunde. "Beim Elfmeterschießen war mir wichtig, Ruhe auszustrahlen und der Mannschaft das Gefühl zu geben, dass wir das schon schaukeln werden", sagte der 36 Jahre alte Routinier. Ruhe auszustrahlen sei dabei nicht ganz einfach gewesen, so laut war die Südtribüne als die Schützen der "Eisernen" antraten.

"Das Stadion hat vibriert. Ich möchte mich auch ganz herzlich bei den Fans bedanken, bei allen. Nicht nur bei der Süd", so der Torhüter nach dem Spiel. Dabei gab er gleichzeitig mit einem Schmunzeln zu: "Ich nicht unbedingt ein Elfmeter-Killer, aber jeder weiß auch, dass ich zwischendurch in der Karriere auch mal einen Wichtigen gehalten habe."

Bei aller Freude über die gehaltenen Elfmeter von Felix Kroos und Stephan Fürstner konnte sich Weidenfeller eine kritische Anmerkung jedoch nicht verkneifen: "Wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert und können froh sein, eine Runde weitergekommen zu sein." Sei es drum, der BVB ist eine Runde weiter und freut sich nun auf das Achtelfinale gegen Hertha BSC. Pokal-Weidenfeller könnte sogar im Winter einen neuen Vertrag beim BVB erhalten, wie die "Bild" erfahren haben soll. Der jetzige Kontrakt läuft zum Saisonende aus.

Union hadert mit Chancen - und einigen Fans

Ähnlich wie die Dortmunder wurden auch die Berliner von ihren Fans gefeiert. Schließlich hatte sie den Favoriten mit einer couragierten Vorstellung mächtig ins Wanken gebracht. So verpasste Torschütze Steven Skrzybski (81.) nach einem Patzer von Weidenfeller in der Verlängerung die große Chance zum Siegtreffer. Dennoch überwog bei Jens Keller der Stolz: "Was die Jungs im Moment leisten, ist großartig. Wie sie marschiert sind, ist aller Ehren wert." Schmunzelnd fügte der Union-Coach an: "Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen. Die Niederlage geht auf meine Kappe. Wir haben vergessen, Elfmeterschießen zu trainieren."

Weniger erfreulich war jedoch die Vorstellung einiger Union-Fans. Ihr Versuch, die Einlasskontrollen des Stadions zu überwinden, machte einen Polizeieinsatz nötig. Deshalb konnte die Partie erst mit 15-minütiger Verzögerung angepfiffen werden. Auch die zweite Halbzeit begann später, weil im Gäste-Block Pyrotechnik gezündet wurde. Die Polizei vermeldete "drei Ingewahrsamnahmen, 28 Strafanzeigen, 15 leichtverletzte Fußballanhänger und sechs leichtverletzte Polizeibeamte."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten