Tuchel äußert Treter-Vorwürfe gegen Bayer
Nach der Niederlage gegen Bayer Leverkusen war Dortmund-Coach Thomas Tuchel nicht zufrieden. Vor allem störte ihn, dass sein Team zu hart attackiert wurde. Nicht das erste Mal in den letzten Wochen.
Die Statistik sprach hinterher eine klare Sprache: 21 Fouls standen dort auf Leverkusener Seite, nur sieben Fouls auf der des BVB. Klar, dass Tuchel hinterher nicht zufrieden war. Bereits vor den TV-Kameras von "Sky" war der Trainer außer sich: "21:7 Fouls gegen uns. Da werden Grenzen überschritten und Mittel angewendet, die in der Häufigkeit normalerweise dazu führen müssen, dass du nicht komplett zu Ende spielst."
🙄 Bayer: viele Fouls – Borussia: wenige Schüsse 🙁 #b04bvb https://t.co/t1AbdX5fq9 pic.twitter.com/Rr5vfhczNf
— Borussia Dortmund (@BVB) 1. Oktober 2016
Aber der 43-Jährige war noch nicht fertig. Er zog einen Zettel aus der Tasche und berichtete, dass auch die letzten Gegner überhart gegen seinen Klub zu Werke gegangen seien: "Ich hab‘s mir aufgeschrieben. 20 Fouls von Mainz gegen uns, 27 von Freiburg, heute 21." Daraus leitete Tuchel ab, dass das harte Vorgehen eine Taktik der Gegner gegen spielstarke Dortmunder sei: "Da liegen schon ein paar Gründe, was man uns entgegenstellt, den Dribblern entgegenstellt."
"Da habe ich eine andere Vorstellung"
Auf der Pressekonferenz nach der Partie waren die Treter-Vorwürfe ebenfalls noch Thema. Bayer-Coach Roger Schmidt hatte allerdings auf Nachfrage eine andere Beurteilung für die Partie parat: "Ich habe ein absolut faires Spiel gesehen. Kein einziges schlimmes Foul." Der Schiedsrichter müsse sich manches Mal eben entscheiden. "Klar haben wir das ein oder Foul mehr gemacht, aber ich glaube auch, dass man nicht jedes hätte pfeifen müssen", fügte Schmidt noch hinzu.
Das machte Tuchel erst recht wütend. Er lederte zurück: "'Faires Spiel' sagte der Trainer der Mannschaft mit 21 Fouls zum Trainer mit den sieben Fouls. Da habe ich eine andere Vorstellung." Nicht umsonst hätte der BVB "verletzt in der Halbzeit wechseln" müssen, gab der Dortmund-Trainer zu Protokoll.
"Ballbesitz heißt nicht Dominanz"
"Ich habe kein dominantes Bayer-Spiel gesehen mit 35 Prozent Ballbesitz", schob Tuchel noch angefressen nach. Schmidt reagierte locker und sagte: "Kann sein, dass Dortmund gut darin ist, Fouls zu ziehen. Das machen sie sehr clever. Ballbesitz heißt nicht Dominanz..."
Die Spieler stützten jeweils die Analysen ihrer Coaches. Für Dortmunds Marcel Schmelzer war das Vorgehen der Leverkusener deutlich zu hart. "In der 1. Halbzeit fand ich's schon extrem", sagte er gegenüber "Bild". Bayers Kevin Kampl fand den Einsatz der Werkself in Ordnung. "Es ist normal, dass es in so einem Spiel auch mal kracht. Aber wir sind nicht auf die Knochen gegangen, sondern haben einfach gut dagegen gehalten", analysierte der Ex-Borusse und wollte daran auch nicht die Niederlage des BVB festmachen: "Der BVB hat deswegen nicht verloren, sondern weil wir gerade gegen den Ball und auch in allen anderen Belangen die bessere Mannschaft waren."