10.10.2016 08:12 Uhr

Gomez: "Ich rede die Dinge nicht schön"

Mario Gomez ist ein Mann klarer Worte
Mario Gomez ist ein Mann klarer Worte

Vom Hoffnungsträger zum Torflauten-Stürmer und wieder zurück. Mario Gomez hat in seiner Karriere im Verein und bei der Nationalmannschaft schon manche Höhen und Tiefen erlebt. Aktuell fehlt ihm beim VfL wieder etwas das Glück. Inzwischen weiß der Angreifer damit aber umzugehen.

Seinen Torlos-Start beim VfL Wolfsburg versieht er selbst sehr kritisch mit dem Schlagwort "durchwachsen". Dennoch weiß Gomez um die guten Ansätze in seinem Spiel. "Für mich wäre es schlimm, wenn ich gar keine Chancen hätte und nicht wüsste, woran es liegt. Ich bin aber mittendrin, immer involviert in unsere Offensivaktionen", so der Ex-Bayer im "kicker", der ergänzt: "Wenn man sich die Szenen anschaut, sieht man, dass Glück und Pech ganz dicht beieinander liegen. Ich kann nur versuchen, mir das Glück wieder zu erarbeiten."

Wie schnell sich das Blatt wenden kann, weiß Gomez dabei nur zu gut. "Spieler, die Tore schießen und verhindern, stehen besonders im Blickpunkt, bei ihnen lässt sich gut oder schlecht vermeintlich leicht mit harten Fakten belegen. Wenn es mal nicht klappt, ist es ein Weltuntergang, wenn es läuft, ist man der Heilsbringer", stellt der Stürmer nüchtern klar. Kritik nehme sich aber dennoch jeder Spieler zu Herzen. Als "junger Kerl" wäre er jedoch "persönlich beleidigt" gewesen, heute sei sein Umgang mit den Medien gelassener.

Rede die Dinge nicht schön

Auch er selbst sei nicht bereit, die Dinge schön zu reden. "Wenn ich mir diesen Druck nicht machen würde, würde ich wahrscheinlich schon längst nicht mehr auf höchstem Niveau spielen." Negative Erfahrungen seien jedoch ebenfalls ein Teil des Geschäfts. "Immer nur gewinnen, gewinnen, gewinnen ist vielleicht gar nicht so gut. Dann wäre ich jetzt womöglich nicht der, der ich bin", so Gomez.

Auch zu seiner verletzungsbedingten Abwesenheit bei der Nationalmannschaft äußerte sich Gomez. Nicht dabei zu sein, sei "schade", aber zum Glück sei seine Verletzung - Gomez setzt mit Problemen in der Gesäßmuskulatur aus - diesmal keine "langwierige Sache", so der 31-Jährige im "kicker". Erheblich mehr habe hingegen das persönliche Aus im Viertelfinale der EURO in Frankreich geschmerzt. Zwar wolle er Erfolg oder Nicht-Erfolg nicht an seiner Person festmachen, aber er glaube dennoch, dass die Chance auf den Titel mit einem Mittelstürmer größer gewesen wäre.

Bei der WM 2018 soll es einen neuen Anlauf geben. Laut Gomez' ursprünglicher Karriereplanung sein letztes Turnier, doch von diesem einst anvisierten Weg ist der Kicker aus Riedlingen inzwischen abgewichen. "Nach Bayern wollte ich ein paar Jahre in Italien spielen, danach eventuell auch in Spanien. Bei der WM 2014 wäre ich im besten Alter gewesen, aber dann war ich verletzt. Heute weiß ich: Es lässt sich nicht planen", stellte Gomez klar. Auch der Zeitpunkt des Wandels lässt sich genau festmachen. "Als ich bei der WM nicht dabei sein konnte, hatte ich die Schnauze voll." Die nötige Gelassenheit ist also da, jetzt muss nur noch das Glück zurückkehren.

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