15.10.2016 12:09 Uhr

Langkamp: "Übertrieben, wie ich da reagiere"

Julian Weigl kann es nicht fassen: Emre Mor erhält die Rote Karte
Julian Weigl kann es nicht fassen: Emre Mor erhält die Rote Karte

Es war einer der großen Aufreger im Spitzenspiel der Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC: Emre Mor wird von Sebastian Langkamp gehalten, befreit sich aus dem Klammergriff und stößt dabei seinen Gegenspieler um. Der junge Dortmunder erhielt von Schiedsrichter Patrick Ittrich daraufhin die Rote Karte - doch der Berliner gab nach dem Spiel zu: "Das ist ein bisschen übertrieben, wie ich da reagiere", so Langkamp zum TV-Sender "Sky".

"Ich habe mich ein bisschen anstecken lassen von der ganzen Stimmung. Es tut mir leid", entschuldigte sich der Gefoulte, der zugab: "Es war dann sicherlich auch keine Rote Karte". Auch BVB-Mittelfeldmotor Julian Weigl äußerte sich zu dem Vorfall und beschwerte sich: "Wie groß ist Mor? Gefühlt einen Meter", sagte der Jung-Nationalspieler: "Das war doch keine Rote Karte."

Selbst Hertha-Coach Pál Dárdai hielt die Entscheidung des Schiedsrichters für ein übertrieben. Allerdings sei die Strafe nun ein "guter Lerneffekt für Mor", so der Trainer. "Wenn er in der Szene einfach gar nichts macht, bekommt er einen Freistoß und der Gegner die Gelbe Karte." Unausgesprochen blieb: Wirft sich Langkamp nicht mit Verzögerung hin wie vom Blitz getroffen, hätte es wahrscheinlich auch kein Rot gegeben.

"Wir haben eine Vorbildfunktion"

Die Rote Karte gegen den Herthas Torschützen Valentin Stocker (51.) in der 90. Minute war hingegen unstrittig - für solche Fouls wurden Platzverweise erfunden. Wie der Schweizer mit gestreckten Beinen von hinten in Matthias Ginter sprang, war hinterhältig und mehrere Stufen brutaler als Mors Befreiungsrempler. "Leider eine ziemlich dumme Aktion von mir. Ich wollte natürlich niemanden verletzen", schrieb Stocker in der Nacht reumütig bei Twitter. Eine Mehr-Spiele-Sperre erwartet ihn dennoch.

Pál Dárdai nahm die Schuld daran in Teilen auf sich. "Das war auch meine Rote Karte", sagte der Ungar, "ich wollte ihn schon fünf Minuten vorher auswechseln. Stocki war müde." Eine kleine Spitze erlaubte er sich aber: "Wir beschweren uns nicht. Wir diskutieren nicht. Wir nehmen Schiedsrichterentscheidungen hin. Wir haben eine Vorbildfunktion."

Wie explizit diese Worte an Thomas Tuchel gerichtet waren, blieb offen. Der BVB-Trainer hatte mit seiner Klage über die vielen Fouls der Gegner nach dem 0:2 bei Bayer Leverkusen eine Diskussion angestoßen, die "sich verselbständigt hat". Dardai sah seine durchaus bissigen Worte vor dem Anpfiff ("Das war grenzwertig") anschließend missinterpretiert. "Das war eine Sache der Medien. Heute war es Männerfußball mit vielen Zweikämpfen - ich mag das."

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