03.10.2016 11:35 Uhr

"Noch nie erlebt": Gomez wird zum Sorgenkind

Gomez kann es nicht fassen
Gomez kann es nicht fassen

Fünf Spiele, kein Sieg, null Tore: Mario Gomez steckt mit dem VfL Wolfsburg in der Krise. Die angestrebten Europacup-Plätze sind schon jetzt in weiter Ferne.

Mario Gomez schüttelte den Kopf, verzog das Gesicht und rollte mit den Augen. Nach seiner nächsten Nullnummer im Trikot des VfL Wolfsburg suchte der Nationalspieler krampfhaft nach einer Erklärung für seine nun schon 450 Minuten andauernde Torflaute - doch auch dieser Versuch misslang.

"Der Ball liegt wieder drei Mal blank vor meinem Gesicht oder vor meinem Fuß, aber irgendwie kommt immer noch ein Daumen oder ein Zeh dazwischen", sagte Gomez nach dem enttäuschenden 0:0 im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 ratlos: "Ich habe so etwas in meiner Karriere noch nie erlebt."

"Bitterer Moment für uns alle"

Fünf Spiele, kein Sieg, null Tore: Aus "Super-Mario" ist binnen weniger Wochen im VfL-Trikot ein Sorgenkind geworden. Seinen Spezialauftrag, die Wölfe zurück nach Europa zu schießen, konnte der 31-Jährige bislang nicht erfüllen. Den einzigen Sieg aus den bisherigen sechs Partien landeten die Niedersachsen am ersten Spieltag - bezeichnenderweise ohne Sommer-Neuzugang Gomez, der sich in der vergangenen Saison noch mit 26 Treffern in 33 Spielen zum Torschützenkönig in der Türkei gekrönt hatte.

Und so steckt die hoch gehandelte Mannschaft von Trainer Dieter Hecking im unteren Tabellendrittel fest, der Abstand zum internationalen Geschäft beträgt bereits fünf Punkte. "Es ist ein bitterer Moment für uns alle", sagte Gomez, beschwichtigte aber die Gemüter der unzufriedenen Fans. "Es ist immer noch Anfang der Saison. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber das will keiner hören."

Tatsächlich hatten sich Gomez und Co. im Vergleich zum desolaten Auftritt bei Werder Bremen (1:2) deutlich gesteigert, sie agierten bissig in den Zweikämpfen und kamen vor allem nach Standards zu einigen Möglichkeiten. Doch mit erschreckender Verlässlichkeit versagten wie schon in den Spielen zuvor vor dem Tor die Nerven.

Pech oder Unvermögen?

Symptomatisch für das Wolfsburger Hauptproblem war die Szene in der 68. Minute: Nationalspieler Julian Draxler hatte FSV-Keeper Jonas Lössl bereits umkurvt, doch Giulio Donati kratzte den Ball im letzten Moment noch von der Linie. "Es kann Unvermögen sein, es kann Pech sein. Wir müssen es herausfinden", sagte Gomez.

Coach Hecking setzt auf die heilende Kraft der Länderspielpause. "Ich hoffe, dass sich unsere Spieler Erfolgserlebnisse holen. Vielleicht treffen Julian und Mario für die deutsche Nationalmannschaft", sagte der 52-Jährige, der angesichts der Ergebniskrise selbst allmählich in den Fokus rückt.

Nach der verkorksten vergangenen Spielzeit hinkt das millionenschwere Starensemble den Ansprüchen der Konzernbosse erneut ein ganzes Stück hinterher. "Wir müssen mit dieser Situation klarkommen. Der Druck wird nicht kleiner", sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs: "Wir müssen die Zeit jetzt nutzen, um ein paar Dinge weiterzuentwickeln."

Gelingt dies nicht, dürfte es am Mittellandkanal richtig ungemütlich werden. Nächster Gegner nach der zweiwöchigen Bundesliga-Pause ist das Überraschungsteam von RB Leipzig.

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